Algenteppiche auf dem Bodensee: Eine grüne Masse bedeckt das Wasser.
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Algenteppiche auf dem Bodensee

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Grüner Bodensee: Algenteppiche trüben Badespaß

Im Bodensee vor Langenargen schwappt ein grüner Teppich aus Algen auf dem Wasser. Badegäste haben dort wenig Freude. Erste kleine Algenflecken gibt es auch im Lindauer Hafen. Gefährlich ist die Algenbrühe nicht, aber auch kaum herauszubekommen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Das Ufer des Bodensees scheint bei Langenargen viel weiter draußen zu beginnen als sonst. Das Wasser bedeckt ein riesiger Algen-Teppich. Die Hitze des Sommers und Nährstoffeintrag lassen die Fadenalgen massenhaft wachsen. Die Teppiche aus dem Wasser zu bekommen, ist ein schwieriges Unterfangen.

Das Flüsschen Schussen bringt Nährstoffe für die Algen in den See

Insbesondere vor der Mündung des Flüsschens Schussen zwischen Langenargen und Eriskirch hat sich im baden-württembergischen Bodensee ein breitflächiger grüner Algen-Teppich gebildet. Baden ist an den entsprechenden Stellen kaum möglich. Anwohner und Badegäste berichten zudem von starker Geruchsbelästigung. Nach Angaben von Langenargens Bürgermeister Ole Münder lässt der Geruch aber bereits nach. Laut Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) bilden sich die Grünalgen dort, wo das Wasser sehr nährstoffreich ist, wie im Bereich der Schussen-Mündung. Grund dafür sind Abwasser und andere Einträge zum Beispiel aus der Landwirtschaft und der Industrie. Im Bodensee vor dem Langenargener Strandbad ist deshalb das Baden zeitweise untersagt.

In der flachen Uferzone wird das Wasser schnell warm

Außerdem ist das Wasser im Uferbereich flach und entsprechend schnell warm, was das Algen-Wachstum begünstigt. Ähnliche, aber deutlich kleinere grüne Algen-Teppiche entstehen derzeit auch in geschützten Hafenanlagen. Sie sind zum Beispiel auch im Lindauer Hafen zu beobachten. Das bayerische Seeufer ist sonst kaum betroffen. Allenfalls wachsen derzeit in den Flachwasserbereichen die Unterwasserpflanzen stärker.

Unterwasserpflanzen wachsen ebenfalls gut

Ihre Stängel recken sich vom Seegrund aus in Richtung Oberfläche. Beim Schwimmen im Wasser verheddern sie sich manchmal an Armen und Beinen, sind aber ein wichtiger Teil des Ökosystems. Zum Beispiel produzieren die Wasserpflanzen Sauerstoff, dazwischen leben junge Fische.

Grünalgen für Menschen ungefährlich

Anders als Blaualgenblüten – die nach Angaben des LUBW auf Anfrage zwar bisher noch nicht gesichtet wurden, lokal aber nicht vollkommen auszuschließen sind – sind die Grünalgen für Menschen ungefährlich. Sie bestehen aus vielen Fäden und bilden ein kompaktes, zähflüssiges Netz. Das versuchen die Gemeinden nun mechanisch abzuschöpfen. Versuche, das Ufer freizuhalten, sind bislang aber gescheitert. Ölsperren funktionieren nicht, weil die Algenmasse dicht ist und nicht nur wie ein Ölfilm oben flach auf dem Wasser schwimmt. Bagger bekommen den Algenteppich nicht recht zu fassen. Eine weitere Möglichkeit könnte sein, den Algenteppich abzusaugen – oder eben auf kühleres Wetter und Regen zu warten.

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