BR-Reporterin Sarah Khosh-Amoz (li.) interviewt Ludwig Prinz von Bayern (re.)
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BR-Reporterin Sarah Khosh-Amoz (li.) mit Ludwig Prinz von Bayern (re.)

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Ludwig Prinz von Bayern heiratet in München

Am 20. Mai läuten in der Theatinerkirche am Münchner Odeonsplatz die Hochzeitsglocken. Der 40-jährige Ludwig Prinz von Bayern heiratet Sophie-Alexandra Evekink, eine studierte Politologin und Kriminalwissenschaftlerin.

Über dieses Thema berichtet: Zeit für Bayern am .

Sein Privatleben teilt der 40-Jährige eigentlich nicht mit der Öffentlichkeit. Ausgerechnet die eigene Hochzeit wird nicht nur eine private Angelegenheit. Adel verpflichtet, das weiß auch Prinz Ludwig von Bayern. Auf Schloss Nymphenburg wird gefeiert. Das Oberhaupt der Wittelsbacher, sein Großonkel, der fast 90-jährige Herzog Franz von Bayern, richtet nach der Hochzeit den Empfang aus. Über das bevorstehende Großereignis hat Prinz Ludwig auf Schloss Nymphenburg gesprochen.

Wittelsbacher: Die Last des Stammbaums

"Der Stammbaum drückt ein bisschen", das gibt Prinz Ludwig zu bedenken. "Das Wichtigste ist, wenn man in eine Ehe geht, muss man sich auch seine eigene Rüstung darum bauen, dass man darin dann auch wirklich seine Privatsphäre hat, in der man auch nicht gestört wird", betont Prinz Ludwig und weiß, dass er sich als Wittelsbacher nicht komplett hinter dem Privaten verstecken kann. Das will er auch gar nicht, sagt er: "Diese Hochzeit wird größer stattfinden, als ich mir das ursprünglich vorgestellt hatte, und wir werden die Öffentlichkeit ein bisschen daran teilhaben lassen, zumindest dort, wo es sich eignet."

Am Odeonsplatz vor der Theatinerkirche, mitten im Herzen von München, möchten Trachtler vor der Hochzeitszeremonie eine Art "Volksfest machen, ein Fest für alle", prophezeit Pater Robert Mehlhart, Leiter der Vokalkapelle in der Theatinerkirche.

500 geladene, auch internationale Gäste, darunter 200 Trachtler

Die Trachtler wollen nicht nur für Folklore stehen, sondern wünschen sich auch bei der Trauung dabei zu sein. "Das probieren wir auch möglich zu machen", verspricht Prinz Ludwig. Die Theatinerkirche wird bis auf den letzten Platz gefüllt sein. Pater Robert Mehlhart behält die Ruhe: "Wir bestuhlen gut auf, und es werden sicher in den Seitenkapellen Leute stehen, die sehen dann zwar nichts mehr, aber dabei sein ist alles!"

Andachtsjodler für das Brautpaar

Der Dominikanermönch Pater Robert Mehlhart hat sich eigentlich auf gregorianische Choräle spezialisiert. Für die Trauung mit den 200 Trachtlern im Publikum hat er extra einen Andachtsjodler geschrieben. Die musikalische Begleitung während der Trauung ist überaus wichtig, denn Prinz Ludwig schätzt die Vokalkapelle sehr: "Es ist auch eine Kirche, in die ich sehr gerne und sehr oft hingehe. Die machen ein wunderschönes lateinisches Hochamt jeden Sonntag und die Musik ist großartig."

Absprachen mit dem Brautpaar, welche Lieder gewünscht sind, gab es schon recht früh, sagt Pater Robert Mehlhart, beispielsweise "Von guten Mächten wunderbar geborgen", ein berühmter und berührender Text, geschrieben von Dietrich Bonhoeffer, Widerstandskämpfer im Nationalsozialismus. Auch etwas Modernes sollte dabei sein - "Nimm, oh Herr, die Gaben“ - mit der Melodie von Andrew Lloyd Webber, und, wie Pater Robert Mehlhart verrät: "Natürlich auch das festliche Bayerisch-Österreichische, die Nicolaimesse von Haydn, die so einen eleganten, prachtvollen Duktus in die Kirche reinbringt."

Theatinerkirche ist erste Wahl

Kardinal Reinhard Marx wird das Brautpaar vermählen. Wo geheiratet wird, stand nicht von Anfang an fest. Dass die Wahl auf die Theatinerkirche gefallen ist, ist eine Herzenssache, meint Prinz Ludwig: "Bayern hat eine unglaubliche Auswahl an wunderschönen Kirchen, besonders Barockkirchen, und viele davon haben auch einen direkten Wittelsbacher Bezug, deswegen hätten wir als Brautpaar schon die Wahl gehabt. Am Schluss sollte man wirklich die Entscheidung, wo man heiratet, ein bisschen auch aus dem Herzen treffen, und es ist die Theatinerkirche geworden."

