KZ-Lager VII bei Landsberg am Lech soll große Gedenkstätte werden.
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KZ-Lager VII bei Landsberg am Lech soll große Gedenkstätte werden.

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Landsberg: KZ-Lager VII soll große Gedenkstätte werden

Die einzig erhaltenen Original-Unterkünfte von KZ-Häftlingen des Lagerkomplexes Dachau bei Landsberg am Lech sollen zu einer professionell geführten und großen Gedenkstätte ausgebaut werden. Nun könnten die nächsten Schritte erfolgen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die letzten vollständig erhaltenen KZ-Häftlingsunterkünfte in Deutschland bei Landsberg sollen zu einer professionell geführten und großen Gedenkstätte ausgebaut werden.

Konzept für Umbau liegt vor

Ein entsprechendes wissenschaftliches Konzept für das Außenlager VII des Konzentrationslagers Dachau liegt laut dem Präsidenten der Europäischen Holocaustgedenkstätte Stiftung e.V. (EHS), Manfred Deiler, inzwischen vor. Nun könnten demnach die nächsten Schritte erfolgen, etwa müsse die Stadt mit einem entsprechenden Bebauungsplan in dem städtischen Außenbereich zunächst Planungsrecht für künftige Bauten schaffen.

Pläne und mögliche Geldgeber

Der zweite Landsberger Bürgermeister Moritz Hartmann (Grüne) verweist auf BR-Anfrage auf einen 2021 ergangenen Grundsatzbeschluss des Stadtrates für zukünftige Planungen einer Gedenkstädte auf dem Gelände. Doch bevor man einen Bebauungsplan beschließe, müsse man diskutieren, in welcher Dimension eine Gedenkstätte überhaupt realisiert werden könnte. Dabei müssten mögliche Geldgeber mit einbezogen werden: Dies seien die EHS als Grundstückseigentümer, das bayerische Kultusministerium mit der ihm nachgeordneten Stiftung Bayerische Gedenkstätten und wegen der überregionalen Bedeutung des Gedenkortes auch der Bund.

2,5 Millionen Euro für "angemessene Entwicklung des Geländes"

Das bayerische Kultusministerium erklärt auf BR-Anfrage, man sei bereit, 2,5 Millionen Euro in "die angemessene Entwicklung des Geländes unter dem Dach der Stiftung Bayerische Gedenkstätten" zu investieren. Dieses Angebot liege der EHS bereits vor, auch beim Bund solle eine Beteiligung beantragt werden.

Original-Unterkünfte des Lagerkomplexes Dachau

Die bunkerähnlich anmutenden, mit Gras überwachsenen Tonröhrenbauten in einem Waldstück südwestlich von Landsberg sind die einzigen erhaltenen Original-Unterkünfte von KZ-Häftlingen des Lagerkomplexes Dachau mit seinen über 100 Außenlagern und in ganz Deutschland. Am 27. April 1945 wurde das KZ Landsberg von den Alliierten befreit. Es war das größte Dachauer Außenlager. Im Internet kann man die die KZ-Gedenkstätte Dachau bei einem virtueller Rundgang erleben.

Zum Artikel: KZ Dachau: Der letzte Häftling trug die Nummer 161.896

Bereits 2016 waren Konservierungsarbeiten an den drei Gebäuden abgeschlossen worden. In den vergangenen vier Jahrzehnten hatte der Verein EHS die Pflege und Führungen ehrenamtlich übernommen.

Ausstellung im November

Ab Samstag thematisiert eine Ausstellung im Landsberger Klostereck bis 27. November den Umgang mit den Relikten in den vergangenen Jahrzehnten sowie die Zukunftsperspektiven für das Lager VII als große Gedenkstätte.

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