Uni Würzburg am Sanderring, davor wehende Fahnen
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Uni Würzburg am Sanderring

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Neue Studiengänge zum Semesterstart an der Uni Würzburg

Etwas weniger Studierende als vor einem Jahr beginnen an der Uni Würzburg ihr Studium. Das Wintersemester startet am Montag trotz Energiekrise in Präsenz. Die Studierenden konnten außerdem fünf neue Studiengänge belegen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Fünf neue Studiengänge starten zu Beginn des Wintersemesters an der Uni Würzburg: "Künstliche Intelligenz und Data Science", "Mathematical Data Science", "Deutsch-französische Studien: Sprache, Kultur, digitale Kompetenz" und "Vorderasiatische Archäologie" sind dabei wie rund 90 Prozent der Bachelorstudiengänge an der Julius-Maximilians-Universität zulassungsfrei. Ebenfalls beginnen 22 Frauen im neuen Bachelor-Studiengang "Hebammenwissenschaft".

Hebammenstudium bayernweit an acht Standorten

Würzburg ist damit der achte Standort in Bayern, an dem ein Studium zur staatlich zugelassenen Hebamme möglich ist. Die Uni kooperiert dabei mit der Uniklinik Würzburg. In sieben Semestern lernen die Studentinnen selbständig physiologische Schwangerschaften, Geburten und das Wochenbett sowie die Stillzeit zu begleiten. Für die Ausbildung zur Hebamme ist seit 2020 ein Studium Pflicht, um die Abschlüsse in ganz Europa vergleichbar zu machen. Außerdem hofft man mit Blick auf den Hebammen-Mangel, dass mit der Akademisierung eine Aufwertung des Berufs einhergeht und sich so mehr junge Menschen dazu entscheiden, Hebamme zu werden.

Studium ist Pflicht: Mittel gegen den Mangel?

Für die Ausbildung zur Hebamme ist seit 2020 ein Studium Pflicht. Die sieben Semester teilen sich auf in einen theoretischen Teil, bei dem die angehenden Hebammen gemeinsam etwa mit Medizin- und Pharmazie-Studierenden lernen werden, und in einen praktischen Teil. Der wird weiterhin in der Hebammenschule der Uniklinik stattfinden, angeleitet vom Team rund um die leitende Stationshebamme Marlene Winkler: "Als Hebamme ist man nicht ausschließlich bei der Geburt dabei. Es fängt mit dem Begleiten der Schwangerschaft an und endet mit der Stillzeit - eine wichtige Phase im Frausein, die wir begleiten dürfen."

22 Frauen wollen Hebamme werden

Zwei Jahrgänge werden in der Hebammenschule aktuell noch ausgebildet. Eine der 22 neuen Studentinnen ist Anna Roscher. Die 35-Jährige hat ihren alten Job an den Nagel gehängt: "Ich will lieber etwas machen, das mich im Herzen erfüllt, auch wenn der Hebammen-Beruf anstrengend ist. Dann weiß ich, wo ich die Zeit und Kraft gern lasse. Weil ich weiß, da stehe ich mehr dahinter. Das Gefühl hatte ich in den letzten Jahren im Beruf nicht mehr. "

Weniger Praxisstunden durch Akademisierung

Die Akademisierung des einstigen Ausbildungsberufs stößt aber nicht überall auf positive Reaktionen. Ein Grund: Anstatt 3000 Praxisstunden in der Ausbildung sind es jetzt nur noch 2200, erklärt Studiengangsleiterin Mira Pflanz: "Quantitativ wurde das reduziert, aber die Qualität wird durch die garantierte Eins-zu-Eins-Praxisanleitung sicher erhöht." Für diese Praxisanleitung wurden 3 neue Hebammen-Stellen geschaffen. Pflanz ist sich sicher, dass die Akademisierung den Beruf umso attraktiver macht. Denn es werde so die Möglichkeit geschaffen, "dass man sich spezialisiert und möglicherweise nicht in einer Art Bildungssackgasse ist."

Marlene Winkler, leitende Hebamme am Uniklinikum Würzburg, in einem der Kreißsäle.
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Marlene Winkler, leitende Hebamme am Uniklinikum Würzburg, in einem der Kreißsäle.

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Präsenzlehre trotz Energiekrise

Was in den vergangenen Jahren die Corona-Pandemie war, ist in diesem Wintersemester die womöglich drohende Energieknappheit. Die JMU wolle trotzdem keinen Wechsel in die Online-Lehre, sagte Universitätspräsident Paul Pauli bei der Pressekonferenz am 14.10.: "Wir gehen von einem Präsenzbetrieb aus." Die Temperatur in den Räumen der Universität, vor allem in Büros, Seminar- und Hörsälen, wird auf 19 Grad gestellt. Außenbeleuchtungen werden, soweit nicht sicherheitsrelevant, abgeschaltet. Unabhängig von der derzeitigen Situation sei die JMU schon seit Langem bestrebt, Möglichkeiten zur Energieeinsparung zu nutzen. Dazu hat sie während der vergangenen Jahre eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt wie beispielsweise den kontinuierlichen Austausch konventioneller Beleuchtungstechnik durch LED-Technik oder die Optimierung von Regelungsprozessen mittels einer speziellen Gebäudeleittechnik.

Weniger Studierende an Uni Würzburg als vor einem Jahr

3.103 Studienanfänger haben sich bis zur Pressekonferenz am Freitag (14.10.2022) für das Wintersemester immatrikuliert. Im Vorjahr lag diese Zahl zu einem vergleichbaren Zeitpunkt bei 3.236. Insgesamt sind 26.490 Studierende an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) für ein Studium eingeschrieben. Bayernweit ist die Entwicklung eine andere: Hier verzeichnet das Bayerische Landesamt für Statistik mit 404.823 Studierenden einen neuen Höchststand. Die Erstimmatrikulationen steigen landesweit um 0,9 Prozent.