Keine Kutsche für das Brautpaar

Wie das Brautpaar am Odeonsplatz vor der Theatinerkirche eintreffen wird, steht noch in den Sternen, aber eines ist gewiss: das Brautpaar in der Kutsche von Schimmeln gezogen – filmreife Szenen wie diese wird es nicht geben. "Wir sind hier nicht in London", gibt Prinz Ludwig zu bedenken und fügt schmunzelnd hinzu: "Wenn man sich für Kutschen interessiert, dann sollte man auf jeden Fall mal nach Schloss Nymphenburg kommen und ins Marstallmuseum gehen. Da gibt es hervorragende Kutschen. Ich kann Ihnen nur sagen, wir werden keine davon auspacken und damit zur Kirche zu fahren, das wäre nicht zeitgemäß."

Macht nichts, auch ohne Kutsche wird diese recht bayerische Großveranstaltung – den Trachtlern sei gedankt – ein unvergessliches Fest. Die Pfälzer Weine sind bestellt, die Speisen sollen regional sein, ein Festessen, aber nicht dekadent, darauf legt das Brautpaar Wert.

Keine Hochzeitsgeschenke

Das Brautpaar wünscht sich keine Geschenke, sondern bittet um Spenden für den Nymphenburger Hilfsverein, in dem Prinz Ludwig Vorsitzender ist. Dazu sagt der Bräutigam: "Wer nobel ist, entscheidet, wie ein anderer einen Menschen empfindet, wie er auftritt. Ich würde sagen, jeder hat die Aufgabe die Sachen, die ihm in den Weg gelegt sind, so gut wie möglich zu machen. Wenn man das in einer besonders guten und eleganten Weise macht, dann empfinden das andere Menschen als nobel, vor allem wenn man es schafft, menschliche Werte, Herzlichkeit und so etwas reinzubringen. Das sollte jeder Mensch versuchen, in jeder Lebenslage. Ob es mir besonders gut gelingt, daran wag ich zu zweifeln." Ludwig Prinz von Bayern fügt schmunzelnd hinzu: "Da gibt es Menschen, die können das sehr viel besser."

Bescheiden, bodenständig und ein Sympathieträger

Im Durchschnitt 10 Monate im Jahr war er als Entwicklungshelfer über Jahre hinweg in Afrika unterwegs. Was dort besser funktioniert haben dürfte als in heimischen Gefilden: Als "Ludwig Bayern" stellt er sich gerne vor, wenn er unerkannt bleiben möchte.

Die Projekte in der Entwicklungshilfe, wie zum Beispiel einen IT-Campus in Kenia, will Prinz Ludwig von Bayern weiter vorantreiben. Gleichzeitig ist er mit seiner Heimat und den Traditionen hier tief verwurzelt: "Das Wichtigste ist, dass man selber eine Identität und Heimat behält, weil man ist dort zu Gast. Man muss auch den Menschen dort dann irgendwann die Zügel übergeben und soll sich dort nicht eine Heimat aufbauen. Am besten ist, man hat schon eine, in der man gut verankert ist."

"Die Hochzeit meiner Braut"

Jetzt verschiebt sich sein Lebensmittelpunkt nach Bayern, Prinz Ludwig heiratet seine Verlobte Sophie-Alexandra Evekink, eine studierte Politologin und Kriminalwissenschaftlerin mit niederländisch-englischen Wurzeln. Gerade lernt sie Deutsch: "Sie macht das alles sehr gut, sie macht große Fortschritte", verrät Prinz Ludwig. Dem großen Tag blickt er gelassen entgegen, schließlich müsse man als Bräutigam auch "mal einen Schritt zurücktreten. Das Allerwichtigste ist: Das ist die Hochzeit meiner Braut", betont Prinz Ludwig, "und eine Hochzeit ist etwas, was ans Herz gehen muss, und was auch gefühlt werden muss. Und ich bin selber gespannt, wie sicher ich stehen werde, wenn ich an dem Tag dann am Altar bin, aber ich werde das auf mich zukommen lassen."

Adel per Gesetz im Jahr 1919 abgeschafft

In Bayern fand mit der Revolution des 7. November 1918 die 738-jährige Herrschaft der Wittelsbacher, als erste Monarchie im Deutschen Reich, ihr Ende. 1919 wurden durch das Inkrafttreten der Weimarer Reichsverfassung alle Standesvorrechte des Adels abgeschafft.

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