Vorprodukte wie hier Messingstangen bei der Firma Lüdecke in Amberg sind derzeit schwer zu bekommen.
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Vorprodukte wie hier Messingstangen bei der Firma Lüdecke in Amberg sind derzeit schwer zu bekommen.

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IHK-Unternehmen in der Oberpfalz sehen Konjunktur am Scheideweg

IHK-Unternehmen in der Oberpfalz sehen Konjunktur am Scheideweg

Die Geschäftslage der Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen habe sich zuletzt positiv entwickelt, meldet die IHK in Regensburg. Doch die konjunkturelle Erholung sei derzeit äußerst fragil, aufgrund mehrerer Risikofaktoren.

Die Industrie -und Handelskammer Regensburg sieht die wirtschaftliche Konjunktur in der Region am Scheideweg. Laut Konjunkturumfrage habe sich die Geschäftslage der Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen in der Oberpfalz und im Zuständigkeitsbereich Kelheim (Niederbayern) zuletzt positiv entwickelt, heißt es in einer Pressemitteilung. Gleichzeitig würden gleich mehrere Risiken den Experten Sorgenfalten auf die Stirn treiben.

Steigende Kosten und Mangelwirtschaft

In der Industrie drücken laut IHK die gestörten Lieferketten sowie steigende Energie-, Material- und Frachtkosten auf die Stimmung. Auch wenn die Umsatzzahlen der Industrie bis zum Sommer knapp das Vorkrisenniveau erreicht hätten, würden in neun von zehn Unternehmen starke Preissteigerungen bei Rohstoffen und Waren das Geschäft bremsen. Es sei eine absurde Situation, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Helmes. "Die Auftragsbücher sind voll, die Firmen können aber oft nicht produzieren, weil wichtige Teile fehlen", so Helmes.

Außenhandel tritt auf der Stelle

Zudem würde der Außenhandel auf der Stelle treten. Die regionalen Exportunternehmen melden laut IHK zwar seit Frühjahr eine Erholung ihrer Auslandsgeschäfte. Im Gegensatz zum EU-Raum habe sich in den letzten Monaten jedoch das Auftragsvolumen mit China und den USA wieder reduziert. Insgesamt werde für die nächsten zwölf Monate ein stagnierendes Exportgeschäft erwartet. Neben Einschränkungen wegen Corona mache den Exportunternehmen der anhaltende Konflikt zwischen den USA und China Sorgen, so die IHK.

Corona und seine Folgen

Weiterhin hemmen laut IHK-Umfrage Corona-Maßnahmen jedes vierte befragte Unternehmen bei seinen Tätigkeiten, vor allem im Tourismusbereich. Fehlende Mitarbeiter, die quarantänebedingt ausfallen, verschärfen demnach bei knapp einem Viertel der Betriebe die Abläufe. Während des Lockdowns ausgeschiedene Mitarbeiter hätten sich auch oft umorientiert. Neue Bewerber bleiben aus. Aber: Hotels, Gastronomie und Tourismusbetriebe verlassen laut dem IHK-Bericht das Corona-Tal, auch wenn die Umsätze noch nicht das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht hätten.

Regionaler Handel hofft auf das Weihnachtsgeschäft

Immerhin: Der regionale Handel liegt laut IHK insgesamt wieder auf Vor-Corona-Niveau. Sowohl Einzel- als auch Großhandel profitierten von Aufhol- und Nachholeffekten. Nachdem das Weihnachtsgeschäft 2020 den Pandemiemaßnahmen zum Opfer gefallen sei, würden die Händler jetzt nach langer Durststrecke auf gute Geschäfte im eigentlich umsatzstärksten vierten Quartal hoffen, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Helmes.

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