Das Forsthaus in der Valepp ist über 180 Jahre alt.
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Das Forsthaus in der Valepp ist über 180 Jahre alt.

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Forsthaus Valepp: Neustart mit Manuel Neuer?

Der alte Berggasthof Valepp steht seit acht Jahren leer. Der Eigentümer, die Bayerischen Staatsforsten, hat nun ein Investoren-Duo gefunden, das wieder Leben in das alte Gemäuer bringen will: Hotelier Johannes Rabl und Nationaltorhüter Manuel Neuer.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Jahrelang hatten die Staatsforsten vergeblich nach einem Pächter für das verfallende Forsthaus Valepp gesucht. Nach einer Ausschreibung für die Vergabe im Erbbaurecht kamen aber eine ganze Reihe von Bewerbungen. Darunter auch die von Hotelier Johannes Rabl und Nationaltorhüter Manuel Neuer, deren Konzept den Leiter des Forstbetriebs Schliersee überzeugte. Jörg Meyer sagt, es gehe darum, den traditionellen Berggasthof wieder in Betrieb zu nehmen.

Von einem Nobelrestaurant für ausgesuchtes Publikum könne aber keine Rede sein, das Angebot richte sich an Wanderer und Naturliebhaber - so lauteten auch die Bedingungen für die Vergabe des Erbbaurechts. Besonders überzeugt zeigt sich Meyer vom begleitenden Verkehrskonzept. Das werde den Autoverkehr auf den schmalen Bergstraßen reduzieren und setze stark auf Radler, vor allem E-Biker.

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Die Böden im Forsthaus mussten fasst komplett rausgerissen werden

Restaurierung wird teuer

Bei einem Rundgang zeigt der Forstbeamte den traurigen Zustand des 180 Jahre alten Gemäuers. Die Böden mussten fast komplett herausgerissen werden, weil die Bretter morsch waren. Hinter Tapeten und Verkleidung an den Wänden nistete der Schimmel. Von einer "Entkernung" könne man aber nicht sprechen, sagt Meyer, man habe zum Beispiel Türstöcke und Treppengeländer drin gelassen, wenn sie noch irgendwie brauchbar erschienen.

Das Dach ist an vielen Stellen undicht, die Dachgauben müssen zurückgebaut werden. An einer Seite wird der Kniestock des Daches mit langen Stangen abgestützt, die Regenrinnen sind fast durchgehend löchrig. Es schaut nach viel Arbeit aus, bis dieses Haus gemäß den Vorgaben des Denkmalschutzes wieder hergerichtet ist.

  • Lesen Sie hier: "Alte Gebäude in Bayern: Abriss oder Denkmalschutz?"

Die Renovierung erfordere eine beträchtliche Investition, bestätigt Rabl, er rechnet mit etwa vier Millionen Euro. Der Gastronom betreibt am Tegernsee zwei namhafte Hotels und Restaurants. Erfahrungen hat er weltweit gesammelt, auch als Manager eines Resorts auf den Malediven.

Was will so ein Mann also mit einem altbairischen Berggasthof? Gerade die Geschichte dieses Ortes reize ihn, so Rabl. "Die Valepp war immer ein Platz, wo jeder willkommen war, und so soll es auch bleiben", sagt er. Deswegen werde die Küche auch traditionelle Kost für Wanderer, Naturliebhaber und Bergsportler anbieten. Frisch und regional sei die Parole, gerne auch Wildbret aus den Bayerischen Staatsforsten und Brot aus dem eigenen Ofen.

Die Rolle von Manuel Neuer

Die Idee für das Projekt sei während einer gemeinsamen Radltour mit FC Bayern- und Nationaltorhüter Manuel Neuer vom Spitzingsee in die Valepp entstanden, erzählt Rabl. Neuer fühle sich mittlerweile tief verbunden mit seiner neuen Heimat, er wolle "etwas zurückgeben" mit dem Projekt Forsthaus. Am Schanktisch werde der Nationaltorhüter allerdings nicht stehen, so Rabl, aber er bringe viele Ideen ein und gestalte alle Pläne für Neubauten, Renovierungen und Organisation mit.

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Links Jörg Meyer von den Bayerischen Staatsforsten, rechts Johannes Rabl, der Bewerber um das Erbbaurecht am Forsthaus

Rabl will mit Gegnern sprechen

Doch es gibt auch Widerstand gegen diese Entwicklung in der Valepp. Mehrere Verbände, darunter die "Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal", haben eine Petition an den Landtag gerichtet mit dem Ziel, die Vergabe des Forsthauses im Erbbaurecht zu verhindern. Die Befürchtungen sind groß, dass in der Region eine weitere exklusive Location für gutbetuchtes Publikum entstehen könnte.

Rabl kennt diese Einwände natürlich, er zeigt sogar ein gewisses Verständnis dafür. "Was die Petenten befürchten, wäre ein Alptraum", sagt er, man wolle aber genau das Gegenteil. Der Gastronom hat zu Verbänden und Privatpersonen Kontakt aufgenommen. Es werde viele Gespräche geben. Er ist überzeugt, die bestehenden Bedenken ausräumen zu können.

Wie geht es jetzt weiter? Die Bayerischen Staatsforsten werden mit dem Konzept Rabl-Neuer an den Haushaltsausschuss im Landtag herantreten und um Zustimmung für die Vergabe im Erbbaurecht werben. Der Ausschuss wird das Vorhaben prüfen, viele Fragen stellen, sich selbst ein Bild machen – und dann entscheiden. Rabl hofft, in zwei Jahren das Forsthaus Valepp wieder öffnen zu können.

Pächter mit besonderen Rechten

Erbbaurecht heißt, dass der Erwerber die vorhandenen Gebäude nutzen und neue errichten darf. Eigentümer bleibt aber der Freistaat Bayern. Der Vertrag wird für mindestens 40 und höchstens 99 Jahre geschlossen.

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