Eine Seniorin greift zum Telefonhörer.
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Wer die Weihnachtsfeiertage alleine verbringt, kann sich schnell einsam fühlen. Angebote wie die Telefon-Seelsorge schaffen Abhilfe. (Symbolbild)

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Holetschek will Gesundheitsrisiken wegen Einsamkeit reduzieren

Gesundheitliche Folgen von Einsamkeit werden 2023 weit oben mit auf der Agenda von Bayerns Gesundheitspolitik stehen. Das hat Gesundheitsminister Holetschek (CSU) angekündigt. Akute Hilfe für Betroffene gibt es schon jetzt – auch an den Feiertagen.

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Während viele Weihnachten im Kreis der Familie verbringen, können sich die Feiertage für andere umso einsamer anfühlen. Das kann psychische Notlagen auslösen. In Bayern können sich Menschen in Lebenskrisen deshalb auch an den Feiertagen rund um die Uhr an die Krisendienste wenden, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Zudem sollen die gesundheitlichen Risiken von Einsamkeit 2023 ganz oben mit auf der Agenda des Gesundheitsministeriums stehen.

Krise hält sich nicht an Bürozeit

"Eine Krise hält sich nicht an Büroöffnungszeiten. Psychische Krisen sind existenzielle Notfälle. Die Menschen brauchen im Bedarfsfall unmittelbar Unterstützung. Und dafür sorgen die Krisendienste, die mit großem Engagement in Leitstellen und mobilen Teams kompetent Hilfe leisten – und das auch an den Feiertagen", sagte Holetschek. Wer Hilfe benötige, solle keine Scheu haben, diese auch zu suchen. Die Krisendienste können auch von Angehörigen, Bezugspersonen und anderen Menschen aus dem Umfeld Betroffener kontaktiert werden.

Einsamkeit wurde durch Corona-Pandemie begünstigt

"Viele Menschen fühlen sich einsam, egal ob jung oder alt. Die Corona-Pandemie hat dieses Phänomen durch Kontaktbeschränkungen, geschlossene Schulen, Sport- und Freizeiteinrichtungen oder auch Homeoffice noch verstärkt", fasst Holetschek zusammen. Einsamkeit könne jeden treffen und chronische Einsamkeit sogar krank machen. "Die gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit sind gravierend. Wer länger einsam ist, kann körperlich und seelisch krank werden", betonte er.

Wer sich einsam fühle, ernährt sich tendenziell ungesünder und bewegt sich weniger. Fachleuten zufolge könnten gerade einsame Menschen verstärkt an Angstzuständen, Depressionen oder Schlafproblemen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Schlaganfall erkranken. Zudem besteht bei einsamen Menschen ein erhöhtes Risiko, ein Suchtverhalten zu entwickeln oder verstärkt Alkohol, Tabak oder Drogen zu konsumieren. "Bei älteren Menschen kann Einsamkeit sogar die Entstehung einer Demenz begünstigen", warnte Holetschek.

Einsamkeit wird 2023 wichtiger Aspekt in Bayerns Gesundheitspolitik

"Deshalb werden wir uns diesem Risikofaktor im kommenden Jahr verstärkt widmen", kündigte der Gesundheitsminister an. Beispielsweise sollen Informationsangebote und Maßnahmen gegen Einsamkeit eingerichtet werden. Denkbar sind etwa Plaudertelefone und Treffplattformen für ältere Menschen, Gesundheitstage der Gesundheitsämter zum Thema und ein Fachtag mit Experten, so Holetschek.

Damit auch jüngere Menschen erreicht werden, sollen Influencer beauftragt werden, via Social Media entsprechende Beiträge zu veröffentlichen. Im Frühjahr 2023 soll darüber hinaus ein bayerischer Einsamkeitsbericht erstellt werden. Die Bundesregierung hatte bereits Anfang 2022 erklärt, ein Kompetenznetzwerk gegen Einsamkeit in Deutschland einzurichten.

Mit Informationen von dpa.

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