In der Isar lebt der größte, ständig im Süßwasser lebende Lachsfisch der Welt, der Huchen.
Bildrechte: BR/Wild on Screen Filmproduktion

In der Isar lebt der größte, ständig im Süßwasser lebende Lachsfisch der Welt, der Huchen.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Naturschauspiel: Huchen laichen in München

Huchen sind nicht nur wegen ihrer Größe beeindruckend - die Raubfische werden auch immer seltener, denn ihre Art ist stark gefährdet. Der Fischereiverein der Isarfischer hilft, die Eier der Tiere zu schützen, damit sie nicht zertreten werden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Mitten in der Millionenmetropole München laicht der "König der Alpenflüsse" – der Huchen, ein Erfolg der Renaturierung der Isar. Was aber nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass die Art dennoch stark gefährdet ist.

Einmal im Jahr kann man mit etwas Glück an der Isar mitten in München derzeit den Huchen laichen sehen - ein Naturschauspiel der besonderen Art.

Erfolg der Renaturierung der Isar

Die Isar bietet Huchen offensichtlich gute Rahmenbedingungen, sich fortzupflanzen. Mitten in der Stadt in der Isar haben die Weibchen auch in diesem Jahr wieder ihre Laichgruben in den Kies gegraben. Huchen brauchen schnellfließendes, sauberes Wasser mit viel Sauerstoff und die richtige Wassertemperatur.

Bei etwa acht Grad fangen die großen Raubfische mit dem Laichen an, allerdings nur wenn sie passende Kiesbänke vorfinden, wie an der Isar. Querbauwerke wie Schwellen und Wasserkraftwerke verhindern bei vielen anderen Flüssen den sogenannten "Geschiebestrom", es fehlen geeignete Kiesbänke und die Huchen können zudem nicht wandern.

Isarfischer freuen sich über Huchen

Das ist wohl auch der Grund, warum die Fische in der Nähe des Münchner Tierparks laichen. Sie kommen am sogenannten Flaucher nicht über das Wehr und legen deshalb ihren Laich in Kiesgruben unterhalb des Wehrs ab. Für die Mitglieder des örtlichen Fischereivereins – die Isarfischer - ist das immer ein besonderes Erlebnis. Denn auch die Fischer haben durch Besatzmaßnahmen dazu beigetragen, dass der Huchen hier wieder vermehrt vorkommt. Auch bei anderen Gelegenheiten kümmern sie sich um den Schutz des Flusses.

Und damit nicht womöglich ahnungslose Spaziergänger, Wanderer, Schwimmer oder Jogger im Fluss die ufernahen Laichbänke zerstören, sperren die Isarfischer die Gebiete mit Flatterbändern ab. Die Eier müssten geschützt werden, es sei einfach zu schade, wenn der Huchen zertrampelt würde, erklärt der dortige Gewässerwart der Isarfischer Hans Schmeusser. Nach etwa vier Wochen schlüpfen die kleinen Huchen und es beginnt der Überlebenskampf. Von den zehntausenden Eiern haben nur wenige eine Chance.

Huchen stark gefährdet

Der Huchen wird auch "Donaulachs" genannt. Er kann zwischen 1,20 und 1,40 Meter groß und bis zu 50 Kilo schwer werden. Eine neue umfangreiche Studie der Universität für Bodenkultur in Wien, an der auch der bayerische Landesfischereiverband beteiligt war, belegt jedoch, dass die Fische immer seltener werden. Die Wissenschaftler schreiben von einem sehr starken Rückgang dieser Fischart in Bayern und Österreich.

In der Donau gebe es nur noch auf kurze Strecken "Reliktbestände", im Einzugsgebiet ist er auf sehr niedrigem Niveau, von einzelnen Strecken der Zuflüsse abgesehen, so das Fazit. Nur in der Isar gebe es zwischen Bad Tölz und Garching einen guten Bestand.

Wenn sich die Entwicklung so fortsetze, bestehe ein hohes Risiko, dass der Huchen in Bayern und Österreich aussterbe, warnen die Wissenschaftler in der Studie.

Rahmenbedingungen haben sich deutlich verschlechtert

Der Huchen, auch als der "König der Alpenflüsse" bezeichnet, kam früher im Alpenraum in mehr als 250 Flüssen vor. Doch die Zeiten sind vorbei. Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig. Huchen brauchen nicht nur sauberes Wasser, sondern auch ausreichend Futter, also andere Fische wie Nasen, Barben und Aitel.

Zudem sorgen Talsperren, Wehre, Kraftwerke und Flussregulierungen dafür, dass sich Flusslandschaften verändern. Es fehlen Kiesbänke und die Fische können häufig nicht wandern. Denn es fehlen Fischwanderhilfen oder der Huchen kann sie nicht nutzen. Hinzukommen die höheren Flusstemperaturen durch den Klimawandel. Verantwortlich für den deutlichen Rückgang sind aber den Wissenschaftlern und Fischern zufolge auch die Feinde des Huchens, der Kormoran, der Gänsesäger und nicht zuletzt der Fischotter.

Beim Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) verweist die Projektmanagerin Malvina Hoppe aber zudem darauf, dass etwa am Schwarzen Regen der Bootsbetrieb von Menschen, die das nicht so beherrschten, deutlich zugenommen habe. Es sei jedoch nicht ein Faktor allein - dass aber zum Beispiel der Fischotter eine Rolle spiele, davon sei auszugehen. In einem sind sich alle sicher, es muss mehr für den Lebensraum der Huchen getan werden.

Im Video: In der Isar gibt es den größten, ständig im Süßwasser lebenden Lachsfisch der Welt, den Huchen

In der Isar gibt es den größten, ständig im Süßwasser lebenden Lachsfisch der Welt, den Huchen.
Bildrechte: BR/Oliver Born
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Der Huchen wird bis zu 150 cm lang. Der seltene Fisch laicht mitten in München.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!