Der letzte Sprung vorm Ziel – Hornschlittenfahren ist nur was für Mutige
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Der letzte Sprung vorm Ziel – Hornschlittenfahren ist nur was für Mutige

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Hornschlittenrennen steigt trotz Schneemangel

Seit über 50 Jahren rasen im oberbayerischen Partenkirchen mutige Schlittenpiloten mit bis zu 100 km/h den Hang hinab. Auch heuer steigt das Traditionsspektakel am Dreikönigstag – obwohl eigentlich nicht genug Schnee liegt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

1.500 Kubikmeter Schnee - umgerechnet rund 10.000 Badewannen voll - haben Helfer auf der Schlittenrennstrecke verteilt. Denn Naturschnee gibt es in diesem Jahr zu wenig für das traditionelle Hornschlittenrennen in Partenkirchen. Das oberbayerische Spektakel am Dreikönigstag ist ein Klassiker – 1970 war das erste.

Nur Dank vieler Helfer und Unterstützung möglich

70 Lkw-Ladungen Schnee sind aus Grainau zusammengekarrt worden, um die Rennstrecke nahe der Partnachklamm, oberhalb des Olympiaskistadions in Partenkirchen, befahrbar zu machen. Die Grainauer haben gern ausgeholfen und ihre Schneereste spendiert. Fuhrunternehmer aus Grainau und Garmisch-Partenkirchen sowie die beiden Gemeinde haben Fahrzeuge und Personal gestellt. Ohne die überragende Unterstützung wäre das Hornschlittenrennen nicht denkbar, sagt Pressesprecher Christian Herzog. Er ist immer wieder überwältigt von der Hilfsbereitschaft, das Rennen verbinde und sei toll!

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Viele fleißige Helfer machen das Rennen auch dieses Jahr wieder möglich.

Mit bis zu 100 km/h bergab

Fast einen Kilometer stürzen sich dann am 6. Januar mit bis zu 100 km/h Viererteams auf hölzernen Gefährten hinab. Teilweise ist es über 25 Prozent steil. Die Mischung aus spannender Sekundenjagd und winterlicher Pistengaudi macht die Bayerische Meisterschaft im Hornschlittenrennen zu einem echten urbayrischen Erlebnis.

Hornschlitten haben in den Bergen eine lange Tradition

Seinen Namen verdankt der Hornschlitten den Kufen, die von der Form her an Gamshörner erinnern. Der zwei bis drei Meter lange Schlitten diente den Bergbauern einst als Arbeitsgerät. Sie transportierten damit Heu von abgelegenen Almen ins Tal oder beförderten geschlagenes Holz zum Hof. Viele der in Garmisch-Partenkirchen teilnehmenden Gefährte sind Originale – oft mehr als 75 Jahre alt.

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Das Rennen hat einen historischen Grund: Mit solchen Schlitten wurde das Heu ins Tal gebracht.

Hornschlittenrennen entstand in Schnapslaune

Erstmals fand ein Rennen mit museumsreifen Viererschlitten an Dreikönig 1970 statt, seinerzeit mit nur sieben Schlitten und einer Armbanduhr zur Zeitnahme. Denn schließlich waren es ein paar Partenkirchner, die in bierseliger Laune die Idee zu dem Rennen mit den altertümlichen Heutransportern hatten. Im Jahr darauf wurde dann schon der Organisationsverein gegründet.

Mittlerweile ist der Verein eine feste Institution im Ort und das Rennen, damals das erste seiner Art überhaupt, war dann der Auslöser für einen neuen Trend. Hornschlittenrennen gibt es seitdem viele - das Original ist aber immer am Dreikönigstag in Garmisch-Partenkirchen.

Zum 53. Mal steigt die Hornschlittengaudi

Gestartet wird das Rennen direkt an der Partnachalm. Tausende Zuschauer werden die Strecke säumen. Nach derzeitigem Stand gehen 80 Schlitten an den Start. Das Spektakel wird auf einer Großbildleinwand übertragen, fünf Kameras sind an den neuralgischen Punkten positioniert.

Der Start am Samstag ist um 12.30 Uhr. Das Gelände befindet sich im Ortsteil Partenkirchen auf dem Weg von der Skisprungschanze in Richtung zur Partnachklamm. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, kann vom Bahnhof Garmisch-Partenkirchen aus mit dem Bus zum Skistadion fahren. Von dort sind es nur etwa 15 Minuten zu Fuß bis zum Veranstaltungsgelände.

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Letzte Arbeiten finden am Zielhang statt.

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