Symbolbild: Ein Mann zieht eine Line Kokain
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Kokain-Skandal: Weiterer Polizist aus München vor Gericht

Im Zuge des Drogenskandals bei der Münchner Polizei muss sich ein weiterer suspendierter Polizeibeamter heute vor dem Münchner Amtsgericht verantworten. Vorgeworfen wird dem 28-Jährigen Erwerb von und Handel mit Betäubungsmitteln.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Aufarbeitung des Drogenskandals bei der Münchner Polizei geht weiter: Heute muss sich ein weiterer Beamter, der bereits suspendiert ist, vor dem Münchner Amtsgericht verantworten.

Kokain aufs Polizeirevier bestellt?

Dem 28-jährigen suspendierten Polizisten wird unter anderem vorgeworfen, in 69 Fällen Betäubungsmittel erworben und in vier Fällen damit gehandelt zu haben. Er soll sich mehrmals pro Woche Kokain für den Eigenbedarf gekauft haben, so die Staatsanwaltschaft. Die Drogen habe er sich auch während seiner Dienstzeit beispielsweise direkt in die Polizeiinspektion oder auf das Gelände des Oktoberfestes liefern lassen.

Polizist soll auch selbst gedealt haben

Bei diesen Lieferungen soll es aber nicht geblieben sein. Der angeklagte Polizist soll die Drogen auch in mehreren Fällen an Polizeikollegen weiterverkauft haben. Außerdem soll er einem weiteren Angeschuldigten erzählt haben, dass gegen ihn wegen des Handels mit Betäubungsmitteln ermittelt werde. Ein entsprechender Zettel mit Foto hing in einem Dienstzimmer der Polizei.

37 Polizisten sollen in Drogenskandal verwickelt sein

Seit Mitte Juli 2018 ermittelt die Staatsanwaltschaft München gegen 37 Polizeibeamte, die in einen Drogenskandal verwickelt sein sollen. Im Herbst 2020 gab es eine große Razzia in Dienststellen und Wohnungen. Die Soko "Nightlife", die den Drogenskandal im Münchner Polizeipräsidium untersucht, hatte über 90 Mobiltelefone und damit rund sieben Millionen Chatnachrichten ausgewertet.

Drogendealer als Kronzeuge

Die Vorwürfe gegen die Polizisten waren ans Licht gekommen, weil ein mutmaßlicher Drogendealer, der vor allem Kunden eines Münchner Nachtclubs mit Rauschmitteln versorgt haben soll, als Kronzeuge einige Polizisten belastet hatte.

Zwölf Strafbefehle wurden beantragt, viermal hat die Staatsanwaltschaft bereits Anklage erhoben - unter anderem wegen Erwerb und Handel von Betäubungsmitteln. Drei der bereits suspendierten Beamten droht eine Haftstrafe zwischen zwei und vier Jahren.

Weitere Polizisten im April vor Gericht

Ein weiterer Prozess gegen einen anderen Münchner Polizisten, der ebenfalls in den Drogenskandal verwickelt sein soll, beginnt kommende Woche Dienstag (15.02). Weitere Gerichtstermine sollen unter anderem im April stattfinden. Ein Angeschuldigter sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft. Ein Gerichtstermin für dieses Verfahren sei allerdings laut Amtsgericht München noch nicht bekannt.

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