Acker mit jungen Pflanzen drauf
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Es gibt 20 Parzellen auf dem Gemeinschaftsacker.

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Gemüse und Gemeinschaft: Selbstversorger-Äcker in Bamberg

Der Mai ist Pflanzzeit auf den Gemeinschaftsäckern in Bamberg. Hobby-Gärtner bauen hier auf fünf Äckern in der Stadt ihr eigenes Bio-Gemüse an. Ebenso wichtig wie die Karotten, Tomaten und Kohlköpfe ist den urbanen Selbstversorgern die Gemeinschaft.

Über dieses Thema berichtet: Notizbuch am .

Es wirkt fast schon liebevoll, wie Eduard Kinzel die zierliche Tomatenpflanze in das Erdloch setzt. Er zupft die unteren Blätter ab, denn Tomaten wollen tief im Boden stehen. Der Arzt ist einer von gut 70 Gärtnern, die am südlichen Stadtrand von Bamberg Gemüse anbauen. Der "Gemeinschaftsgarten Süd" ist einer von mittlerweile fünf Selbstversorger-Äckern, die in Bamberg in den letzten Jahren entstanden sind. Die Welterbe-Stadt ist berühmt für ihren jahrhundertealten Gemüseanbau. Allerdings hören immer mehr hauptberufliche Gärtner auf und so übernahmen Hobby-Gärtner einige Flächen.

"Sehen, wie etwas heranwächst"

Aus dem Erdboden spitzen junge Pflänzchen hervor: Frostharte Kulturen wie Rote Bete, Mangold und Kohlrabi haben die Gärtner bereits gepflanzt, nun sind die wärmeliebenden Tomaten und Zucchini dran. Matthias Igel ist mit seinen beiden Töchtern da, er will Gurken pflanzen. Während die Kinder es sich mit Apfelschnitzen und Keksen auf einer Decke gemütlich machen, hat der Vater Zeit, in der Erde zu buddeln. "Ich stamme vom Land, aber da hat mich das nie interessiert", sagt der 42-Jährige. "Aber hier habe ich Freude daran, Gemüse anzupflanzen und die Kinder sehen, wie etwas heranwächst."

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Gartenfeste sind ebenso wichtig wie das eigene Gemüse

20 Parzellen gibt es auf dem Acker, jeweils 30 Quadratmeter groß. In den 150 Euro Kosten pro Jahr sind die Bewässerung, Saatgut und Bio-Pflanzen schon dabei. Und niemand muss befürchten, allein vor Herausforderungen wie Schnecken, Schädlingsbefall oder Pflanzenwahl zu stehen: Die Bamberger Gemeinschaftsäcker bieten ein Rundum-Sorglos-Paket, auch der Pflanzplan wurde von einem Profi entworfen: Willi Schubert war 30 Jahre Leiter des ökologischen Versuchsbetriebs der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Bamberg. Als er 2016 in Rente ging, beschloss er, den Hobby-Gärtnern zu helfen. "Einige Leute wussten anfangs nicht einmal, was das für Pflanzen sind und wann man sie erntet. Und für mich ist das eine schöne Bereicherung, mein Wissen weiterzugeben."

Lagerfeuer nach getaner Arbeit

Die Gemeinschaft der Gärtner ist bunt gemischt, neben Rentnern und Familien mit Kindern machen Studenten und junge Berufstätige mit. Man sei nie allein, sagt Doris Schmidt. Die Rentnerin kommt fast jeden Tag und immer sei jemand da, der Unkraut jäten, die Wiese mähen oder Gemüse ernten würde. Auch die Holzhütte haben alle gemeinsam gebaut. Die Feuerstelle mit dicken Eichenstämmen zum Sitzen wurde gerade erst eingeweiht: Ein "Organisations-Team" aus fünf Leuten plant solche Aktionen und informiert die Gärtner über Arbeitseinsätze. Danach gäbe es oft ein Lagerfeuer mit Picknick, sagt Doris Schmidt. Denn das Miteinander wird groß geschrieben, im "Gemeinschaftsgarten Bamberg Süd".

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