Jana steht mit Mundschutz am Tresen in ihrem Café in Aschheim.
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Jana Jänisch in ihrem Café in Aschheim.

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Hilfe für Gastronomen: Solidarität mit dem Lieblingscafé

Anstatt in der Küche zu stehen, könnte man einfach mal Essen bestellen und dem Lieblingslokal helfen. Viele Branchen trifft das Coronavirus hart, auch die Gastronomie. Viele Kunden lassen auch jetzt ihr Café oder Restaurant nicht im Stich.

Über dieses Thema berichtet: Oberbayern am .

Erneut kommen viele Gastro-Betriebe in Bayern durch eine Schließung wirtschaftlich in Bedrängnis. Die Türen sind zu - voraussichtlich bis Ende November. Über 70 Prozent fürchten derzeit um ihre Existenz (Umfrage des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern). Einige Restaurants und Cafés stellen wieder auf ihre To-Go- und Liefer-Angebote um. Aber ohne die Unterstützung der Kunden würde das nicht gehen.

Große Hilfsbereitschaft, tolle Kunden

Zum Glück nehmen viele die alternativen Angebote gerne an. Gerade am letzten Tag vor der Schließung gab es von vielen Kunden warme Worte an die Servicekräfte, erzählt Andreas Aigner, der Besitzer vom Café Monsalvy in Aschheim:

"Es gibt Kunden, die kommen jetzt jede Woche ein- oder zweimal und unterstützen uns. Sie geben uns Kraft und sagen: 'Haltet durch'. Das gibt uns ein bisschen Sicherheit und motiviert uns in dieser schweren Zeit. Und wenn der Staat uns dann auch 75 Prozent vom Vorjahresmonat zusichert, dann ist das schon ganz gut."

Mit den neuen Corona-Hilfen sind Aigner und viele andere Gastronomen zuversichtlich. 72 Prozent der befragten Betriebe gaben in der Umfrage des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern an, mit der Entschädigung den November überstehen zu können.

500 Euro Trinkgeld im Monat fehlen

Den Servicekräften helfen diese Aussichten aber nur bedingt. Jana Jänisch aus Daglfing ist Bedienung im Café Monsalvy in Aschheim und aktuell in Kurzarbeit. Sie lebt vom Trinkgeld.

"Mein Gehalt reicht gerade mal für die Miete, Strom, Telefon, vielleicht noch für die Versicherung und dann hört es auch schon auf. Ich lebe vom Trinkgeld. Da fehlen mir bestimmt 500 Euro im Monat."

Der 42-Jährigen macht die erneute Schließung zu schaffen. Als alleinerziehende Mutter von zwei Söhnen braucht sie das Geld. Sie weiß, dass Geschenke für Geburtstag und Weihnachten eher mau ausfallen werden. "Meine Kinder sind da sehr verständnisvoll und sagen, dass ich ihnen gar kein Geschenk machen muss. Das ist total süß, aber tut mir natürlich auch in der Seele weh", sagt Jana Jänisch mit zittriger Stimme.

Überwältigende Reaktionen für alleinerziehende Mutter

Bayern 1 und BAYERN 3 haben über Jana Jänisch berichtet. Daraufhin haben sich zahlreiche Hörer gemeldet, die der Mutter in Kurzarbeit in der schwierigen Situation helfen möchten. Meike hat geschrieben:

"Ich bin selbst alleinerziehende Mama und weiß, wie schwer es manchmal sein kann. Ich bin der Meinung, dass man gerade in solchen Zeiten wie diesen zusammen halten sollte und möchte dir deshalb gerne helfen. Gerne würde ich deinen Kindern ein Weihnachtsgeschenk kaufen und zukommen lassen."

Und Alexandra aus Rosenheim schreibt: "Mir und meiner Familie geht es recht gut, auch wenn wir nicht reich sind, aber wir sind gesund und kommen über die Runden und unser Kind wird von allen Seiten teils überhäuft mit Geschenken. Gerne möchten wir helfen."

Jana Jänisch ist überwältigt von den vielen Reaktionen und Spendenangeboten. Damit hat sie nicht gerechnet, und sie ist sehr gerührt davon: "Das ist ja der Wahnsinn. Ich freue mich, dass da so viel Nächstenliebe kommt. Vielen, vielen Dank. Das freut mich riesig."

Damit wäre das Weihnachtsfest auf jeden Fall gerettet. Und der Laden hoffentlich auch. Denn das ist Jana Jänisch ein Herzenswunsch: "Mir wäre eigentlich viel lieber, wenn die Leute zu uns in den Laden kommen und uns unterstützen, damit wir das gemeinsam schaffen. Die Spenden möchte ich unter den Kollegen aufteilen. Das möchte ich nicht für mich alleine."

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