VHS-Zeichen auf einer Glastür.
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Der Bayerische Volkshochschulverband wird 75. Doch wegen Corona sind die Volkshochschulen nicht in Feierlaune.

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Nicht in Feierlaune: Volkshochschulen leiden unter Coronakrise

Nicht in Feierlaune: Volkshochschulen leiden unter Coronakrise

Töpfern, Japanisch lernen, Yoga – Volkshochschulen bieten zahlreiche Kurse an. Doch seit Corona geht vieles nur noch online – wenn überhaupt. Zu ihrem 75. Bestehen sind die Volkshochschulen in Bayern überhaupt nicht in Feierlaune.

Eigentlich wollte der Bayerische Volkshochschulverband (BVV) heute feiern. Am Gründungsort des Verbands in Erlangen sollte das 75. Bestehen mit einer großen Party begangen werden. Doch nach Feiern ist derzeit niemandem in den mehr als 210 Volkshochschulen in Bayern zumute, denn die Corona-Krise stellt sie vor finanzielle Probleme. "Viele Volkshochschulen fürchten mittelfristig um ihre Existenz", teilte der BVV mit. Statt einer großen Jubiläumsfeier gibt es deshalb heute Diskussionsrunden zur Bedeutung der Volkshochschulen, die im Internet übertragen werden.

Wie viele Volkshochschulen in Bayern brauchen einen zweiten Rettungsschirm?

Seit Beginn der Pandemie mussten die Volkshochschulen zweimal für mehrere Wochen schließen, durften Kurse nur noch unter strengen Hygienevorschriften und mit weniger Teilnehmern anbieten und stellten, wenn möglich, auf digitale Angebote um. Im vergangenen Jahr verhinderten nach Angaben des BVV Hilfen des Freistaats in Höhe von rund 15 Millionen Euro, dass Volkshochschulen Insolvenz anmelden mussten. Wie vielen Einrichtungen ein zweiter Rettungsschirm in diesem Jahr helfen werde, sei aber noch offen.

Präsenzkurse in der VHS nur bei Inzidenzwert unter 100

Seit Mitte März dürfen die Volkshochschulen in den Städten und Landkreisen in Bayern zwar wieder Präsenz-Kurse anbieten, aber nur dann, wenn die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner unter 100 liegt. Aktuell lässt die hohe Zahl der Corona-Neuinfektionen das aber in Bayern so gut wie gar nicht mehr zu. Zudem schwanken die Zahlen, eine verlässliche Planung ist kaum möglich. Stand heute haben laut Robert-Koch-Institut (RKI) nur die Stadt Bamberg sowie die Landkreise Tirschenreuth, Ebersberg und Garmisch-Partenkirchen einen Inzidenzwert unter 100. Viele Volkshochschulen haben dem BVV zufolge wegen der unsicheren Lage viele Veranstaltungen von vorneherein nur online geplant.

Online-Kurse können Präsenz-Unterricht nicht ausgleichen

Der Online-Unterricht habe einen enormen Schub bekommen, hieß es vom BVV. Doch dieser könne den Ausfall der Präsenz-Kurse nicht ausgleichen. Denn viele Veranstaltungen seien online nicht umsetzbar. Das gelte zum Beispiel für Integrationskurse. Bei Fremdsprachenkursen und Vorträgen gebe es dagegen großes Interesse an den Online-Formaten.

Ob die Volkshochschulen dank der vielen Online-Kurse neue Zielgruppen ansprechen konnten, ist nach Angaben des BVV noch nicht ausgewertet. Auffällig sei aber, dass es nicht stimme, dass ältere Menschen daran weniger Interesse hätten als jüngere.

Volkshochschulen brauchen Durchhaltevermögen

Für kommende Präsenz-Kurse meldeten sich die Menschen wegen der unsicheren Situation zurzeit nur zurückhaltend an. Deshalb sei auch noch in den kommenden Monaten viel Durchhaltevermögen gefragt, betonte der BVV.

Die Erfahrungen nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 hätten gezeigt, dass die Volkshochschulen auch nach Wiederaufnahme der Präsenz-Kurse mit Defiziten rechnen müssten – allein schon wegen der geringeren Teilnehmerzahlen. In diesem Jahr rechnet der BVV auf jeden Fall nicht mehr mit normalen Kursgrößen.

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