Alte Motorräder im Museum.
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Industriekultur

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Neue Ausstellung geplant: Museum Industriekultur räumt aus

Das Museum Industriekultur in Nürnberg wird nach 35 Jahren saniert. Ende des Jahres räumt das Museum aus. In der neuen Ausstellung werden weniger Motorräder zu sehen sein. Stattdessen geht es um Menschen, die Industriegeschichte geschrieben haben.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Zweirad-Fans sollten sich beeilen. Bis Ende des Jahres sind im Museum Industriekultur in Nürnberg noch viele alte Stücke zu sehen. Dann beginnt der Umbau des Museums – und alles wird ausgeräumt. Es wurde 1988 eröffnet und ist das älteste Museum in Deutschland, das sich mit Industriegeschichte beschäftigt. Die ehemalige Fabrikhalle, in der die Schau untergebracht ist, muss nun aber saniert werden. Es werden unter anderem neue Fenster und eine Sprinkleranlage für besseren Brandschutz eingebaut.

Konzept ist nicht mehr zeitgemäß

Dafür muss das Museum zum Jahresende komplett geschlossen werden. Museums-Leiterin Monika Dreykorn nimmt das zum Anlass, um auch die Ausstellungkomplett zu überarbeiten. "Das ursprüngliche Konzept ist grandios", sagt sie. Allerdings sei es nicht mehr ganz zeitgemäß. "Wir wollen künftig mehr über Nürnberg erzählen, weil Nürnberg beispielhaft für die Industrialisierung in Deutschland ist", sagt sie.

Das heißt: Es wird weniger alte Motorräder zu sehen geben. "Wir wollen die Geschichten dahinter rausstellen. Was war das plötzlich für ein Gefühl, mit dem Motorrad über die Alpen fahren zu können", nennt Dreykorn als Beispiel.

Ausstellung soll aktueller werden

Künftig soll es in der Ausstellung also mehr um die Menschen gehen, die in Nürnberg Industriegeschichte geschrieben haben. "Die Unternehmer sind total spannend. Aber auch die Arbeiterinnen und Arbeiter, die die Arbeiterbewegung vorangebracht haben", erläutert die Museums-Chefin. Deren Geschichten sollen im Mittelpunkt der neuen Präsentation stehen. Dreykorn will künftig auch aktuelle Entwicklungen wie den Strukturwandel in der Stadt berücksichtigen. Das Museum schließt zum Jahresende. Der Umbau soll gut zwei Jahre dauern und rund 15 Millionen Euro kosten.

Umbau Doku-Zentrum in zwei Jahren fertig

Das ist nicht die einzige Großbaustelle der städtischen Museen in Nürnberg. Das Dokumentationszentrum auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände wird derzeit umgebaut. Thomas Eser, Direktor der städtischen Museen, zeigt sich beim Jahresgespräch zuversichtlich, dass das erneuert Doku-Zentrum Anfang 2025 eröffnet werden kann. Die Kosten dafür beziffert er auf 25 Millionen Euro. Diese sind im städtischen Haushalt finanziert.

Kein Geld für das "Haus des Spiels"

Anders sieht es beim Projekt "Haus des Spiels" im Pellerhaus aus. Das liege derzeit auf Eis, sagt Eser. Denn die Kassen der Stadt sind klamm, Nürnberg ist die Schuldenkönigin im Freistaat. Aktuell sieht Eser keine Chance, das "Haus des Spiels" zu finanzieren. Die Kostenschätzung liegt bei rund 35 Millionen Euro. Es werde an einer abgespeckten Lösung gearbeitet, doch die Ergebnisse liegen noch nicht vor.

Schub durch das 9-Euro-Ticket

Erfreuliches kann Eser dagegen bei der Entwicklung der Besucherzahlen vermelden. Die Museen der Stadt Nürnberg haben im vergangenen Jahr rund 70 Prozent der Besucherzahlen aus der Vor-Corona-Zeit erreicht. 2022 wurden rund 546.000 Besucherinnen und Besucher gezählt. Noch würden die Gäste aus Übersee fehlen, die für die Museen wichtig seien. Positiv wirkte sich nach Esers Worten jedoch das 9-Euro-Ticket im vergangenen Sommer auf die Besucherzahlen aus.

Dürer-Originale locken ins Dürerhaus

Ein Höhepunkt im Ausstellungsjahr 2023 wird unter anderem eine Schau mit Spielzeug aus der Türkei im Spielzugmuseum sein. Zum evangelischen Kirchentag im Juni zeigt das Stadtmuseum Fembohaus eine Ausstellung zu evangelischen Migrationsgeschichten. Im Dürerhaus werden in regelmäßigen Abständen Originalgrafiken des Künstlers aus städtischen Beständen gezeigt, was bei den Besucherinnen und Besuchern sehr gut ankomme, so Eser.

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