Mädchen beim Homeschooling
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In der Grundschule Ohlstadt funktioniert der Distanz-Unterricht

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Wie eine Grundschule den Distanz-Unterricht meistert

Digitale und interaktive Tafeln im Klassenzimmer, Videokonferenzen, Leih-Tablets – Digitalisierung war in der Grundschule Ohlstadt schon lange vor Corona kein Fremdwort mehr. Die Mittel dafür kommen aus Förderprogrammen – und von der Gemeinde selbst.

Gabi Wallner, die Schulleiterin der Grundschule Ohlstadt, startet einen selbst gedrehten Film auf ihrem Tablet. Mit Hilfe von bunten Legosteinen und in einfachen Sätzen erklärt sie darin die so genannte Zahlenmauer. Mit der kann man Plus- und Minusrechnen gut üben. Zwei bis drei solcher 15-minütigen Lernvideos Gabi Wallner täglich, ebenso wie ihre Kollegen. Alle haben die entsprechenden Schulungen bekommen. Denn Videos sind gerade für Grundschüler wichtig, die teilweise noch nicht einmal die Arbeitsanweisungen lesen können.

Videokonferenz und digitale Tagespläne

Fast jeder Tag beginnt mit einer Videokonferenz, in der die Kinder zunächst erzählen können, wie es ihnen geht und was sie bewegt. Auch kleine Aufgaben gibt es, zum Beispiel Kopfrechnen.

Erst danach gehen die Kinder zu ihrem digitalen Tagesplan über: Einen Teil ihrer Aufgaben machen sie online am Tablet. Andere Arbeitsblätter müssen sie ausdrucken und wieder hochladen. Kinder, die keinen Drucker zu Hause haben, bekommen die Arbeitsblätter von der Schule. Wer kein Tablet hat, kann sich eines von der Schule leihen.

Von den Eltern und von den Schülern kämen vor allem positive Rückmeldungen, sagt Gabi Wallner. Sie ist der Meinung: Digitalunterricht könne nicht bedeuten, nur einmal pro Woche Arbeitsblätter vor die Tür zu legen – das sei kein digitaler Unterricht, sagt sie. Doch die Realität sieht in vielen Schulen in Bayern immer noch so aus.

Digitale Schule als Zukunftsmodell

Dass Ohlstadt so fortschrittlich ist, liegt daran, dass sich das oberbayerische Dorf schon lange vor dem Lockdown um die Digitalisierung der Schule gekümmert hat. Teilweise mit Hilfe von staatlichen Fördermitteln, teilweise hat die Kommune selbst Geld in die Hand genommen. Auch jetzt hat die Kommune als Sachaufwandsträger alle Fördermöglichkeiten im Blick. Den Überblick zu behalten – das ist nicht immer ganz einfach.

"Es ist im Moment eine Riesenaufgabe, die richtigen Programme zu finden. Fast wöchentlich muss man sich durch den Programmdschungel stöbern, um herauszufinden, welches Geld an welchen Stellen abzuholen ist." - Christian Scheuerer, Bürgermeister von Ohlstadt

Doch für Christian Scheuerer lohnt sich das. Denn in einer digitalen Welt brauche es auch nach Corona eine digitale Schule, meint er. Neben dem ganz normalen Präsenzunterricht.

Mehr zum Thema hören Sie um 19 Uhr im Dossier Politik auf B5 aktuell.

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