Eine Laboruntersuchung mit nummerierten Proben.
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Labor in München: Corona-Varianten häufiger nachgewiesen

Das Münchner Labor Becker & Kollegen untersucht täglich mehrere tausend Corona-Proben - verstärkt wird auch geprüft, ob Viren darin mutiert sind. Ein Resultat: Die Zahl der Genveränderungen nimmt zu. Doch die Ergebnisse sind mit Vorsicht zu genießen.

Das Labor Becker & Kollegen in München bekommt jeden Tag tausende Proben, die auf das Coronavirus getestet werden sollen. Die Proben kommen von Teststationen, Krankenhäusern und Arztpraxen. Davon sind in der Regel drei bis vier Prozent positiv.

Seit kurzem prüft das Labor auch, ob die Coronaviren in den Proben mutiert sind, ob sich also ihr Erbgut verändert hat. Dazu werden die Proben teilweise zufällig gewählt, teilweise geht man konkreten Hinweisen auf Mutationen nach. Das macht man mit der sogenannten "PCR-Methode".

Diese funktioniere wie die Analyse eines sehr langen Legoturms, erklärt Professor Jürgen Durner, Facharzt für Laboratoriumsmedizin und Chief Medical Officer im Labor Becker & Kollegen auf BR-Nachfrage: "Nach rot kommt gelb, nach gelb kommt grün und danach blau. Wenn wir wissen, dass die Genveränderung aber blau, gelb, rot ist, suchen wir genau danach". Diese Suche spare viel Zeit – Testergebnisse liegen bereits nach einigen Stunden vor, weil eben nicht das ganze Genom, sondern nur der Teil, der von der Veränderung betroffen ist, betrachtet wird.

Erste Ergebnisse: Genveränderung nimmt tendenziell zu

Mit Hilfe dieses Schnellverfahrens hat das Labor in den Proben nach der Genveränderung N501Y gesucht, der Mutante, die zunächst in Großbritannien beobachtet wurde. Das Ergebnis: Zwischen dem 28. Dezember und dem 7. Januar wies nur eine untersuchte Probe diese Mutation auf, das entspricht 0,2 Prozent. Am 20. Januar waren es schon 4,7 Prozent. Und bei den Abstrichen vom 21. Januar stieg der Wert auf 8,1 Prozent an. Danach sank die Zahl wieder auf sieben und am Montag schließlich auf 2,4 Prozent.

Diese Schwankungen erklärt Durner damit, dass das Labor keinen Einfluss auf die Herkunft der Proben habe. Wenn ein großer Schwung der Proben etwa aus ein und demselben Altenheim komme, könne es durchaus auch eine Häufung an Befunden geben. Repräsentativ ableiten lasse sich daraus nichts - vor allem da die Stichproben mit jeweils weniger als 200 positiven Proben relativ klein sind, wie unter anderem die SZ berichtet. Aber die Zahlen könnten ein Indiz dafür sein, dass sich die neuen Varianten schnell ausbreiten.

Die Methode ist wichtig, um rasch herauszufinden, ob Menschen mit einer neuen Variante infiziert sind. Nur dann kann man entsprechend handeln, damit sich die Mutation nicht ausbreitet.

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