Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU)
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Holetschek: "Nicht mehr zulasten der Solidargemeinschaft testen"

Wer nicht genesen oder geimpft ist, für den wird es ab heute teurer: Kostenlose Corona-Tests fallen für die meisten weg. Bayerns Gesundheitsminister Holetschek verteidigt das.

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Kostenlose Corona-Schnell- oder PCR-Tests gibt es ab heute nicht mehr. Einige Ausnahmen wurden eingeführt, etwa für Schwangere oder Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, alle anderen werden zur Kasse gebeten.

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Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek, der derzeit auch den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz innehat, hält das für den richtigen Schritt. "Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir jedem, der sich impfen lassen kann, ein Impfangebot machen können. Dann ist es auch konsequent, zu sagen, dass wir die Kostenfreiheit von bestimmten Tests zurückfahren und sie nicht mehr zulasten der Solidargemeinschaft abrechnen", sagte er im BR24 Thema des Tages.

Holetschek: "Können die Lage jetzt so verantworten"

Die Gefahr, dass sich dann weniger Menschen testen lassen und positive Ergebnisse nicht mehr erkannt werden, sieht der Gesundheitsminister nicht. Er sagte, es werde ja immer noch in vielen Bereichen getestet, etwa in Schulen oder Alten- und Pflegeheimen.

Auch, wenn jemand Krankheitssymptome habe, könne er sich weiter kostenlos testen lassen. "Wir können die Lage jetzt so verantworten und auch so einschätzen, dass wir dieses kostenlose Testangebot nicht mehr machen", erklärte Holetschek.

Wer einen Grund hat, warum er sich nicht impfen lassen kann, soll das laut Holetschek möglichst einfach nachweisen können. "Wir wollen das niedrigschwellig halten", sagte der Minister. Daher solle zum Nachweis etwa der Schülerausweis, der Kinder-Reisepass, der Mutterpass bei Schwangeren oder bei Menschen, für die eine Impfung aus medizinischen Gründen nicht infrage kommt, ein ärztliches Attest genügen.

"Das Impfen ist der Weg aus der Pandemie, nicht das Testen."

Holetschek warb noch einmal nachdrücklich dafür, sich impfen zu lassen, wenn die Möglichkeit besteht. Das sei der beste Schutz, den man bekommen könne. Die Pandemie sei noch nicht vorbei, gerade jetzt im Herbst müsse man die Entwicklung im Auge behalten. "Jetzt gilt es nochmal, zu motivieren: Das Impfen ist der Weg aus der Pandemie, nicht das Testen."

  • Zum Artikel "Trotz Ende kostenloser Corona-Tests: Kein Run auf Impfungen"

Deshalb will die Staatsregierung mit dem Ende der kostenlosen Tests jetzt auch den Druck auf Ungeimpfte erhöhen. Er glaube, dass der Abwägungsprozess, Tests nicht mehr zu erstatten, von vielen in der Bevölkerung unterstützt werde, sagte Holetschek.

Problem der Grenzfälle

Dennoch bleiben Grenzfälle: Wer etwa trotz Impfung auf Nummer Sicher gehen will, wenn er die Großeltern zu Hause und nicht im Pflegeheim besucht, muss den entsprechenden Test selbst bezahlen. Holetschek verweist in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeit, mit Abstand, Maske und Auffrischungsimpfungen für ältere Menschen für zusätzliche Sicherheit zu sorgen.

Auch, wenn Krankenhäuser von geimpften Besuchern zusätzlich einen Test verlangen, ist das künftig ein Fall für den eigenen Geldbeutel.

Klaus Holetschek
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Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek

Grafik: Zahlen zur Corona-Impfung in Deutschland und Bayern

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