Ausgetrockneter Boden eines Karpfenweihers.
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Wegen der anhaltenden Hitze wird das Wasser in den Karpfenweihern im Aischgrund knapp. Fischwirte suchen nach Lösungen.

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Im Karpfenweiher wird das Wasser knapp: Wie der Hitze trotzen?

Der Klimawandel zeigt sich auch in Franken: Es regnet zu wenig, die Hitze lässt das Wasser in Karpfenweihern verdunsten. Das erschwert die Fischzucht. Auf der Suche nach Lösungen müssen Fischwirte im Aischgrund kreativ werden.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Fischwirt Peter Oberle aus der Nähe von Erlangen hat erst vor kurzem einen seiner Weiher stillgelegt. Er musste handeln, denn seine Karpfen waren in Gefahr. "Es hat lange nicht geregnet. Der Wasserspiegel ist ungefähr um 60 cm gefallen. Der Teich speist sich nur mit Regenwasser, und es kam kein Regen." Der niedrige Wasserspiegel habe dann den Fischreihern in die Hände gespielt. Die haben lange Beine und können dadurch gut Jagd auf Karpfen machen, erzählt Oberle. Mit dem niedrigen Wasser wären die Karpfen noch zurechtgekommen, aber vor den Reihern musste er sie retten.

  • Zum Artikel: Warum Karpfenteichwirte um ihre Existenz bangen

Fischwirt muss Wasser im Weiher ablassen

Vor zwei Wochen hat der Fischwirt deshalb entschieden, das letzte verbliebene Wasser in seinem Weiher abzulassen. Er hat die Karpfen abgefischt und in einen anderen Weiher umgesetzt. Jetzt ist der Boden knochentrocken, Fremde würden nicht erkennen, dass hier bis vor kurzem ein Teich war. Oberle rechnet damit, dass auch die kommenden Sommer in Franken heiß und trocken werden. Das sind keine guten Aussichten für die Fischwirte im Aischgrund, die über 7.000 Fischteiche bewirtschaften. Sie brauchen Ideen, wie sie ihre Karpfen gut durch die heiße Jahreszeit bringen.

Belüfter bringen mehr Sauerstoff ins Wasser

Noch kann Peter Oberle seine Karpfen in andere Teiche umsetzen. Die Frage ist aber: Wie sieht die Zukunft aus? "Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir die Weiher gut weiterbewirtschaften können. Dazu gehört sicherlich auch, dass man zum Beispiel Strom entlang der Teiche verlegt." So könnten dann auch Belüfter betrieben werden. Sie reichern das Wasser mit Sauerstoff an. Das sei eine Möglichkeit, um Fische auch bei niedrigem Wasserstand weiter halten zu können.

Problem: Lüfter brauchen viel Energie

Peter Oberle hat das bereits getan und Lüfter an einigen seiner Teiche aufgestellt. Diese Lüfter versprudeln das Wasser. "So kommt das sauerstoffreiche Wasser aus den oberen Schichten in die sauerstoffärmeren Regionen unten im Teich", erklärt der Fischwirt. Das einzige Problem dabei sei der Energieverbrauch, denn mitten in der Natur gibt es kein Stromnetz. Oberle muss dafür einen Diesel-Generator betreiben, und das ist aktuell sehr teuer.

Karpfenweiher ans Stromnetz anschließen?

Peter Oberle arbeitet an einer Alternative zum Diesel-Generator. 300 Meter Erdkabel hat der Fischwirt bereits vom Ort bis in eine Scheune in der Nähe der Teiche verlegt. Von hier will er nun alle Weiher anschließen, damit er mehr Lüfter in Betrieb nehmen kann. Das sei aber nicht für jeden Fischwirt eine Option, betont er. Viele Fischweiher sind abgelegen. Weit entfernt von Ortschaften müsse man über andere Möglichkeiten zur Stromgewinnung nachdenken, sagt Oberle.

Photovoltaik am Fischweiher

Eine Möglichkeit sei die Photovoltaik. Damit lasse sich relativ viel Strom erzeugen, "die Module werden dabei durch das Wasser gekühlt". Außerdem scheine dann die Sonne nicht auf das Wasser, das sorge für weniger Verdunstung. So bleibe auch mehr Wasser in den Teichen. In Asien gibt es solche Anlagen bereits, berichtet Fischwirt Peter Oberle – und auch in Franken könnte Photovoltaik eine Lösung für die Wasserknappheit in den Karpfenweihern sein.

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