Mehrere Hände halten einen Rugby.
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Trainiert wird zwar auf Deutsch, viele Kommandos rufen sich die internationalen Spieler trotzdem auf Englisch zu.

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Nürnbergs Rugby-Team: Harte Jungs mit Herz

Beim Rugby geht es nicht nur um Kraft - der Sport fordert den Spielern aus Nürnberg viel Technik und Durchhaltevermögen ab. Und Teamgeist: In der Mannschaft spielen Menschen, die sich ohne den Sport vielleicht nie begegnet wären.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

In andere Ländern ist Rugby so beliebt wie in Bayern der Fußball. In Deutschland ist der Sport noch recht unbekannt – doch Rugby liegt im Trend. Das merkt auch der TSV 1846 Nürnberg. Seit 26 Jahren gibt es den Sport hier – die Teams werden immer größer. 154 Mitglieder hat die Rugby-Abteilung aktuell. Tendenz steigend.

Ein buntes Team

Mitspielen darf im Team jeder. Das ist Abteilungsleiter Christopher Molzahn wichtig: "Keiner wird weggeschickt, weil er zu groß, zu klein oder zu unsportlich ist." Beim Rugby brauche man verschiedene Typen für die verschiedenen Positionen. "Da haben wir bis jetzt für jeden was gefunden", sagt Molzahn. Aber auch andere Unterscheidungsmerkmale spielen beim Sport keine Rolle: Rugby gibt's auch für Frauen und Kinder – die haben jeweils eigene Mannschaften. Und auch der Beruf und die Herkunft sind in Nürnberg sehr divers. Im Team spielen Sales Manager und Bauarbeiter – insgesamt Menschen aus zwölf verschiedenen Nationalitäten.

Integration durch Rugby

Stephan Riedel ist seit etwa zwei Jahren in Deutschland und im Team. "Am Anfang kannte ich niemanden und konnte kein Deutsch. Das Team hat mir da sehr geholfen", erzählt er. Inzwischen ist es Riedel, der den Neulingen übersetzt, was der Coach so sagt. "Ein Spieler ist vor Kurzem aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Inzwischen kann ich für ihn übersetzen. Darauf bin ich schon echt stolz", sagt er. Riedel ist aber auch der Meinung: "Eigentlich ist beim Rugby die Sprache egal. Im Herzen sprechen wir alle eine Sprache. Die Sprache des Rugby."

Die drei Regeln

Die muss man, wie jede andere, aber auch erst einmal lernen. Die grundsätzlichen Regeln seien recht simpel, erklärt Abteilungsleiter Molzahn: "Der Ball muss ans andere Ende des Spielfeldes, die Spieler dürfen nur nach hinten passen und der Gegner darf den Ballträger nur aufhalten, indem er ihn zu Fall bringt." Viel Arbeit steckt trotzdem hinter den Spielen. Obwohl Rugby auf den ersten Blick recht grobschlächtig wirkt, steckt hinter der Kraft viel Technik. Für die Spieler heißt das: viel üben. Aber auch abseits des Platzes ist das Hobby zeitaufwändig.

Das Hobby kostet Zeit

"Zweimal die Woche Training, am Wochenende ein Spiel und die Gedanken kreisen auch viel ums Rugby", erzählt Spieler Oliver Haas. Damit ist das Vereinsleben aber noch nicht erledigt: Die Spieler setzen sich, abseits des Feldes, ehrenamtlich für ihre Mannschaft ein. Vor dem Training Anfang April treffen sich ein paar Spieler, um die Markierung auf dem Spielfeld neu zu setzen. Das ist wichtig für das nächste Spiel. Auch die Metall-Begrenzung haben die Spieler selbst gebaut und angebracht.

Wenige Fans?

Immerhin haben die Fans es jetzt bei den Spielen schön. Rund 200 Zuschauer kommen an den Wochenenden. Im Vergleich zum Fußball ist das zwar wenig – zum Club kommen um die 50.000 pro Spiel – doch Abteilungsleiter Molzahn freut sich über jeden einzelnen. "Wir haben einige Stammzuschauer. Die sind erst in Nürnberg mit dem Sport in Kontakt gekommen", erzählt er. Aber auch einige internationale Fans würden sich die Spiele gerne in Nürnberg ansehen. Und auch über neue Zuschauer freut sich das Team.

Zum Beispiel zum großen Doppelspiel am 13. April: Da fließt bei den Nürnberger Rugby-Herren viel Schweiß, vermutlich etwas Blut – und mit etwas Glück ja auch eine kleine Freuden-Träne.

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Beim Rugby geht es nicht nur um Kraft - der Sport fordert den Spielern aus Nürnberg viel Technik und Durchhaltevermögen ab.

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