Münzen, ein Geldschein und eine Rechnung liegen neben einer leeren Kaffeetasse auf einem Tisch in einem Restaurant (Archivbild)
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Münzen, ein Geldschein und eine Rechnung liegen neben einer leeren Kaffeetasse auf einem Tisch in einem Restaurant (Archivbild)

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Inflation und hohe Preise – wie steht's ums Trinkgeld?

In Restaurants, beim Friseur, beim Pizzaboten – hier schickt es sich eigentlich, großzügig zu sein. Doch wegen Inflation und hohen Preisen achten die Menschen mehr aufs Geld. Trotzdem lässt die Bereitschaft offenbar nicht nach, Trinkgeld zu geben.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Wie viel Trinkgeld ist angemessen? Diese Frage trieb vor Kurzem Nutzer in den sozialen Netzwerken um. Vor allem jüngere Menschen scheinen es häufiger nicht einzusehen, etwas Extra-Geld liegen zu lassen – gerade in Zeiten von Inflation und gestiegenen Preisen.

  • Zum Artikel: "Inflation 2023: Was kommt noch auf uns zu?"

Dass die Menschen knausriger werden, kann Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, allerdings nicht bestätigen. Trinkgeld zu geben – das sei den Gästen gerade in Restaurants auch jetzt sehr wichtig. "Ich habe ein wenig rumgefragt, auch bei unserem Servicepersonal. Die haben das noch nicht erlebt, dass die Menschen geiziger werden."

Mehr Wertschätzung nach der Corona-Zeit

Es sei fast das Gegenteil der Fall: Die Arbeit in der Gastronomie werde wieder mehr geschätzt – in den Augen von Inselkammer ein positiver Nebeneffekt der Corona-Zeit. Es lässt sich allerdings nicht beweisen, ob das Trinkgeld in den vergangenen Monaten weniger oder sogar mehr geworden ist. Denn Zahlen, wie viel Extra-Geld die Menschen geben, werden von keiner Stelle erhoben.

Bei einer Straßenumfrage in München antworteten die Menschen BR24 aber mehrheitlich: Trinkgeld gäben sie immer noch genauso wie früher. In den Restaurants etwa zwischen acht bis zehn Prozent.

Wirt: Bei Geschäftsessen sind Firmen knausriger

Auch bei Maximilian Koschella fließt das Trinkgeld nach wie vor. Er ist Betriebsleiter des Wirtshauses "Brunnwart" in München-Schwabing. Nur bei den Firmen habe sich etwas geändert: Bei Geschäftsessen kontrollierten diese mittlerweile sehr genau, erzählt er. "Früher haben Firmen einfach ihre Summe X auf den Zettel geschrieben und die Firma hat's bezahlt. Mittlerweile wird abgewogen. Man hört jetzt schon des Öfteren, 'es tut mir leid, wir dürfen leider kein Trinkgeld geben'."

Faustregel im Hotel: Etwa ein, zwei Euro pro Nacht

Trinkgeld dazulassen ist aber nicht nur in Restaurants üblich - sondern auch bei Taxifahrern, Pizzaboten, Handwerkern, beim Friseur oder dem Hotelpersonal. Überhaupt Geld zu geben und in welcher Höhe ist aber absolut freiwillig. Allerdings gibt es Faustregeln – im Hotel lautet die zum Beispiel: Pro Nacht die Hälfte der Sternekategorie als Trinkgeld liegen lassen, also etwa ein, zwei Euro – im Badezimmer oder auf dem Nachttisch.

Trinkgeld kein Teil des Lohns

Egal, wie großzügig oder "knickrig" man selbst auch ist, nicht vergessen werden dürfe aber, dass Trinkgeld grundsätzlich kein Teil des Lohns sei, sagt Inselkammer: "Es ist eine reine Wertschätzung der Gäste gegenüber den Mitarbeitern. Dieses Geld gehört alleine ihnen." Die Betriebe müssen ihren Mitarbeiter auch darüber hinaus einen anständigen Lohn zahlen – wer das nicht tue, könne seine Mitarbeiter aktuell ohnehin nicht lange halten.

Trinkgeld seit 2002 steuerfrei

Trotzdem sei Trinkgeld besonders wichtig für die Mitarbeiter, betont Gaststätten-Präsidentin Inselkammer. Denn seit dem Jahr 2002 muss es nicht mehr versteuert werden. Übrigens auch nicht, wenn die Gäste mit Karte zahlen und das Trinkgeld mit dem EC-Gerät erfasst wird. Und ebenfalls nicht, wenn man sein Essen bei Lieferdiensten bestellt und das Extra-Geld danach auf digitalem Weg sendet.

Geldbeutel mit Euroscheinen davor Euro-Münzen (Symbolbild)
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Trinkgeld – werden Gäste in Bayern knausriger?

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