Deutsche Meisterschaft in Dortmund: Fabian Menzel bei seinem Hirschruf.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Christoph Reichwein

Fabian Menzel konnte sich auch 2024 als bester Hirschrufer Deutschlands durchsetzen.

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Hör mal, wer da röhrt: Bester Hirsch-Imitator aus Unterfranken

Röhren wie ein Hirsch – das kann ein unterfränkischer Förster so perfekt, dass er damit nun zum vierten Mal den Titel des Deutschen Meisters der Hirschrufer geholt hat. Warum es bei dem Wettbewerb mit einem lauten Röhren noch lange nicht getan ist.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Morgen am .

Flirten, Jubeln und Drohen wie ein Hirsch – und das je nach Lebensalter des Königs der Wälder. Das mussten die 16 Wettbewerberinnen und Wettbewerber um den Titel des besten Hirschrufers oder der besten Hirschruferin der Republik beherrschen. Denn: Das Röhren der Hirsche mit ihren mächtigen Geweihen hört sich je nach Alter, Gemütsverfassung und Phase der Brunft durchaus unterschiedlich an. Förster Fabian Menzel aus Nüdlingen im Landkreis Bad Kissingen beherrscht sie alle und holte mit seinen Hirschrufen nun bereits zum vierten Mal den Deutschen Meistertitel.

Verschiedene Röhr-Disziplinen bei Deutscher Meisterschaft

"Es geht darum, möglichst naturnah Hirsche nachzuahmen. In der Brunft geben die Laute von sich", erklärt der 44-jährige Gewinner im Gespräch mit Bayern1. Bei der deutschen Meisterschaft im Hirschrufen auf Europas größter Jagdmesse "Jagd & Hund" in Dortmund musste der Förster in drei Disziplinen antreten: So imitierte Fabian Menzel zum Beispiel einen alten Hirsch, der nach einem Weibchen sucht, und ein Ruf-Duell zweier gleich starker Hirsche auf dem Höhepunkt der Brunft, wie es hieß. Die dritte Disziplin war ein Kampfruf – wenn der Sieger dem unterlegenen Hirsch noch einmal hinterher ruft, so Menzel.

So spaßig sich das alles anhört, den Veranstalterinnen und Veranstaltern ist es ernst: Das Hirschrufen sei durchaus ein "anspruchsvolles jagdliches Handwerk" und gehöre zu einer jahrhundertelangen Tradition, betonen diese.

Menzel: Hirschrufe eher selten im Berufsalltag als Förster

Wenn er nicht gerade sein Können als bester Hirschrufer bei der Deutschen Meisterschaft unter Beweis stellt, röhrt Fabian Menzel als Berufsförster dennoch eher selten, wie er lachend im BR-Interview erzählt: "Da muss ich tatsächlich nicht röhren. Wir jagen nur Rehwild." Seinen Jagdschein hat er bereits mit 16 Jahren gemacht, seit 20 Jahren arbeitet er als Förster. 10.000 Hektar Wald mit Wild betreut er mittlerweile bei der Forstgemeinschaft Rhön-Saale im Landkreis Bad Kissingen.

Nur ab und zu müsse er da Rotwild jagen: "In der Brunft versucht man dann, Hirsche anzulocken, um zu gucken, ob sie zum Abschuss passend sind. Und sie dann eben auch zu erlegen", so Fabian Menzel weiter.

Jury lauscht dem Hirsch-Röhren blind

Beim Hirsch-Röhren im Wettbewerb dürfen Fabian Menzel und die anderen auch Hilfsmittel wie Ochsenhörner, Glaszylinder oder Muscheln verwenden, die den Klang verstärken. Die Jury aus Menschen, die im Forst oder bei der Jagd mit Rotwild arbeiten und sich damit bestens auskennen, vergibt ihre Punkte dabei blind: Sie lauschen den Hirschrufen über Kopfhörer und wissen dabei nicht, wer gerade röhrt.

Neben Fabian Wenzel waren zwei weitere Bayern bei dem Wettbewerb angetreten: Stefan Lamoly aus Ingolstadt und Martin Mayer aus St. Georgen im Chiemgau. Als Sieger hat sich Fabian Wenzel nun automatisch für die Europameisterschaft der Hirschrufer im Mai in Polen qualifiziert. Große Chancen rechnet sich der Unterfranke dabei trotz seiner vier deutschen Titel nicht aus: Die Ostblockländer seien stärker, da das Hirschrufen dort einfach populärer sei, erzählt er. Viele machten sogar extra Trainingslager.

Mit Material von dpa.

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