Die Feuerwehr versucht, den verunglückten Hubschrauber wieder aufzustellen.
Bildrechte: Polizei Mühldorf am Inn

Die Feuerwehr versucht, den verunglückten Hubschrauber wieder aufzustellen.

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Pilot schildert Notlandung: "Autorotation" rettete sein Leben

In über 200 Metern Höhe fällt plötzlich die Turbine aus, ein Pilot aus Niederbayern muss eine Notlandung einleiten. Nur seiner Erfahrung hat er zu verdanken, dass er nicht abgestürzt und gestorben ist, sagt er.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Nur dank Geistesgegenwart und Erfahrung hat ein 65-jähriger Pilot am Montag seinen Hubschrauber halbwegs sicher auf einem Acker bei Mößling nahe Mühldorf am Inn zur Erde gebracht.

Wie der Pilot, Klaus Bubl aus Simbach am Inn, heute im BR24-Interview sagte, war nach einer Viertelstunde Flug in etwa 250 - 300 Metern Höhe die Turbine des Hubschraubers vom Modell Hughes 269 ausgefallen. "Es gab keinerlei Vorwarnung im System, die Turbine ist von einem auf den anderen Moment ausgefallen", sagt Bubl. Er musste sofort reagieren, damit der Hubschrauber nicht abstürzt.

Autorotation rettete sein Leben

Der 65-Jährige leitete ein Notverfahren ein, die sogenannte Autorotation. Dabei werden die Rotorblätter auf Sinkflug eingestellt, wodurch die anströmende Luft von unten die Rotorblätter in Bewegung hält.

Diese Energie dient dazu, dass der Sturz des Hubschraubers abgebremst wird und es nicht zu einem Absturz kommt. So konnte Bubl den Helikopter auf einem Feld landen. Weil der Boden sehr aufgeweicht war, sank eine Kufe in die Erde ein, sodass der Hubschrauber nach rechts umkippte. Der Pilot blieb bis auf einen blauen Fleck unverletzt.

Ohne Notverfahren wäre er wie "ein Stein vom Himmel gefallen"

Nach seiner Aussage wäre der Hubschrauber ohne das Notverfahren "wie ein Stein vom Himmel gefallen", er hätte einen derartigen Absturz wohl nicht überlebt, meint Bubl. Das Notverfahren habe er schon Dutzende Male "trocken" geübt. Nur seine Erfahrung aus über 600 Flugstunden hätten Schlimmeres verhindert.

Seit 15 Jahren fliegt der 65-Jährige Hubschrauber. "Mir hat dieser Beinahe-Absturz wieder mal gezeigt, wie wichtig die Übung dieser Notverfahren ist." In dem Moment habe er im wahrsten Sinne selbst auf "Autopilot" umgeschaltet und instinktiv richtig gehandelt und Ruhe bewahrt.

Der Hubschrauber ist nun Vollschrott. "Jetzt habe ich zwar keinen Hubschrauber mehr, aber ich würde sofort wieder einsteigen und fliegen. Ich weiß jetzt, dass das Notverfahren funktioniert", sagt er.

Pilot erwartet keine strafrechtliche Verfolgung wegen Notlandung

Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung hat den Hubschrauber sichergestellt und wird ihn untersuchen. Die Ursache für den plötzlichen Turbinenausfall war laut Polizei Mühldorf ein technischer Defekt des Hubschraubers. "Den Piloten trifft keine Schuld, im Gegenteil: Er hat vorbildlich gehandelt", so ein Sprecher der Polizei. Klaus Bubl erwartet deshalb auch keine strafrechtliche Verfolgung.

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