Ausschnitt aus Propagandamaterial von Al-Manar TV
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Islamistische Terrorpropaganda im Netz

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Huthi-Rebellen: Kriegspropaganda lief über bayerische Server

Islamistische Terrorpropaganda von Kriegstreibern aus dem Jemen wurde über bayerische Server weltweit verbreitet. Die Behörden blieben untätig. Und es war kein Einzelfall, wie Recherchen von Kontrovers – Die Story und report München zeigen.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Videos über Angriffe auf Frachtschiffen durch bis an die Zähne bewaffnete Kämpfer der Huthi Milizen, Fallschirmspringer in Kampfmontur, Raketen-Terror: Der TV-Sender der Huthi mit dem Namen ansarollah.com verbreitet bis vor kurzem Hochglanzvideos über die Server einer bayerischen Firma.

Während die Fregatte Hessen Anfang Februar aus Wilhelmshaven Richtung Suezkanal ausläuft, um die Schifffahrt im Roten Meer zu schützen, läuft Kriegshetze über deutsche Infrastruktur in die Welt. Der Einsatz an Bord der Fregatte Hessen gilt für die deutschen Soldatinnen und Soldaten als gefährlich.

Islamismus-Experte: Kriegspropaganda als "cooles Videospiel"

Und auch das ist auf ansarollah.com zu sehen: Islamistische Huthi-Kämpfer aus dem Jemen stürmen einen israelischen Kibbuz.

Der Islamismus-Experte Ahmad Mansour setzt sich seit Jahren gegen Terror ein. Seiner Einschätzung nach würden die Islamisten sich und ihre Taten bei ansarollah.com wie ein cooles Videospiel verkaufen, um so Jugendliche zu begeistern und um letztlich Propaganda gegen Israel und den Westen zu verbreiten.

Im Video: Kontrovers - Die Story: Gefährliche Terrorpropaganda: Auch über deutsche Server?

Bayerische Firma schaltet Server ab - Huthi reagieren empört

Wochenlang verfolgen Kontrovers – Die Story und ARD report München zusammen mit dem US-amerikanischen Middle East Media Rearch Institute MEMRI die Datenspur des Huthi Senders. Die Recherchen ergeben: Die Kriegshetze dieser Plattform wurde über die Server der bayerischen Firma Contabo GmbH in die Welt gesendet. Damit konfrontiert, erklärt Contabo-Firmenchef Christian Böing, er habe erst durch die Recherchen des BR über den Inhalt des Contents von ansarollah.com, die Kriegshetze und die verstörenden antisemitischen Bilder erfahren.

Man werde den Sender der Huthi "sofort aktiv sperren", versichert der Geschäftsführer der Münchner Firma danach. Wenig später ist der Sender offline. Darauf veröffentlichen jemenitische Medien die Pressemeldung der Huthi. Darin heißt es: "Die Schließung der Webseite Ansar Allah zielt darauf ab, die Stimme der jemenitischen Medienbotschaft zum Schweigen zu bringen - ein eklatanter Verstoß gegen die Meinungsfreiheit."

Verheerende Folgen der Angriffe der Huthi auf die deutsche Wirtschaft

Die Huthi pochen auf Meinungsfreiheit. Dabei haben deren Attacken für Deutschlands Wirtschaft verheerende Auswirkungen. Das sogenannte Schiff-Tracking zeigt die aktuellen Routen der Frachter weltweit auf. Jens Meier, Chef der Hafenbehörde Hamburg Port Authority, zeigt am Beispiel des Frachters HMM Southampton, das im Hamburger Hafen schon erwartet wird, den Umweg der nun meist gefahren wird. Schiffe aus Südkorea, China, die Richtung Hamburg fahren, würden normalerweise zu 90 Prozent durch den Suezkanal fahren, so Meier.

Aber am Beispiel der HMM Southampton sehe man: "Sie biegt gar nicht mehr ab Richtung Rotes Meer, sondern fährt gleich unten um das Kap der Guten Hoffnung. Das sind 3.000 Seemeilen mehr, die das Schiff zurücklegen muss. Das sind zwischen 9 und 11 Tagen länger." Das führe zu massiven Störungen. Man könne sehr deutlich sehen, dass die Huthi gut informiert seien über Schiffpositionen und Ladungsdaten: "Sie werden da stark aus dem Iran unterstützt von Informanten", so Jens Meier.

Konstantin von Notz: "Maximal bizarr" - "Das ist nicht hinnehmbar"

Für den Bundestagsabgeordneten Konstantin von Notz, Vorsitzenden des Parlamentarischen Kontrollgremiums und Grünen-Politiker, ein untragbarer Zustand. Es sei die Aufgabe der Behörden, dagegen vorzugehen: "Ich meine, das ist insofern maximal bizarr, als wir gerade darüber diskutieren, deutsche Soldatinnen und Soldaten dahin zu schicken. Da müssen die Sicherheitsbehörden entschlossen und abgestimmt dagegen vorgehen. Das ist nicht hinnehmbar."

Hisbollah-Nachrichten und Huthi-Sender laufen jetzt über Server im Ausland

Der Huthi Sender und der der Hisbollah laufen nun über Server im Ausland. Dass es nicht möglich sein soll, ihren Empfang zu unterbinden, das können viele nicht verstehen. Konstantin von Notz fordert, den Sonntagsreden müssten dann auch mal Taten folgen. "Man muss zusehen, dass man diese Dinge aus dem Netz bekommt." Man müsse internationale Allianzen schmieden, denn diese Inhalte seien unerträglich und sie führten zu Hass und Leid. "Und deswegen ist es unsere Aufgabe, dagegen vorzugehen", so von Notz.

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