Flammen an einem Gasherd (Symbolbild)
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Gas: Wirtschaft beunruhigt - Energieversorger entwarnen

Die Ausrufung der Frühwarnstufe des "Notfallplans Gas" durch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck lässt aufhorchen. Die Situation bewerten viele als undurchsichtig. Energieversorger beruhigen jedoch.

Es ist die erste von drei Warnstufen, die Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Montag ausgerufen hat. Die Politik sieht sich dazu gezwungen, weil die Versorgungslage in der Währungs-Auseinandersetzung zwischen EU und Russland unklar zu werden scheint. Droht jetzt ein Gasmangel? Energieversorger in Schwaben sagen: aktuell nein.

Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm sehen keine Mangellage

Laut der Sprecherin der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm, Gudrun Fischer, bestehe aktuell kein Grund zur Sorge für Bestandskunden, man nehme die Situation aber sehr ernst. Die Veranlassung der Frühwarnstufe durch Bundeswirtschaftsminister Habeck sei eine notwendige Maßnahme. Sie drücke jedoch noch keine Mangellage aus.

Die Gasversorgung sei nach wie vor stabil, erklärt die Stadtwerke-Sprecherin. Man wisse nicht, was in den nächsten Wochen passieren werde. Laut Fischer bereitet sich der Energieversorger auf sämtliche Szenarien vor und stimmt sich dazu mit Verbänden und Lieferanten ab. Die Neukundenakquise sei im Augenblick eingestellt.

Privatkunden werden priorisiert

Entwarnung geben auch die Stadtwerke Augsburg. Gas sei noch vorrätig. Vor allem Privatkunden, Krankenhäuser und soziale Einrichtungen seien geschützte Kunden, die im Fall eines Mangels priorisiert würden. Die Vorbereitungen auf mögliche Versorgungsengpässe liefen dennoch bereits seit Wochen, erklärt Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke Augsburg. Dazu gehörten Gespräche mit möglicherweise in einer Mangellage von Versorgungseinschränkungen betroffenen Großkunden.

Schwaben Netz: Gas fließt weiter

Auch der Gasnetzbetreiber Schwaben Netz begrüßt die Aktivierung der ersten Stufe des Notfallplans Gas. Sie bedeute ein intensiviertes, bundesweites Monitoring der zur Verfügung stehenden Versorgungskapazitäten durch die Bundesnetzagentur, sagte Unternehmenssprecher Christian Blümm dem BR. Damit betreibe man eine vernünftige Krisenvorsorge. Für die Endkunden gebe es bei dieser ersten von drei Warnstufen jedoch keinerlei Auswirkungen, so Blümm. Das Gas fließe ganz normal weiter.

IHK Schwaben warnt vor Produktionsstopps

Mehr Sorgen bereitet die Situation um die Gasversorgung der IHK Schwaben. Nina Reitsam vom Geschäftsfeld Industrie sagte dem BR: "Die Lage ist ernst und es steht viel auf dem Spiel." Die Industrie sei nämlich der Hauptverbraucher von Erdgas in Deutschland. Gas werde in Schwaben vielfach gebraucht, gerade in metallverarbeitenden Betrieben oder in der chemischen Industrie.

In Schwaben würden Produktionsstopps drohen, wenn die Gaslieferungen ausblieben, so Reitsam. Sollten diese sehr lange dauern, dann wäre das laut IHK fatal und hätte langfristige Auswirkungen auf den gesamten Wirtschaftsstandort und damit auf Jobs.

  • Lesen Sie hier: "Möglicher Gas-Lieferstopp "Katastrophe" für Textilindustrie"

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