Geisterbahn in der Garage? Eine Familie aus dem Unterallgäu macht das jedes Jahr an Halloween.
Bildrechte: BR / Monika Haugg

Nichts für schwache Nerven. Hier gruselt es an jeder Ecke.

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Hobby "Menschen erschrecken": Die DIY-Geisterbahn im Unterallgäu

Spinnen, Skelette und war da nicht gerade ein Schweinekopf in einem verschimmelten Kühlschrank? An Halloween wird die Garage und der Garten einer Familie aus dem Unterallgäu zu einer Geisterbahn. Wie gruselig die wirklich ist, haben wir ausprobiert.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Es ist stockdunkel. Ich erkenne nur ein lachendes Skelett und höre es mit seinem Gebiss klappern. Oder bin ich das selber? Ahhhhhh! Wo bin ich hier gelandet? Den Schrecken hab ich auf jeden Fall Achim Rehm zu verdanken. Er ist im Unterallgäu als "Geister-Joe" bekannt. Und ich darf heuer die erste Probefahrt in seiner Garagen-Geisterbahn machen.

Gruseln als Lebensphilosophie

Seine erste Bahn hatte er als Geburtstagsparty für seine Tochter gebaut. Alle waren begeistert und Achim Rehm hatte ein neues Hobby: Geisterbahnenbauen. "Hobby ist gut gesagt, es ist eher eine Lebensphilosophie geworden. Mich reizt es, Sachen mit Bewegung und Geschwindigkeit zu bauen", sagt der Unterallgäuer. Und wenn sich dadurch dann Menschen erschrecken, "macht mich das glücklich".

Zwei Meter hoher Horror-Kürbis

Schon zum fünften Mal baut Achim Rehm in der Garage für Halloween seine eigene Geisterbahn auf. In diesem Jahr wird es auch im Garten gruselig. Über ein Jahr dauert es, bis er alles ausgetüftelt hat. Immer dabei ist sein Kumpel Christian. Die zwei finden für alles eine Lösung. Achim Rehm ist Projektmanager für technische Anlagen und Christian Bohrer Sachverständiger für Elektro- und Gebäudetechnik.

Besonders stolz sind die beiden auf einen zwei Meter hohen Horror-Kürbis. Er steht versteckt im hohen Schilf und hat einen Kürbiskopf mit grünen Schlitzaugen. Sein Körper ist ein Skelett und die langen knöchrigen Finger sind schwarz. Abends wird er beleuchtet und kann sich bewegen. Dieses Skelett mit Kürbiskopf zu bauen, hat einen Monat gedauert.

Achtung vor dem lebenden Busch

Es wird aber nicht nur gebastelt, sondern auch selber mit erschreckt. Insgesamt 15 Erschrecker machen in den unterschiedlichsten Kostümen in der Geisterbahn mit. Christian Bohrer geht in diesem Jahr als lebender Busch. Der Garten ist sein Revier und durch den müssen die Besucher im ersten Teil der Geisterbahn alleine durchlaufen. Da wartet dann zum Beispiel ein schreiendes Grusel-Baby mit roten, glühenden Augen im Kinderwagen, ein Friedhof mit Geisterkutsche oder eine riesengroße Monsterspinne.

Perfektioniertes Gruseln

Für den zweiten Teil ist der "Geister-Joe" selber zuständig: die Fahrt auf einem umgebauten Rollstuhl durch die Garage. Er schiebt und kann über eine Fernbedienung Effekte zielgenau auslösen. "Ich lasse mich auch immer selber noch einmal durchschieben. Dann verbessere ich die ein oder andere Sache nochmal. Der, der drin sitzt, ist ja dann ausgeliefert", sagt der 51-Jährige mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht.

Ich und die Probefahrt

Ausgeliefert bin ich jetzt auch gleich. Denn ich darf oder besser muss dieses Jahr die erste Probefahrt machen. Dass Achim mich schiebt, vergesse ich sofort. Als mich links eine blutüberströmte Fledermaus anfliegt, vergesse ich auch, dass ich in einer Garage bin. Durch eingezogene Wände ist ein 22 Meter langer Gruselweg entstanden. Ich überlege wirklich, ob die Ratte, die knapp vor mir aus einem Loch kriecht, echt ist, werde dann aber schon von einem Metzger mit ziemlich großem Messer in der Hand abgelenkt. Wirklich überall sind Spinnen, Skelette und war da nicht gerade ein Schweinekopf in einem verschimmelten Kühlschrank? Ich muss gestehen, ich hatte meine Augen auch kurz Mal zu. Das Teil ist gruseliger als jede professionelle Geisterbahn.

Wo genau diese Geisterbahn aufgebaut ist, will Achim Rehm nicht verraten. 2019 waren über 450 Menschen da und die mussten bis zu eineinhalb Stunden auf eine Fahrt warten. Aber wer weiß, vielleicht steigt der "Geister-Joe" ja wirklich bald ins professionelle Geisterbahn-Geschäft ein. Dann hätten alle was von seinem gruseligen Hobby.

Ein Skelett lugt aus einer Ecke hervor
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Geisterbahn in der Garage? Eine Familie aus dem Unterallgäu macht das jedes Jahr an Halloween.

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