LKWs stehen auf der A8 im Stau.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Peter Kneffel

Endloser Stau: Den wollen Bund und Ampel mit einem Ausbau auf der A8 beenden.

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Kritik am A8-Ausbau: "Fatales Zeichen" für den Klimawandel

Umweltschädlich und wirkungslos – der Bund Naturschutz kritisiert die Pläne von Ampel und bayerischer Staatsregierung, die A8 zwischen München und Salzburg beschleunigt ausbauen zu lassen. Die Staus ließen sich mit dem Ausbau nicht beheben.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Es ist eines der großen Streitthemen der Ampel-Koalition: Der Autobahnausbau in Deutschland. 144 Ausbauprojekte sollen nun mit höchster Priorität umgesetzt werden, allein 23 davon in Bayern. Ministerpräsident Markus Söder kündigte außerdem an, noch weitere Vorhaben in Angriff nehmen zu wollen.

Im Münchner Raum soll etwa die A99 erweitert werden. Ein Großprojekt ist außerdem die A8 zwischen München und Salzburg. So plant der Bund, im Streckenabschnitt zwischen München und Rosenheim die Fahrbahn von sechs auf acht Spuren zu erweitern.

Das kritisiert der Bund Naturschutz

Der Landesbeauftragte des Bund Naturschutz in Bayern, Martin Geilhufe, kritisiert, die anstehenden Bauprojekte würden für Tiere und Pflanzen dringend benötigte Flächen für immer zerstören. Außerdem bedeuteten größere Straßen auch mehr Autos und damit mehr Emissionen. In Zeiten des Klimawandels sei das "ein fatales Zeichen", so Geilhufe bei einer Pressekonferenz des Bund Naturschutz in München.

Vom Ausbau der A8 ist auch der Chiemsee betroffen. Rund um das Chiemseer Naturschutzgebiet Achendelta etwa würden Grundwasserströme und Moore zerschnitten, kritisiert der Bund Naturschutz.

Verkehrsminister Bernreiter befürwortet die Ausbaupläne

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) verteidigte indes die Pläne: Man wisse, dass der Verkehr bis 2050 ansteigen werde. "Da braucht es einfach einen vernünftigen Ausbau, dass wir wieder einen fließenden Verkehr haben", so Bernreiter. Rund zwei Milliarden Euro soll der A8-Ausbau kosten.

Schädlich fürs Klima – aber gut gegen Stau?

Doch die Rechnung mehr Ausbau - weniger Stau gehe nicht auf, sagt der Verkehrswissenschaftler Prof. Heiner Monheim. Im Gegenteil: Je mehr Autobahnen gebaut würden, desto mehr Stau entstehe.

Es sei empirisch bewiesen, dass neue Autobahnen dazu verführen, öfter und länger ins Auto zu steigen und neue Strecken zu befahren. Nach drei bis fünf Jahren werde es auf der A8 genauso viele Staus geben wie vor dem Ausbau, sagte der Verkehrswissenschaftler bei der Pressekonferenz des Bund Naturschutz.

Der Umweltverband fordert deshalb, die Milliarden statt für den Autobahnausbau für die Schiene zu nutzen: Das Bahn-Netz gilt als veraltet und überlastet.

Und mit dem Straßenausbau werde das Gegenteil dessen erreicht, was der Bund eigentlich fördern wolle: Mehr Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen, zum Beispiel mit dem 49-Euro-Ticket.

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