Ein SUV steht am Straßenrand.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Sina Schuldt

Insgesamt sechs Autofahrer beklagten bei der Polizei in München, dass aus ihren Autoreifen Luft gelassen wurde.

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München: Klimaaktivisten lassen bei SUVs Luft aus den Reifen

Um gegen Umweltzerstörung und Energieverschwendung zu protestieren, haben Klimaaktivisten in der Nacht von Montag auf Dienstag die Luft aus den Reifen mehrerer Autos gelassen. Die Verantwortlichen konnten bislang noch nicht ausfindig gemacht werden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Gleich mehrere SUVs im Münchner Stadtteil Gern gerieten in der Nacht von Montag auf Dienstag ins Visier von Klimaaktivisten: Um gegen Umweltzerstörung zu protestieren, ließen sie aus den Autos Luft aus den Reifen. Während die Täter in einem anonymen Bekennerschreiben von 50 lahmgelegten Fahrzeugen sprechen, sind bei der Polizei nur sechs entsprechende Meldungen eingegangen.

SUV seien "Ressourcen verschlingende Drecksschleudern"

Die anonymen Urheber rechtfertigen ihr nächtliches Vorgehen gegen SUVs auf der Internet-Plattform Indymedia damit, dass diese "Ressourcen verschlingende Drecksschleudern" die Umwelt zerstörten und Energie verschwendeten. Aus 50 Fahrzeugen habe man deshalb die Luft aus den Reifen gelassen, ohne diese zu beschädigen. Um lebensgefährliche Unfälle zu vermeiden, habe man die betroffenen Besitzerinnen und Besitzer mit Sicherheitshinweisen auf ihre lahmgelegten SUVs aufmerksam gemacht. Das wird vom Polizeipräsidium München bestätigt. Zumindest in den sechs Fällen, die bislang bekannt geworden sind, war ein entsprechender Warnhinweis an der Windschutz- oder Seitenscheibe angebracht. Nach jetzigem Kenntnisstand gab es in dem Zusammenhang keine Unfälle.

ADAC-Pannenhelfer stellen keine vermehrten Anfragen fest

Gemeldet haben sich bis heute sechs betroffene SUV-Besitzerinnen und Besitzer. Wie die Polizei auf BR-Nachfrage mitteilt, hatten alle ihre Fahrzeuge im Stadtteil Gern abgestellt. Betroffen waren fünf BMW der X-Reihe und ein Volvo XC 40. Konfrontiert mit der angeblichen Zahl von 50 lahmgelegten SUVs, erklärte ein Polizeisprecher, dass Geschädigte möglicherweise den Aufwand einer Anzeige scheuten und sich deshalb nicht an die Polizei gewandt haben. Eine weitere Erklärung: Viele moderne Pkw sind mit sogenannten Run-Flat-Reifen ausgestattet, die trotz herausgelassener Luft eine begrenzte Weiterfahrt, zum Beispiel zur nächsten Tankstelle zum Aufpumpen ermöglichen. Eine Sprecherin des ADAC Südbayern erklärte auf BR-Nachfrage, dass es bei den Münchner Pannenhelfern am Dienstagmorgen keine besonderen Auffälligkeiten gegeben habe. Demnach wurde der ADAC nicht vermehrt um Hilfe gerufen, um Reifen aufzupumpen.

Bereits dritte derartige Aktion in München

In den sechs polizeibekannten Fällen wird jetzt jeweils geprüft, ob eine Sachbeschädigung vorliegt. Zuständig ist das Kommissariat 43, das bei politisch links motivierten Straftaten ermittelt. Nach Polizeiangaben war es bereits die dritte gegen SUV-Besitzerinnen und -Besitzer gerichtete Aktion in München. Anfang Dezember 2021 hatten Klimaaktivisten mit derselben Argumentation bei fünf in West-Schwabing und der Maxvorstadt abgestellten SUVs die Luft aus den Reifen gelassen. Ende März 2022 dann noch einmal bei zehn SUVs im Stadtteil Lehel. Die Verantwortlichen konnten bislang nicht ermittelt werden.

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