Bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele heute in Tokio wird Monika Karsch aus Regensburg auf jeden Fall dabei sein. Der gemeinsame Einmarsch mit den Mannschaften war schon in Rio ein besonderer Moment für die sie. "Wenn man da in die anderen Gesichter geschaut hat: Da ging es nicht darum, wer jetzt morgen oder in vier Tagen Olympiasieger wird. Da ging es eigentlich nur darum, stolz zu sein, dass man da sein kann", sagt Karsch.
Emotionaler Empfang nach Silber-Erfolg
Doch es sollte nicht der beste Moment der Spiele 2016 bleiben. Sensationell holt Karsch in Rio mit der Sportpistole Silber. Der Moment als der Podiumsplatz feststand, die Siegerehrung, das alles sei bei ihr immer noch komplett präsent, sagt Karsch. Genauso unvergesslich, wie die Feier nach Ihrer Rückkehr zuhause in Regensburg. Direkt vom Flughafen wird sie zum Empfang gefahren. Hier habe sie erstmals realisiert, welche Bedeutung ihre Medaille auch für andere Menschen hat. "Es war schon überwältigend, wie glücklich viele waren, weil sie mal kurz eine Medaille anfassen konnten", sagt die 38-Jährige.
Form hätte bereits vergangenes Jahr gepasst
In Tokio will sie jetzt noch einmal aufs Podium. Doch als die Mission Medaillenverteidigung vergangenes Jahr schon voll am Laufen ist, kommt Corona. Wie alle Sportler wird sie ausgebremst. Während des ersten Lockdowns legt sie eine Pause vom Schießen ein, macht mehr Athletiktraining. Das habe ihr gutgetan, sagt Karsch im Nachhinein, obwohl die Form vor der Verschiebung der Spiele bereits perfekt gewesen wäre. Sie sei damals selbst beeindruckt gewesen von ihren Ergebnissen und ihrer Konstanz. "Ich wär 2020 schon richtig gut gewesen, aber ich glaube, dass ich jetzt noch stärker geworden bin."
Homeschooling und Training gemeistert
Während das Trainieren trotz Pandemie für Spitzensportler wie sie bald wieder möglich ist, fordert Corona die Mutter zweier Kinder im Alter von acht und zehn Jahren nochmal auf ganz andere Weise: Die heiße Vorbereitungsphase auf die verschobenen Spiele läuft bereits, da müssen Karsch und ihr Mann neben dem Training auch noch das Homeschooling organisieren. "Animateur, Schullehrer, Musiklehrer, Sportlehrer, das alles haben wir jetzt durch", sagt Karsch. Alle Familien, die das geschafft haben, können stolz sein und hätten gezeigt, dass sie stark sind. "Das kann man mitnehmen", sagt die Silbermedaillen-Gewinnerin von Rio.
Christian Reitz: "Tokio kann kommen!"
Neben Monika Karsch wird in Tokio ein zweiter Regensburger versuchen, seine Medaille zu verteidigen: Christian Reitz holte in Rio Gold mit der Schnellfeuerpistole. Auch bei ihm stimmt die Form. Die Vorbereitungen seien gut gelaufen, sagt Reitz: "Tokio kann kommen."
Reitz wird in Tokio gleich dreimal mit Medaillenchancen an den Start gehen. Ein kleiner Wehmutstropfen werden die fehlenden Zuschauer sein, was Reitz aber verschmerzen kann. Die Schützen würden meistens nicht gerade von Zuschauern überrannt. Da könne das Fehlen dem ein oder anderen vielleicht nicht einmal auffallen, scherzt der 34-Jährige. "Aber es wird leer werden."
Im Mixed ohne seine Ehefrau
Gerne hätte Reitz in Tokio auch zusammen mit seiner Frau Sandra um Medaillen gekämpft. Der neue Mixed-Wettbewerb mit der Pistole wäre ideal gewesen für das Paar. Doch Sandra verpasste die Qualifikation. So wird der gebürtige Sachse nun mit der für Kelheim startenden Luftpistolen-Europameisterin Carina Wimmer im Mixed um den Sieg schießen. Und natürlich zählt er auch in seiner Parade-Disziplin mit der Schnellfeuerpistole wieder zu den Favoriten.
Karsch: "Will um Medaille mitkämpfen."
Gut möglich, dass die Schützen also am Ende wieder Edelmetall mit nach Hause nach Regensburg bringen. Das Selbstvertrauen ist auf jeden Fall da, sagt Monika Karsch: "Das Ziel ist ganz klar: Ich will dort im Finale stehen und ich will dort wieder um eine Medaille mitkämpfen."
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