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Ein Kreuz an der Wand

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Kreuzerlass: Hitzige Diskussionen unter Gläubigen

Morgen tritt der "Kreuzerlass" in Bayern in Kraft. In allen bayerischen Behörden muss dann im Eingangsbereich ein Kreuz hängen. Jubel bei den Kirchen? Von wegen: der Erlass zu führt zu heftigen Diskussionen - sogar im Gottesdienst.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Das zeigt besonders ein Vorfall in Schweinheim bei Aschaffenburg: In der Gemeinde "Maria Geburt" hatte Pfarrer Markus Krauth im April während der Erstkommunionfeier heftig gegen den Kreuzerlass gewettert. Daraufhin sind einige Kirchenbesucher aufgestanden und haben den Pfarrer lautstark gebeten, damit aufzuhören, woraufhin wiederum andere Gottesdienstbesucher sich zu Wort meldeten und dem Pfarrer beipflichteten. Thomas Zürn, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats von Maria Geburt verteidigt die Linie des Pfarrers:

"Das wird nicht dazu führen, dass Menschen, die in ein Amt gehen und ein Kreuz sehen, sich dann erinnern: 'Ach, da war doch mal was, ich geh wieder in die Kirche!' Für mich hat es keine positiven Auswirkungen." Thomas Zürn

Erlass habe "Spaltung, Unruhe, Gegeneinander" ausgelöst

Auch in der "Chefetage" der Kirchen gehen die Meinungen auseinander. Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, lehnt das "Behördenkreuz" ab - der Erlass habe "Spaltung, Unruhe, Gegeneinander" ausgelöst, so die Reaktion des Münchner Kardinals. Die meisten Bischofskollegen aus Bayern sehen die Sache anders als Marx. Viele begrüßen den Schritt und wollen Ministerpräsident Söder nichts Böses unterstellen. Auch bei den Protestanten ist die Sache umstritten. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sprach sich früh gegen die Verordnung aus, andere evangelische Bischöfe wie Hans-Martin Weiss aus dem evangelischen Kirchenkreis Regensburg hingegen befürworten Söders Kreuze.

Bei den Verbänden gibt es ebenfalls ein Pro- und Contra-Kruzifixlager. Während der Jugendverband BDKJ Söder kritisiert, kommt vom Familienbund der Katholiken in der Diözese Augsburg Zustimmung. Deren Vize-Vorsitzender Michael Brandt findet:

"Über das Religiöse hinaus ist das Kreuz auch der Ausdruck einer christlichen Identität, die für Bayern und den ganzen Kontinent prägend war und ist." Michael Brandt

"Entscheidungen künftig am hohen Maßstab des Kreuzes messen"

Und auch der bayerische Landesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung begrüßt das Aufhängen der Kreuze, denn künftig müssten sich alle amtlichen Entscheidungen und alles Verwaltungshandeln am hohen Maßstab des Kreuzes messen lassen, das laut dem Vorsitzenden Klaus-Stefan Krieger als Symbol für Solidarität mit den Armen und Benachteiligten und den Opfern von Macht und Gewalt steht.

So intensiv wie momentan wurde selten über das Kreuz diskutiert. Das finden die meisten gut, dann aber gehen bei dem Thema die Meinung stark auseinander.