Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands (DL) hat sich skeptisch dazu geäußert, Lehrkräfte aus anderen Bundesländern nach Bayern abzuwerben. Entsprechende Pläne der Staatsregierung bezeichnete Stefan Düll im Gespräch mit dem BR als "Schaufensterpolitik."
"Das funktioniert nicht mit dem Abwerben als solches", so Düll. Lehrer hätten Familie und würden nicht wegen einer Prämie von 3.000 Euro ohne weiteres woanders hinziehen. "Ich gehe eher davon aus, dass es darum geht, Menschen zu veranlassen, in jene Bereiche Bayerns zu gehen, in denen sie vielleicht nicht unbedingt Lehrer sein möchten", sagte Düll.
Sorgenkind Mittelschule
Beim Lehrkräftemangel widersprach Düll Bayerns Kultusminister Michael Piazolo, dem zufolge "Bayern voll im Plan" sei bei der Besetzung von Lehrerstellen für das neue Schuljahr: "Bayern ist nicht voll im Plan, ist aber auf einem guten Wege." Es sei eine vorübergehende Verbesserung da. Die Grundschulen seien wohl ab dem Schuljahr 2025/26 gut versorgt. "Aber die Mittelschulen haben ein richtig großes Problem, das wird so schnell nicht behoben sein." Es gebe langfristig nicht genug Studierende, die dort nach Studienabschluss und Referendariat künftig lehren könnten.
Lösungsvorschläge: Weniger Bürokratie, bessere Arbeitsbedingungen
Als Lösung sieht Düll, die Arbeitsbedingungen so zu verbessern, dass Lehrer freiwillig von Teil- auf Vollzeit aufstocken oder später in Pension gehen können, "weil die Bedingungen so sind, dass sie sagen: 'Da hat sich was für mich verbessert, da hat sich für uns alle was verbessert, was Verwaltungsaufgaben und ähnliches angeht.'"
Düll ist dem 1. Juli Präsident des Deutschen Lehrerverbands. Er leitet das Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß im schwäbischen Landkreis Augsburg.
Audio: Was aus den Koalitionsversprechen bei Kita und Schule wurde
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