Das Gäubodenvolksfest-Plakat 2022 im nostalgischen Stil.
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Das Gäubodenvolksfest-Plakat 2022 wirbt im nostalgischen Stil.

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Noch viele Unklarheiten rund ums Straubinger Gäubodenvolksfest

Nach zwei Jahren Corona-Pause sollen das Gäubodenvolksfest und die Ostbayernschau im August eine glanzvolle Rückkehr feiern. Aber in die Euphorie der Veranstalter mischen sich Sorgen: Es fehlen aktuell noch weit mehr als nur Bedienungen und Kellner.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Stolz präsentieren die Veranstalter des Gäubodenvolksfestes in Straubing das neue Plakat. 12. bis 22. August 2022 steht darauf. Außerdem ein glänzender Maßkrug, eine knusprige Breze und frischgebrannte Mandeln, die aus einem Papiertütchen rollen. Volksfest-Nostalgie pur. Und tatsächlich soll der neue Look bei den Gästen alte Erinnerungen und Emotionen wecken und sie nach zwei Jahren Leerlauf wieder auf das zweitgrößte Volksfest Bayerns locken.

Sitzplatz-Reservierungen laufen gut

Ob dieser Plan aufgeht, das geben die Vertreter der Straubinger Ausstellungs- und Veranstaltungs-GmbH offen zu, steht noch in den Sternen. Zwar lassen die Reservierungen in den Festzelten Gutes hoffen. Sie sind trotz der kurzfristigen Ankündigung von Volksfest und Verbrauchermesse Anfang April vergleichbar mit den Reservierungszahlen früherer Jahre. Ob die erwartete Marke von knapp 1,5 Millionen Besuchern in diesem Jahr geknackt werden kann, ist für Betriebsleiter Max Riedel nur ein Fragezeichen von vielen.

Bedienungen fürs Festzelt gesucht

Was in diesem Jahr derzeit noch abgeht, sind Bedienungen in den Festzelten. In früheren Jahren waren es hauptsächlich Studierende, die sich in den zwei Wochen Gäubodenvolksfest ein Taschengeld verdient haben. Viele von ihnen haben ihr Studium mittlerweile abgeschlossen, sind festangestellt und nicht mehr verfügbar.

Pro Zelt fehlen noch zehn bis 20 Bedienungen, so Martin Lechner, Sprecher der Festwirte. Er ist außerdem auf der Suche nach Küchenpersonal und nach Personal hinter der Theke. Er ist aber zuversichtlich, dass die Besetzung im Festzelt bis Sommer steht.

Alles wird teurer

Auch die Essenpreise stehen noch nicht fest. Sie hängen von der Preissteigerung im Lebensmittelbereich ab und die kann man derzeit noch nicht abschätzen. Festwirt Lechner wird die Preisliste kurz vor Start des Zeltfests erstellen.

Geeinigt hat man sich von Gäuboden-Seite aber schon mal auf 11,30 bis 11,35 Euro pro Maß Bier und auf 11,40 Euro für ein Hendl. Und noch etwas steht fest, dazu äußert sich Betriebsleiter Max Riedel ganz schnörkellos: "Es wird teurer werden, das wollen wir nicht verhehlen". Festwirt Martin Lechner kann sich vorstellen, dass der Ottonormalverbraucher wegen der höheren Preise in diesem Jahr einmal weniger aufs Gäubodenvolksfest geht.

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Weniger Aussteller bei Ostbayernschau

Parallel zum Gäubodenvolksfest findet wie immer auch die Ostbayernschau statt – eine Verkaufsausstellung auf 60.000 Quadratmetern. Was aktuell noch fehlt, sind die Aussteller. Während die Veranstalter auf der Website mit bis zu 750 Ausstellern werben, liegen die Anmeldungen aktuell bei lediglich 400. Im Vergleich zu früheren Jahren ist das sehr wenig.

Die Veranstalter sehen einen Grund dafür in der kurzfristigen Planung. Für die Aussteller selbst sind vor allem die aktuellen Lieferengpässe wegen des Ukrainekriegs ein Problem.

Selbst angemeldete Aussteller, wie Landmaschinenhändler Andreas Hierlmayer, können zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abschätzen, welche Waren sie im Sommer anbieten können. "Vom kleinen Rasenmäher bis zur großen Kommunalmaschine – ich kann von keinem Produkt sagen, dass es auf Lager sein wird", so Hierlmayer. In bestimmten Produktsparten gebe es aktuell Wartezeiten von über einem halben Jahr. Der Aussteller legt schon jetzt Produkte auf die Seite, um sie im Sommer auch sicher seinem Publikum präsentieren zu können.

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"Leuchtturmveranstaltung" für die Schausteller

Wen kein Wässerchen trüben kann, sind die Schausteller. Nach über zwei Jahren Pandemie, die sie bis zu 100 Prozent ihres Einkommens gekostet hat, kann es für sie nur aufwärts gehen. Noch vor wenigen Wochen hat eine interne Umfrage des Bundesverbands Deutscher Schausteller ergeben, dass 80 Prozent der Schausteller um ihre Existenz fürchten.

Von einer "Leuchtturmveranstaltung in der Deutschen Volksfestkultur" und von einer "Medizin für die Seele" spricht Andreas Pfeffer vom Bundesverband Deutscher Schausteller und scheut große Worte nicht, um seiner Freude Ausdruck zu verleihen. Die Welt sei gerade dunkel und brauche besonders große Lichter. Dazu zählen für ihn auch die beiden Feuerwerke, die im Rahmen des Gäubodenvolksfests gezündet werden.

Auf anderen bayerischen Volksfesten, etwa der Regensburger Dult, lässt man die Feuerwerke wegen des Ukrainekriegs in diesem Sommer ausfallen.

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