Mit dieser Stahlplattform soll das Wrack der Säntis vom Grund des Bodensees gehoben werden.
Bildrechte: BR / Steffen Armbruster

Mit dieser Stahlplattform soll das Wrack der Säntis vom Grund des Bodensees gehoben werden.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Neuer Versuch: Wie die Bergung der "Säntis" geplant ist

Das Dampfschiff "Säntis" soll in den nächsten Tagen Richtung Wasseroberfläche schweben – wenn alles gut geht. Noch liegt es auf dem Grund des Bodensees. Das Bergungsteam startet jetzt den zweiten Versuch, das Schiff aus 210 Meter Tiefe hochzuholen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Acht riesige gelbe Säcke schweben wie Ballone im Wasser. Gerade ist ein Unwetter mit starkem Regen über den Bodensee gezogen. Silvan Paganini steht durchnässt vor der Werft in Romanshorn in der Schweiz und stellt erleichtert fest: "Die Plattform schwimmt."

Er ist Präsident des Schiffsbergevereins, der sich zum Ziel gesetzt hat, die "Säntis" vom Grund des Bodensees zu bergen. Und dafür ist die schwimmende Konstruktion von zentraler Bedeutung.

Der Plan: Mit Luft zur Oberfläche

Die mit Luft gefüllten Säcke halten nämlich eine riesige Stahlplattfom im Wasser, rund 25 Tonnen schwer. Sie soll noch im Laufe des Tages per Schiff raus auf den Bodensee gezogen werden. Genau an die Stelle, wo in 210 Meter Tiefe die "Säntis" liegt.

In den darauffolgenden Tagen wird die Plattform zum Wrack abgelassen. Dicke Stahlseile werden dann an der Plattform befestigt, die das Team um Paganini in den vergangenen Wochen unter dem Rumpf hindurchgezogen hat. Danach werden zwei riesige Tanks und die gelben Säcke von der Oberfläche aus mit Luft befüllt – so soll der Schaufelraddampfer schließlich langsam aus der Tiefe aufsteigen.

Wenn das glückt, ist die "Säntis" aber noch länger nicht zu sehen. Sie bleibt noch einige Zeit lang unter Wasser. Die Stahlplattform muss erst wieder entfernt werden, bevor das Schiff – möglicherweise noch im Juni – tatsächlich aus dem Wasser an die Oberfläche geholt wird.

Welche Rolle ehrenamtliche Hilfe und Spenden spielen

Es ist der zweite Versuch, nachdem die eigentlich für Mitte April geplante Bergung zunächst verschoben werden musste. Wegen technischer Schwierigkeiten und ungünstiger Wetterbedingungen hatte sich der Plan, die "Säntis" zu heben, immer wieder verzögert. Auch war zuletzt unklar gewesen, wie viele Personen wann an dem Projekt arbeiten können. Das Team des Schiffsbergevereins besteht aus vielen ehrenamtlichen Helfern, das Projekt finanziert sich durch Spenden und viele Firmen weltweit, die Material und Know-how zur Verfügung stellen.

"Säntis" soll der Öffentlichkeit ausgestellt werden

Das Dampfschiff "Säntis" war ab 1892 gut vier Jahrzehnte lang auf dem Bodensee unterwegs gewesen. Waren und Menschen wurden mit dem fast 50 Meter langen Schaufelraddampfer zwischen Romanshorn, Friedrichshafen, Lindau und Bregenz über den Bodensee gefahren. Rund 400 Plätze gab es für Passagiere.

Wohl um Kosten zu sparen, wurde die "Säntis" am 2. Mai 1933 mit Schweizerfahne am Heck und Rauchpatrone im Kamin kurzerhand im See versenkt, wie etwa auch das Schwesternschiff "Helvetia". Vergangenes Jahr hatte der Schiffsbergeverein das Wrack für einen symbolischen Franken von der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt AG (SBS) gekauft, der es ab Mitte der 1990er-Jahre gehört hatte. Der Verein will die "Säntis" nach der Bergung konservieren, um das Schiff der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!