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Jubiläum mit Festakt zum 150. Geburtstag der TU München

Die Technische Universität München wurde heute vor genau 150 Jahren gegründet und feiert: Um 10 Uhr beginnt der Festakt, auf dem auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsident Markus Söder sprechen werden. Von Florian Falzeder

Über dieses Thema berichtet: Bayern am .

Der Präsident der Technischen Universität München, Wolfgang Herrmann, begrüßt die neuen Erstsemester gerne mit dem Satz: Willkommen an der TU, der Top University. Neben der anderen Münchner Universität, der LMU, also der Lower Munich University. Die liegt wohl auch ein bisschen tiefer, also zumindest was die Meereshöhe anbelangt.

"Ein paar Zentimeter sind es wohl, ja. Wir sind ja ein kleines bisschen näher an den Alpen dran. Das ist auch in sich logisch. Ja, den Spaß müssen wir uns gegenseitig lassen." TU-Präsident Wolfgang Herrmann

Und auch bei den TU-Studenten merkt man: Ein bisschen abgrenzen von der anderen Unis, der Ludwig-Maximilians-Universität – so heißt sie nämlich eigentlich – will man sich schon. Warum sie an der TU studieren?

"Ja, weil die Uni schon einen sehr guten Ruf hat. - Also ich studiere zum Beispiel Elektrotechnik, das gibt's an der LMU nicht. - Es ist nicht so intellektuell, also hier ist man viel mehr technisch. - Weil's einfach international bekannter ist und weil man damit bessere Chancen hat in Unternehmen." Umfrage unter Studierenden

Unternehmerische Universität

Kleine Frotzeleien und Abgrenzungsversuche mal beiseite: Beide Münchner Universitäten sind absolute Spitze in Deutschland und schenken sich nicht viel. Nur, dass die TU eben ein anderes Profil hat: technischer ist sie, klar, und irgendwie wirtschaftlicher, unternehmerischer.

"Unternehmertum liegt uns in den Genen, ja." Wolfgang Herrmann

Was dieses Unternehmertum genau bedeutet, wird klar, wenn man sich die Gründung der TU vor 150 Jahren anschaut, erklärt der Archivar der Uni, Peter Brenner:

"Wir sind in der Phase der Industrialisierung, der Modernisierung Bayerns, wo die klassische, traditionelle, gewerbliche, berufliche Bildung durch eine akademische Bildung aufgestockt werden muss." Wolfgang Herrmann

Carl von Linde und Rudolf Diesel

Einer der ersten Professoren war – seine hat das Brauereiwesen revolutioniert, also eine wichtige bayerische Errungenschaft. Und einer von Lindes Studenten war

"Und zwar der beste, den wir je hatten, heißt es, weil er jedenfalls der erste war, der Ende der 1870er-Jahre mit der Bestnote abgeschlossen hatte." Wolfgang Herrmann

Wirtschaft und Forschung waren also seit der Geburtsstunde an der TUM eng miteinander verwoben. Was eine düstere Wende erfuhr, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen und die Forschung in den Dienst der Kriegsmaschinerie stellten.

Die Aufarbeitung kam spät, aber sie kam.

Nähe zur Wirtschaft

Wegen ihrer Wirtschaftsnähe steht die Universität immer wieder in der Kritik. Zuletzt, als die Kritik, die der TU-Präsident Herrmann abweist: Die Wissenschaft forsche frei und unabhängig.

"Da ist gar kein Geschmäckle dabei, das mag immer wieder so formuliert werden, ohne dass es dadurch richtiger wird. Die Stiftungsprofessuren sind notwendig, um das Portfolio unserer an sich sehr gut ausgestatteten Universität zu verbreitern." Wolfgang Herrmann

Darin ist die TU München deutschlandweit Spitzenreiter. Und so kann sie auch mehr wirtschaftsnahe Studiengänge anbieten.

"Die Industrienähe, ja, qualifiziert natürlich leichter für Jobs in der Industrie. Über 90 Prozent unserer Absolventen haben ein halbes Jahr nach dem Schlussexamen einen Job im erlernten Beruf." Wolfgang Herrmann

So, wie es seit 150 Jahren gedacht ist. Damals hat der erste Leiter der Hochschule, Karl Max von Bauernfeind, in seiner Antrittsrede gesagt:

"Es sei die Aufgabe dieser neuen Schule, der gewerblichen und industriellen Welt den zündenden Funken der Wissenschaft zu bringen. Schöner könnte man das eigentlich auch heute nicht sagen." Wolfgang Herrmann

Ein Auftrag, den die TU München auch 150 Jahre nach ihrer Gründung noch mit Stolz erfüllt.