Familien betreiben zusammen Landwirtschaft
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Im Nürnberger Land haben sich vier Familien zusammengetan. Gemeinsam betreiben sie biologisch-ökologische Landwirtschaft.

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Gemeinsam stark – Familien betreiben zusammen Landwirtschaft

Im Nürnberger Land haben sich vier Familien zusammengetan. Gemeinsam betreiben sie auf einem 100 Hektar großen Areal biologisch-ökologische Landwirtschaft. Bisher zur Pacht. Jetzt bietet sich der Hofgemeinschaft eine einmalige Chance.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

60 Tiere, überwiegend Mutterkühe, gilt es jeden Morgen zu versorgen. Eine Menge Arbeit für Raphael und Stefanie Rivera – aber ein Traumjob. Die beiden betreiben biologisch-ökologische Landwirtschaft bei Happurg im Nürnberger Land. Nicht allein. Die sechsköpfige Familie hat sich mit drei weiteren Familien zusammengetan. Gemeinsam pachten und bewirtschaften sie insgesamt 100 Hektar landwirtschaftliche Fläche und bewohnen verschiedene Häuser auf einem Areal. Das ist die Hofgemeinschaft Vorderhaslach. Stefanie und ihr Mann sind seit zehn Jahren mit dabei.

"Wir unterstützen uns alle gegenseitig, so kann man sogar mal in den Urlaub fahren, trotz Landwirtschaft!" Stefanie Rivera, Landwirtin

Landwirtschaftliches Kollektiv

Ursprünglich waren auf dem Gelände fünf einzelne Höfe angesiedelt. In der Hofgemeinschaft bewohnt jede Familie eines dieser alten Bauernhäuser, man versteht sich als Kollektiv. Oft wird gemeinsam zu Mittag gegessen oder auch mal Fußball gespielt.

Auf dem Acker werden heute Weißkohlsetzlinge gepflanzt, natürlich in Teamarbeit. Uschi Schulz steuert den Traktor, Andrea Weinschenk drückt die kleinen Pflanzen in den feuchten Acker. Beide Frauen leben und arbeiten seit mehr als 20 Jahren mit ihren Familien in der Hofgemeinschaft in Vorderhaslach. Es ist für sie die beste Form der Landwirtschaft.

"Wir verfolgen alle die gemeinsame Idee nachhaltiger Landwirtschaft, bei der die Flächen langfristig in landwirtschaftlicher Nutzung bleiben!" Andrea Weinschenk, Hofgemeinschaft Vorderhaslach

Kaufen statt pachten

Bisher ist das Areal nur gepachtet, doch die Hofgemeinschaft hat jetzt eine große Chance: Sie kann knapp die Hälfte des Geländes kaufen, immerhin 48 Hektar. Das sei eine perfekte Gelegenheit, Grund und Boden im Rahmen nachhaltiger Landwirtschaft für Generation zu sichern, so Stefanie Rivera. Finanziert werden soll der Kauf zum Teil über Genossenschaftsanteile. Jeder, der Interesse an dem Projekt hat und es unterstützen will, kann ab 500 Euro mit in das Projekt einsteigen und so viele Genossenschaftsanteile erwerben, wie er möchte. Letztlich ohne Gewinn, aber auch ohne Verlust, garantiert die Hofgemeinschaft. Nach fünf Jahren gibt es auf Wunsch das Geld wieder zurück.

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Land soll kein Spekulationsobjekt sein

Das Ganze sei eine Art ethisch-moralische Investition, eine Mithilfe, damit auch kleinbäuerliche Landwirtschaft mit regional produzierten Lebensmitteln langfristig sichergestellt werde. Davon ist Stefanie Rivera überzeugt. In erster Linie wolle die Hofgemeinschaft verhindern, dass wertvolles Land im Preis nach oben getrieben werde und zum reinen Spekulationsobjekt verkomme.

Rund 200.000 Euro sind schon gesammelt, etwas mehr als 300.000 Euro fehlen noch. Bis März nächsten Jahres muss diese Summe aufgebracht sein, damit die Hofgemeinschaft Vorderhaslach ihren Traum von der gemeinsamen, nachhaltigen Landwirtschaft langfristig leben kann.

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