Die Lokomotive des verunfallten Regionalzuges an der Unfallstelle. (Aufnahme vom 11.06.2022)
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Die Lokomotive des verunfallten Regionalzuges an der Unfallstelle. (Aufnahme vom 11.06.2022)

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Nach Zugunfall von Garmisch-Partenkirchen auch Lok geborgen

Es wird wohl dauern, bis nach dem schweren Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen wieder Züge auf der Strecke rollen. Zwei Wochen nach dem Unfall wurde gerade als letztes Zugteil die Lok geborgen. Wann die Instandsetzung beginnt, ist offen.

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Zwei Wochen nach dem tödlichen Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen ist am Freitag als letztes Zugteil die Lokomotive geborgen worden. "Wir haben die Lok am frühen Morgen geholt", sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Am Vortag sei die Bergung mithilfe eines 160-Tonnen-Schienenkrans vorbereitet worden. "Er hat die Lokomotive aufs Gleis gehoben. Eine Rangierlok hat sie abgeholt." Die Lok soll im nächsten Schritt nach München gebracht werden. Bereits am Mittwoch war der letzte Waggon von der Unglücksstelle weggezogen worden.

Neue Schienen und Oberleitungen nötig

Rund um die Unfallstelle müssen dem Bahnsprecher zufolge rund 700 Meter Schienen sowie 500 Schwellen erneuert werden. "Und wir benötigen neue Oberleitungen." Dazu müssen auch drei Oberleitungsmasten neu gesetzt werden, die teils von umstürzenden Waggons umgerissen wurden und die nun neue Betonfundamente brauchen. "Diese Arbeiten können wir starten, wenn wir die Freigabe durch die Behörden bekommen." Ein Abschnitt hinter dem Bereich, an dem die Lok stand, sei bisher nicht freigegeben.

Wird die Bahnstrecke erst nach G7-Gipfel wiedereröffnet?

Wann die Strecke wieder befahrbar sein wird, ist weiter offen. "Da haben wir keine Prognose", sagte der Bahnsprecher. Es hänge auch davon ab, wann die Freigabe komme und die Instandsetzung beginnen könne. Spekuliert wurde, dass es bis nach dem G7-Gipfel Ende Juni dauern könnte, bis wieder Züge auf der Strecke rollen.

Fünf Tote und 70 Verletzte

Am Mittag des 3. Juni war ein Regionalzug von Garmisch-Partenkirchen nach München entgleist. Vier Frauen sowie ein 13-Jähriger starben. Fast 70 Menschen wurden verletzt, 16 davon schwer und 52 leicht. Eine Sonderkommission "Zug" ermittelt weiter zur Unglücksursache.

Die Polizei hatte zuletzt noch nicht registrierte Fahrgäste gebeten, sich zu melden. Jeder, der in dem Zug gesessen habe, sei ein wichtiger Zeuge. Dutzende Menschen wurden bereits befragt.

  • Zum Artikel: "Zugunglück Burgrain: Soko 'Zug' sucht Zeugen und Bildmaterial"

Fundsachen aus dem Zug warten auf Eigentümer

Am Freitag rief die Polizei Fahrgäste aus dem Unglückszug zudem auf, möglicherweise verloren gegangenes Eigentum abzuholen. An der Unglücksstelle seien rund 70 Gegenstände gefunden worden, die bisher nicht ihren Eigentümern zugeordnet werden konnten. Bei den Fundstücken handelt es sich unter anderem um Reisetaschen, Kinderwägen, Handys, Brillen und Kleidungsstücke. Bei den nach dem Unfall sichergestellten Gegenständen konnte die Soko "Zug" die Eigentümer nicht ermitteln, deshalb wurden sie an die Fundstelle der Deutschen Bahn am Bahnhof in Garmisch-Partenkirchen übergeben. Berechtigte Personen können sich dort melden. Die Fundstelle ist Montag bis Samstag von 8 bis 20 Uhr, Sonn- und Feiertags von 10 bis 20 Uhr unter der Hotline 030-58602090 erreichbar. Auch online ist eine Verlustmeldung möglich.

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