Die Gasspeicherstation Haidach
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Die Gasspeicherstation Haidach

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Österreich will Gasspeicher Haidach anzapfen – Aiwanger gelassen

Der Gasspeicher Haidach bei Salzburg ist sehr wichtig für die Versorgung Bayerns, bisher ist er nur ans deutsche Netz angeschlossen. Doch nun will auch Österreich einen direkten Zugriff auf den Speicher. Bayerns Wirtschaftsminister zeigt Verständnis.

Österreichs Regierung will einen ans deutsche Netz angeschlossenen Gasspeicher noch in diesem Jahr anzapfen. Dabei geht es um den Gasspeicher Haidach bei Salzburg, der einer der größten in Mitteleuropa ist.

"Wir haben beschlossen, dass alle Gasspeicher auf österreichischem Staatsgebiet an unser Netz angeschlossen werden müssen", sagte die österreichische Klimaschutz- und Energieministerin Leonore Gewessler der "Süddeutschen Zeitung".

Österreich will Gasspeicher in Haidach anzapfen - noch dieses Jahr?

Der Gasspeicher Haidach war bislang nur ans deutsche Netz angeschlossen und versorgte vor allem Bayerns Haushalte und Industrieunternehmen mit Gas. Nicht verbrauchtes Gas wird zwar bisher schon über einen Umweg wieder ins österreichische Netz eingespeist - doch nun soll Haidach direkt an das heimische Gasnetz angeschlossen werden.

Dieser Beschluss sei rechtskräftig, betonte die Ministerin. Gewessler erwartet, dass ein erster Anschluss in Haidach an das österreichische Gasnetz noch in diesem Jahr erfolgen werde. "Die Speicher sind unser zentraler Sicherheitspuffer für den Winter", betonte sie. Sie seien derzeit zu 50 Prozent gefüllt.

Aiwanger reagiert gelassen

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger reagierte gelassen auf die Ankündigung Österreichs. "Wichtig ist, dass der Speicher jetzt endlich schnell gefüllt wird", sagte der Freie-Wähler-Chef dem BR auf Nachfrage.

Dass auch Österreich Zugriff auf den Speicher haben will, ist nach Ansicht Aiwangers verständlich. "Wir sitzen aber ohnehin europaweit in einem Boot was die Gasversorgung betrifft und müssen uns gegenseitig unterstützen", appelliert der bayerische Wirtschaftsminister an das Nachbarland.

Bayern macht seit einiger Zeit Druck

Ministerpräsident Markus Söder fordert seit einiger Zeit die Befüllung aller für Bayern relevanten Gasspeicher. Für den Speicher im österreichischen Haidach müsse "schnellstens" das notwendige Abkommen mit Österreich zum Abschluss gebracht werden, forderte er erst Anfang Juli vom Bund.

  • Zum Artikel: "Energiekrise: Steht Bayern besonders schlecht da?"

Der Speicher Haidach ist ein Gemeinschaftsprojekt der österreichischen RAG mit Gazprom und dem deutschen Gashandelsunternehmen Wingas. Im Speicher Haidach können rund 2,9 Milliarden Kubikmeter Erdgas gespeichert werden, was ihn zum zweitgrößten Speicher Mitteleuropas macht. Ob die Zeit noch reicht, den Speicher Haidach bis November auf die vorgeschriebenen 90 Prozent Füllstand zu bringen, ist nach Einschätzung von Matthias Jenn, Geschäftsführer des Gasnetzbetreibers bayernets, fraglich.

Ministerpräsident Markus Söde
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Ministerpräsident Markus Söde

Österreich stark abhängig von russischen Energieimporten

Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer hatte kürzlich mit Blick auf Haidach betont: "Auch wir als Republik Österreich werden diesen Speicher in Zukunft nutzen." Da er von Gazprom nach wie vor nicht befüllt werde, solle er den Betreibern entzogen und anderen zur Verfügung gestellt werden

Auch Österreich ist in hohem Maße abhängig von russischen Energieimporten und steht deshalb wie Deutschland angesichts ausbleibender Gaslieferungen stark unter Druck. Angesichts der gedrosselten russischen Gaslieferungen hatte Österreich bereits im Juni beschlossen, ein abgeschaltetes Kohlekraftwerk zu reaktivieren. Auch Importe über Terminals zur Anlandung von Flüssiggas an den deutschen Küsten werden erwogen.

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