Gedenkort Lohhof mit Erinnerung an die Zwangsarbeiter in der NS Zeit
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Gedenkort Lohhof mit Erinnerung an die Zwangsarbeiter in der NS Zeit

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Neuer Gedenkort soll an Zwangsarbeiter in der NS-Zeit erinnern

Neue Wege in der Erinnerungsarbeit gibt es jetzt in Unterschleißheim. Die Stadt will mit einem Erinnerungsort die Geschichte der NS-Zwangsarbeit in der Flachsröste Lohhof erzählen. Heute wurde dieser Gedenkort offiziell eingeweiht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Stadt Unterschleißheim hat heute einen neuen Erinnerungsort zur NS-Zwangsarbeit eröffnet. In der Flachsröste Lohhof mussten Zwangsarbeiter während der NS-Diktatur in einer Fabrikanlage Flachs verarbeiten. Dabei mussten die Gefangenen das Stroh das Stroh rösten, also im Feld binden und trocknen , um dann die Halme zu entkernen, um ihnen die Flachsfaser abzugewinnen.

Neues Denkmal als Brücke in die Gegenwart

Das neue Denkmal hat die deutsch-amerikanische Künstlerin Kirsten Zeitz gestaltet. Die Stadt will an das Leid der Menschen erinnern und dabei eine multimediale Brücke zwischen Vergangenheit und Heute schlagen. Erinnerungsarbeit ist auch Demokratiebildung und beides ist der Stadt Unterschleißheim wichtig. Nach Lohhof kamen ab 1940 verschleppte Menschen aus Frankreich, Belgien und der Ukraine. Auch jüdische Männer und Frauen aus Polen und München wurden hier zur NS-Zwangsarbeit eingesetzt.

Digitaler Lernort in einem Flachsfeld

Ein Denkmal aus sieben Porträt-Stelen erinnert jetzt am S-Bahnhof Lohhof an die Ankunft der Betroffenen. Den angrenzenden Weg der Erinnerung säumen die Namen von 348 Zwangsarbeitskräften. Der digitale Lernort liegt in einem Flachsfeld und zeigt Handynutzern über einen QR-Code eine Rekonstruktion der Lohhofer Flachsröste. Eine neue Website mit Online-Gedenkbuch und ergänzende Projekte im Stadtmuseum sollen vor allem junge Menschen ansprechen.

Verantwortung im Umgang mit der Vergangenheit

Bürgermeister Christoph Böck (SPD) betont die Bedeutung des Erinnerungsortes. Mit dem neuen Erinnerungsort NS-Zwangsarbeit in der Flachsröste Lohhof werde ein wichtiger Akzent für einen verantwortungsvollen Umgang mit der NS-Vergangenheit der Stadt Unterschleißheim gesetzt. Das Denkmal solle in erster Linie an das Leid jener Menschen erinnern, die nach Lohhof verschleppt und dort ausgebeutet wurden. "Gerade heute, wo auch bei uns leider antisemitische und rassistische Töne immer lauter werden, machen ihre Leidensgeschichten uns zugleich deutlich, welche schrecklichen Konsequenzen es hat, wenn wir unsere Demokratie nicht aktiv verteidigen", so Böck.

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