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Harald Lesch fordert Tempolimit und wöchentlich zwei Windräder

Der Astrophysiker Harald Lesch erwartet von Olaf Scholz, dass er als Kanzler sofort Tempolimit 130 einführt. Am "Sonntags-Stammtisch" erklärte er außerdem, wie die Energiewende geschafft werden kann.

Über dieses Thema berichtet: Der Sonntags-Stammtisch am .

Zwei Wochen nach der Bundestagswahl wurden im BR am "Sonntags-Stammtisch" die Erwartungen an eine neue Regierung eifrig diskutiert. Der Astrophysiker Harald Lesch wandte sich mit seinen Forderungen direkt an den SPD-Bundestagsabgeordneten Ralf Stegner, der ebenfalls in der Sendung zu Gast war. Seiner Meinung nach muss eine Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen vor allem beim Klimaschutz schnell liefern.

Lesch: Tempolimit 130 wäre kostenlose CO2-Einsparung

Direkt nach der Vereidigung solle sich ein möglicher Kanzler Olaf Scholz hinstellen und Tempolimit 130 auf deutschen Autobahnen verkünden, meinte Harald Lesch. "Das ist kostenlos, kostet keine Bürokratie, bringt zwei Millionen Tonnen CO₂ und es wäre mal ein deutliches Zeichen, dass wir wirklich was machen müssen", sagte er. Auf den Einwurf von Moderator Hans Werner Kilz, die FDP sei doch strikt gegen ein Tempolimit, antwortete Lesch: "Die FDP soll einfach Ja sagen."

Damit alle Koalitionspartner glaubwürdig bleiben, soll die FDP das Finanzministerium und die Grünen das Klimaschutzministerium übernehmen, so Lesch.

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Windkraft als zentraler Teil der Energiewende

Doch damit nicht genug. "Wir müssen raus aus allem, was Kohlendioxid emittiert", forderte der Wissenschaftler. Windkraft sei ein zentraler Punkt, um die Klimaziele zu erreichen. "Hier in Bayern müssen wir jede Woche zwei neue Windräder hinstellen", rechnete Lesch vor. Allerdings gebe es dafür bisher schlicht zu wenig Produktion und Handwerker, genauso wie für die Installation von Photovoltaik-Anlagen und Wärmedämmung.

In einem neuen Klimaschutzgesetz müsste die Regierung außerdem festlegen, dass der Staat als gutes Beispiel vorangeht und all seine eigenen Gebäude mit Solar-Anlagen ausstattet. Genehmigungsverfahren müssten beschleunigt werden – immer unter der Prämisse, dass die gesamte Infrastruktur in deutscher Hand bleibt.

SPD-Politiker Stegner: "Müssen überall was tun"

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner gab dem Astrophysiker dabei umgehend Recht. Er sprach sich ebenfalls für ein Tempolimit aus. "Wir müssen überall was tun", betonte er. Klimaschutz, Energiewende, Digitalisierung und gleichzeitig einen sozial verträglichen Umbau der Industrie müsse die neue Regierung unter SPD-Führung jetzt anstoßen. Der Markt alleine regle das nicht, so Stegner.

Der ehemalige SPD-Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein sagte mit Blick auf sein eigenes Bundesland: "Wir haben erneuerbare Energien in einem Maße vorangetrieben unter sozialdemokratischer Führung, wo andere immer gesagt haben, die Lichter gehen aus." Folglich sei es auch deutschlandweit möglich.

Stegner kritisiert Söder als "Scheinriese"

Stegner sparte in der Sendung nicht mit Kritik am Noch-Koalitionspartner CDU/CSU. Diese habe in den vergangenen Jahren den Ausbau der erneuerbaren Energien verhindert. CSU-Chef Markus Söder bezeichnete er als "Scheinriesen" mit "Testosteron-Überschuss". Söders Corona-Politik sei gescheitert und das Handeln des bayerischen Ministerpräsidenten von "Effekthascherei" getrieben.

Lesch fordert Medizin-Nobelpreis für Biontech

In der Sendung wurde über die wichtigsten Themen der Woche diskutiert, also auch über die Vergabe der Nobelpreise. Harald Lesch freute sich darüber, dass so viele deutsche Wissenschaftler geehrt wurden. Der Nobelpreis für Medizin hätte seiner Meinung nach aber an die Biontech-Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci für deren Entwicklung des Corona-Impfstoffs gehen müssen. "Das wärs gewesen, diesen beiden den Nobelpreis zu geben", sagte Lesch. "Denn das ist ein wissenschaftliches Wunder, was da passiert."

SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner
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