Ein Aktivist der Gruppe erklärte gegenüber dem BR, dass man mit der Besetzung des Hauses ein Zeichen setzen wolle.
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Ein Aktivist der Gruppe erklärte gegenüber dem BR, dass man mit der Besetzung des Hauses ein Zeichen setzen wolle.

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Aktivisten nach Hausbesetzung in Rosenheim festgenommen

"Kostenlosen Wohnraum für alle" forderten Aktivisten, die in Rosenheim ein leerstehendes Hotel besetzt hatten. Am Abend drang die Polizei in das Gebäude ein und nahm dort drei Aktivisten fest. Zwei hatten sich festgekettet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Polizei in Rosenheim hat am Donnerstagabend die Besetzung eines leerstehenden Hotels mit einer Räumung beendet. Nach einem stundenlangen Einsatz nahmen die Beamten drei Personen fest. Sie werden sich wegen Hausfriedensbruch verantworten müssen. "Der Einsatz verlief glimpflich, wir sind zufrieden", sagte Pressesprecher Stefan Sonntag am Ende des Einsatzes. Es handelte sich um eine leerstehende Immobilie in der Münchener Straße, die früher einmal ein Hotel war. Der BR berichtete aus der Rosenheimer Innenstadt von der Hausbesetzung.

Zwei der Hausbesetzer hatten sich an einem Rohr aneinander gekettet, sie wurden von der Feuerwehr losgelöst. Zudem wurde laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa eine weitere Person, die einem Platzverweis vor dem Gebäude nicht nachgekommen sei, in Gewahrsam genommen.

Hausbesetzer bleiben friedlich und erhielten Solidarität

Vor dem Haus bekundete am Donnerstagnachmittag eine Gruppe von rund 20 jungen Menschen ihre Solidarität mit den vermummten Hausbesetzern, hielt Plakate und spielte laute Musik ab. Die Gruppe blieb aber friedlich. "Keine Profite mit der Miete", lautete der Slogan der Aktivisten. Repressalien nehme man in Kauf, aktiven Widerstand, eventuell bei einer Hausräumung durch die Polizei, wolle man aber nicht leisten, sagte ein Sprecher am Nachmittag dem BR-Büro Rosenheim. Aus dem Fenster hing ein Transparent mit der Aufschrift: "Die Häuser denen, die drin wohnen".

Ein Aktivist der Gruppe erklärte im Gespräch mit dem BR, dass man mit dieser Aktion ein Zeichen setzen wolle. Es sei unerträglich, dass so ein großes Gebäude so lange leer stehe, während die Mieten immer weiter steigen und immer mehr Menschen nicht wissen, wie sie ihren Wohnraum finanzieren sollen. In der Nacht seien die Aktivisten deshalb in das Hotel eingedrungen, um dagegen zu protestieren. Man wolle so lange im Gebäude bleiben, wie möglich - bis zum Einschreiten der Polizei.

Hausbesitzer erstattet Anzeige wegen Hausfriedensbruch

Die Rosenheimer Polizei holte sich für den Einsatz Unterstützung, die erst nach Rosenheim anreisen musste, deswegen zog sich der Einsatz über Stunden hin. Man habe es auch nicht eilig gehabt, es bestand keinerlei Gefährdungspotenzial, so Pressesprecher Stefan Sonntag. Für die Räumungsaktion wurden Straßen in der Umgebung zeitweise gesperrt. Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd hatte am Donnerstag um kurz vor 12 Uhr die Mitteilung bekommen, dass sich mehrere vermummte Personen in dem Haus befänden. Die Hausbesetzer hätten neben Transparenten auch Rauchkörper aus Fenstern des Gebäudes gehalten, sagte ein Polizeisprecher am Nachmittag.

Einige Passanten beobachteten den Einsatz, darunter auch der zweite Bürgermeister der Stadt Rosenheim, Daniel Artmann, CSU. Er verurteilte die Aktion und dankte den Polizeikräften. "In Rosenheim hat diese Art und Weise des Protests keinen Platz und Eigentum muss geschützt werden". Der Besitzer des besetzten Hotels in Rosenheim ist ermittelt worden und hat nun Anzeige wegen Hausfriedensbruch erstattet.

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