Siemens Verwaltung in München.
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Nürnberg wird Hauptsitz von neuer Siemens-Tochter "Innomotics"

Siemens treibt die Ausgliederung seiner Großmotorensparte LDA weiter voran. Sie soll künftig als eigenes Unternehmen agieren – unter dem Namen "Innomotics". Hauptsitz wird Nürnberg – was die Karten für den Standort neu mischen könnte.

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Im November hatte Siemens seine Pläne für die Ausgliederung seines Großmotorengeschäfts bekannt gegeben. Der Bereich LDA ("Large Drive Applications") soll künftig als eigenes Unternehmen agieren. Unter dem Namen "Innomotics" entsteht ein Motoren- und Großantriebsanbieter, der seinen Unternehmenssitz in der Nürnberger Vogelweiherstraße haben wird.

Der Name steht fest: Innomotics

Der Name Innomotics stehe einerseits für Innovationen, andererseits für die Tradition der Ingenieurskunst, heißt es von Siemens. Die Namenswahl verbinde "das Versprechen von Innovationskraft mit der Erfahrung und Zuverlässigkeit aus 150 Jahren Motorenbau", heißt es. Anders als bei den vorausgegangenen Ausgliederungen von Siemens Mobility oder zuletzt Siemens Energy taucht Siemens allerdings nicht im Firmennamen auf.

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Hauptsitz in Nürnberg

Seinen Hauptsitz wird Innomotics in Nürnberg haben, in der Vogelweiherstraße. Und das obwohl die meisten der weltweit 14.000 Beschäftigten in Tschechien und in China sind. Deutschland spiele aber im Bereich Entwicklung eine wichtige Rolle. Hier sei letztendlich die Führungsriege für das Weltgeschäft von Innomotics zuhause. "Nürnberg ist hierzulande der größte Standort. Deswegen gab es keine lange Diskussion, wo das Headquarter sein soll, das hat sich entsprechend angeboten", so der designierte Innomotics-Chef Michael Reichle. In der Vergangenheit gab es immer wieder Sorgen der Belegschaft, der Standort in der Nürnberger Vogelweiherstraße stehe vor dem Aus. Die Entscheidung, die Vogelweiherstraße zum Hauptsitz zu machen, könnte die Karten für den Standort neu mischen.

Von der Sparte zum Großunternehmen

Im November hatte Siemens bekannt gegeben, dass die geplante Ausgliederung seiner Großmotorensparte etwa doppelt so groß ausfällt wie zunächst geplant. Auch die Siemens-Tochter Sykatec aus Erlangen und die Firma Weiss Spindeltechnologie aus dem Landkreis Haßberge sollen in dem neuen Unternehmen aufgehen. Innomotics soll laut Siemens zu einem "neuen führenden Motoren- und Großantriebsanbieter" werden. Mit einem Jahresumsatz von rund drei Milliarden Euro und weltweit 14.000 Beschäftigten. Das Produktportfolio umfasst Nieder- und Hochspannungsmotoren, Getriebemotoren, Mittelspannungsumrichter und Motorspindeln.

IG Metall und Betriebsrat sind kritisch

Siemens möchte seine Großmotorensparte wohl unter anderem wegen dessen begrenzter Digitalisierungsmöglichkeiten ausgliedern. Dem Vernehmen nach passen die "Large Drive Applications" dem Unternehmen nicht mehr ins Konzept. Allerdings war auch immer wieder von zu geringen Gewinnmargen zu hören. Nach Bekanntwerden der Ausgliederungspläne hatten Betriebsrat und IG Metall wiederholt Kritik geäußert. Unter anderem, weil Siemens den Bereich der Niederspannungsumrichter nicht mit ausgliedert. Die Niederspannungsumrichter wären für das neue Unternehmen aber wichtig, um komplette Antriebsstränge herstellen und anbieten zu können, hieß es.

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