Angeklagter mit seinem Anwalt auf der Anklagebank
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Am Schwurgericht Traunstein hat der Prozess gegen einen 61-Jährigen begonnen. Er muss sich wegen Mordes verantworten.

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Mord nach Internetbekanntschaft? Angeklagter gesteht im Prozess

Mord nach Internetbekanntschaft? Angeklagter gesteht im Prozess

Ein 61-jähriger Mann hat vor dem Traunsteiner Schwurgericht zugegeben, dass er eine 59-jährige Dating-Portal-Bekanntschaft aus Bergen nach einem Streit getötet hat. Zu Prozessbeginn beschrieb er grausame Details.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Geplant habe er die Tag nicht, sagte der 61-jährige Angeklagte vor Gericht am ersten Verhandlungstag des Mordprozesses am Landgericht Traunstein. Vielmehr sei sie im Affekt geschehen, so der Tischlermeister. Er habe die Frau nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung im Schlafzimmer getötet. Seinen Angaben zufolge soll sie nach einer 700 Gramm schweren Buddha-Statue gegriffen haben. Die entriss er ihr jedoch und schlug zu. Außerdem drückte er ihr seinen Arm gegen den Hals und würgte die Frau, bis sie seiner Ansicht nach tot war.

Angeklagter mit langem Vorstrafenregister

Auch über sein Leben gab er im Prozess bereitwillig Auskunft. So saß er rund 20 Jahre seines Lebens vor allem wegen Einbrüchen und Diebstählen im Gefängnis. Das erste Mal stahl er im Alter von acht Jahren, erzählte er vor Gericht, und wurde daraufhin von seinen Eltern in ein Heim für schwer erziehbare Kinder in Marktl am Inn untergebracht. Der zweifache Vater war drei Mal verheiratet, seine dritte Frau verließ ihn im Herbst 2020.

Opfer im Internet kennengelernt

Nach der Trennung sah sich der Angeklagte in Dating-Portalen nach Beziehungen um und lernte dabei sein späteres Opfer kennen. Beim dritten Treffen am 9. Januar 2020 kam es dann zum tödlichen Streit. Vor Gericht gab der Angeklagte zu, dass er in der Folge ihre Handtasche mit 8.000 Euro Bargeld und den Inhalt aus dem Safe der Wohnung, u.a. 60.000 Euro an sich genommen hatte.

Mord aus Habgier?

Mit der "Beute" bezahlte er ausstehende Geldforderungen wie die Reparaturkosten und Mietschulden. Außerdem kaufte er sich von dem Bargeld ein neues Auto. Dass er es aber vordergründig auf ihr Geld abgesehen hatte, verneinte der Angeklagte. Der Vorsitzende Richter Erich Fuchs nannte die Schilderungen des Mannes "ziemlich kaltschnäuzig" und die Art und Weise des Ablaufs des Verbrechens "sehr bedenklich."

Opfer galt wochenlang als "vermisst"

Der mysteriöse Fall sorgte in der Region wochenlang für großes Aussehen. Die 59-jährige Frau war von einer Bekannten bei der Polizei als vermisst gemeldet worden, da sie sie tagelang nicht erreichen konnte. Die Soko "Manuela" der Kripo Traunstein ermittelte zunächst in dem Vermisstenfall.

Tatverdächtiger führt Polizei zur Leiche

In einem Stadtteil von Traunstein wurde dann das Auto der Frau mit einem Unfallschaden gefunden. Polizisten entdeckten außerdem die Bettwäsche aus der Wohnung im Schilf am Waginger See. Im März 2020 wurde der Tatverdächtige in Freilassing festgenommen. Er war es auch, der die Polizeibeamten zu der abgelegten Leiche im Wald führte.

Das Urteil im insgesamt sechstägigen Prozess will das Gericht am 26. März verkünden.

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