Das Süddeutsche Kunststoff-Zentrum in Würzburg forscht für den Mittelstand.
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Das Süddeutsche Kunststoff-Zentrum in Würzburg forscht für den Mittelstand.

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Kunststoff-Forscher als Brückenbauer für den Mittelstand

Während Plastik mittlerweile in vielen Lebensbereichen in Verruf geraten ist, arbeiten die Forscher am Würzburger Kunststoff-Zentrum daran, mit Hilfe von Plastik Kosten für den Mittelstand zu sparen. Dafür wünschen sie sich mehr Forschungsgelder.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Für das Süddeutsche Kunststoff-Zentrum (SKZ) in Würzburg gehört Klappern zum Handwerk. Gerade, weil Kunststoffe an sich eher geräuscharm sind, muss die Würzburger Forschungseinrichtung mit vier weiteren Niederlassungen in Bayern, Niedersachsen und Sachsen immer wieder auf sich aufmerksam machen. Am Dienstag war der Schweinfurter SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Hümpfer zu Besuch, um sich über das SKZ zu informieren.

Anwenderorientierte Forschung wichtig

Dort bekam er zu hören, dass sich Institutsdirektor Prof. Martin Bastian in Deutschland insbesondere mehr Unterstützung für anwenderorientierte Forschung wünscht. Denn: Während für die Grundlagenforschung jährlich viele Milliarden Steuergelder investiert würden, führt Bastian zufolge nur ein Bruchteil der Forschung auch zu einer praktischen Umsetzung.

Bei der industriellen Gemeinschaftsforschung, zu der sich auch das Kunststoff-Zentrum zählt, forsche man dagegen gezielt für kleine und mittelständische Unternehmen, die sich keine eigenen Entwicklungsabteilungen leisten könnten – immer mit dem Ziel, bei deren Arbeit Ressourcen und Energie zu sparen und Herstellungsprozesse letztlich umweltfreundlicher und billiger zugleich zu machen.

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Kunststoffzentrum wünscht sich mehr Fördergelder

Diese Transferleistung müsse der Staat deutlich intensiver finanziell unterstützen als bisher, fordert der Instituts-Chef. Das Budget betrage vielleicht zehn Prozent dessen, was für Grundlagenforschung an Hochschulen zur Verfügung stehe. Die Lücke zwischen Grundlagenforschung und dem, was die Menschen wirklich brauchen, bezeichnet Martin Bastian als "Tal des Todes".

Gerade für den Mittelstand, der das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bildet, brauche es daher dringend eine Forschungsbrücke zwischen theoretischer Erkenntnis und praktischer Anwendung. Genau das leisten nach Bastians Worten unternehmensunabhängige Einrichtungen wie das Kunststoff-Zentrum.

Entwicklungen des SKZ sparen Kosten

Zu den neuesten Entwicklungen des SKZ gehören selbstschmierende Kunststoffe. Maschinenteile, die daraus bestehen, sind wesentlich wartungsärmer und langlebiger. Sie sparen teure Schmierstoffe, die man normalerweise zuführen müsste und erhöhen zugleich die Effizienz der Maschine. Denn ohne Wartungspause läuft die Produktion einfach weiter.

Eine weitere Innovation bilden sogenannte Heizhauben für Rotorblätter von Windrädern. Hier hat das SKZ eine Technik kreiert, die eine Reparatur am Rotorblatt künftig auch bei Außentemperaturen von unter 16 Grad Celsius möglich macht. Ein wichtiger Schritt für die Energiewende. Denn auch das vermeidet lange Ausfallzeiten und damit nicht nur Energieausfall, sondern auch finanzielle Einbußen von rund 5.000 Euro für jeden Tag, an dem eine Anlage stillsteht.

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