Eine Israel-Flagge weht vor dem Augsburger Rathaus.
Bildrechte: Florian Weber florian.augs

Am Freitagabend wurde die Israel-Flagge, die auf dem Augsburger Rathausplatz wehte, heruntergerissen.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Israel-Flagge vor dem Augsburger Rathaus heruntergerissen

Vor dem Rathaus in Augsburg haben am Freitagabend zwei Unbekannte eine Israel-Flagge heruntergerissen. Die Stadt hatte sie nach Beginn der Hamas-Angriffe gehisst. Die Ermittlungen der Polizei laufen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3 am Samstag am .

Zwei Unbekannte haben am Freitagabend in Augsburg die Israel-Flagge vor dem Rathaus heruntergerissen. Nach Angaben des Polizeipräsidiums in Augsburg meldete ein Zeuge den Vorfall gegen 19.15 Uhr. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen. Am Nachmittag bestätigte die Polizei, dass zwei Tatverdächtige ermittelt werden konnten.

Den Angaben zufolge hatten die Täter wohl versucht, die Flagge anzuzünden, nachdem sie diese von einem Fahnenmast am Rathausplatz heruntergerissen hatten. Als Passanten eingriffen, flüchteten die beiden Täter. Zu einer Entzündung der Flagge sei es deshalb nicht mehr gekommen, sie weise jedoch Brandlöcher auf, so die Polizei. Die Flagge wurde sichergestellt und wird zeitnah von der Polizei wieder an die Stadt übergeben.

Israel-Flagge in Augsburg nach Hamas-Angriffen gehisst

Auf dem Augsburger Rathausplatz hing die Israel-Flagge zwischen der Ukraine-Flagge und einer Friedensstadt-Augsburg-Fahne. Die Stadt hisste sie, nachdem die Hamas mit großangelegten Angriffen auf Israel begonnen hatte. Allein auf dem Gelände eines Musik-Festivals in Israel wurden mehr als 250 Menschen getötet.

Die Stadt Augsburg kündigte an, dass sie auf dem Rathausplatz bald wieder eine Flagge Israels hissen werde. Zunächst berichtete die "Augsburger Allgemeine" über den Vorfall.

Bildrechte: BR / Christian Wagner
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Zwischen Ukraine-Flagge und Friedensstadt-Fahne eine leerer Mast: Die Israel-Flagge wurde am Freitagabend heruntergerissen.

Augsburgs OB Weber betont Solidarität

Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) nannte den Vorfall "feindselig" und "antisemitisch" Der Vorfall beunruhige sie zutiefst, teilte sie dem BR mit. Anfeindungen gegen Israel werde man in Augsburg nicht dulden und mit allen verfügbaren Mitteln entgegentreten. "Unsere Solidarität kann man nicht herunterreißen, wir werden sie weiter sichtbar zeigen und die Flagge erneut hissen", erklärte Weber.

Vor dem Hintergrund der Terror-Angriffe im Nahen Osten hat die Stadt Augsburg – wie schon München und Regensburg – Beschränkungen für Demonstrationen erlassen. Mit einer Allgemeinverfügung verbietet Augsburg unter anderem, bestimmte Symbole wie jene der Hamas auf Demonstrationen zu zeigen. Die Stadt Augsburg untersagt zudem israelfeindliche und judenfeindliche Parolen.

Augsburgs Ordnungsreferent will Frieden und Sicherheit in der Stadt schützen

Augsburgs Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU) erklärte in einer Mitteilung an die Medien: "Gegen alles, was den Frieden und die Sicherheit in unserer Stadt stört, haben wir angesichts der aktuellen Geschehnisse im Nahen Osten und den Vorkommnissen in anderen deutschen Städten eine sehr niedrige Einschreitschwelle". Antisemitische und antiisraelische Handlungen sowie Störungen der öffentlichen Sicherheit werde man mit aller Kraft unterbinden.

Sicherheitsmaßnahmen nach Hamas-Angriffen in Israel

In Augsburg gibt es eine aktive jüdische Gemeinde, die nach dem Beginn der Hamas-Angriffe auf Israel mit Sicherheitsmaßnahmen reagierte und Veranstaltungen absagte. Auch das Jüdische Museum in Augsburg wurde bis auf Weiteres geschlossen.

Augsburgs Synagoge war während der Reichspogromnacht verwüstet und angezündet worden. Völlig zerstört aber wurde sie nicht. Wegen einer nahgelegenen Tankstelle wurde der Brand damals von der Feuerwehr gelöscht. Mitte der 70er-Jahre wurde damit begonnen, die Schäden zu beseitigen und 1985 wurde die Synagoge wieder eingeweiht.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!