Der Nerfling wird bis zu 80 cm groß und 4 Kilogramm schwer - weil er kein klassischer Speisefisch ist.
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Der Nerfling wird bis zu 80 cm groß und 4 Kilogramm schwer - weil er kein klassischer Speisefisch ist.

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Lebensraum für seltene Fischart: 4.000 Nerflinge ausgewildert

In bayerischen Gewässern ist der Nerfling fast ausgestorben. Das will der Fischereiverband Oberbayern jetzt ändern und wildert Tausende Jungfische südlich des Starnberger Sees aus.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Am Wochenende wurden 4.000 Setzlinge des Nerflings aus der Gruppe der Karpfenfische südlich von Seeshaupt in die Seeshaupter Ache ausgewildert.

Nerfling seit Jahrzehnten aus Osterseen verschwunden

7,2 Grad Celsius kalt war das kleine Flüsschen am Wochenende, das die Osterseen mit dem Starnberger See verbindet. Damit die Setzlinge keinen Kälteschock bekommen, wurden sie mit frischem Wasser aus dem Bach heruntergekühlt. Stefan Kirner vom Fischereiverein Penzberg hat die Aktion organisiert. "Der Nerfling ist eine heimische Art in den Osterseen, die man seit Jahrzehnten nicht mehr nachweisen kann. Wir haben uns entschlossen, die Art wieder heimisch zu machen im Rahmen des Artenhilfsprogramms", sagt Kirner. Dieses Hilfsprogramm soll bedrohte Arten wie den Nerfling in Oberbayern wieder auf die Füße, oder besser gesagt auf die Flossen helfen.

Nerfling ist kein klassischer Speisefisch

Der Nerfling wird bis zu 80 cm groß und 4 Kilogramm schwer. Weil er kein klassischer Speisefisch ist, ist er in bayerischen Gewässern fast ausgestorben. Das will der Fischereiverband Oberbayern, der über zu viele Fischotter klagt, jetzt ändern. Mit einem Artenhilfsprogramm werden die Bestände in einer Fischzucht nachgezüchtet und mit Hilfe von Fischereivereinen in geeignete Gewässer ausgewildert.

Nerfling soll zu ökologischem Gleichgewicht beitragen

Am Wochenende wurden die 4.000 Jungfische im Bereich der Osterseen südlich des Starnberger Sees in die Freiheit entlassen. In der Nähe befindet sich die Limnologische Forschungsstation der Technischen Universität München (TUM), die unter anderem erforscht, wie sich der Klimawandel auf Bayerns Seen auswirkt. Als die Jungtiere auf die richtige Temperatur herabgekühlt waren, wurden sie über einen Steg an den Ort ihrer Freilassung getragen, wo Gewässerwart Andreas Erdinger von den Penzberger Fischern sie in dem 1 Meter tiefen Gewässer aussetzte. Die Jungfische begannen sofort, sich in der leichten Strömung einen passenden Unterstand zu suchen.

Stefan Kirner vom Fischereiverein Penzberg sagte: "Der Nerfling ist kein klassischer Speisefisch. Wir Angler setzen ihn jetzt gemeinsam mit dem Fischereiverband Oberbayern aus, um einen Beitrag für das ökologische Gleichgewicht der Gewässer zu leisten."

20.000 Euro werden in Nerfling investiert

20.000 Euro investieren der Verband und der Penzberger Fischereiverein in den kommenden fünf Jahren, um den Nerfling in den Osterseen wieder anzusiedeln. Jahr für Jahr soll über die Nachzucht der Bestand verstärkt werden. Dadurch soll verhindert werden, dass die Fischart vom Aussterben bedroht wird. Am Artenhilfsprogramm des Fischereiverbands Oberbayern beteiligen sich 55 Vereine. Etwa 350.000 Fische bedrohter Arten wurden im ersten Jahr nachgezüchtet und besetzt.

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