U17-Weltmeistertrainer Christian Wück (links) kehrt zurück in seine Heimat in Unterfranken und wird dort begeistert empfangen.
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U17-Weltmeistertrainer Christian Wück (links) kehrt zurück in seine Heimat in Unterfranken und wird dort begeistert empfangen.

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Gänheim feiert U17-Fußballweltmeister-Trainer Christian Wück

Vom kleinen Gänheim in Unterfranken zur Weltbühne des Fußballs: Nationaltrainer Christian Wück hat die deutsche U17-Nationalmannschaft zum Weltmeistertitel geführt. Sein Heimatort empfängt den Trainer – und feiert ihn für den Sieg.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Das Sportheim der DJK Gänheim ist proppenvoll. Christian Wück kommt aus dem Umarmungs- und Abklatschmodus gar nicht mehr heraus. Alle sind sie wegen ihm hier, dem Trainer der deutschen U17-Nationalmannschaft der Herren. Weil Christian Wück sich nach einem dramatischen Final-Sieg im Elfmeterschießen gegen Frankreich nun "Weltmeister" nennen darf, sind auch die Gänheimer "Weltmeister".

Ein Sportheim in Schwarz-Rot-Gold

Dafür haben sie das Sportheim des Vereins mit den Farben Schwarz-Rot-Gold verziert, eine Girlande schmiegt sich sogar an das christliche Kreuz über der Eingangstür. Im Saal: eine begeisterte Menge aus Jung und Alt, viele von ihnen im Deutschland-Trikot. Also in jenem Trikot, in dem die A-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Katar bereits in der Gruppenphase scheiterte und zuletzt auch unter dem neuen Trainer Julian Nagelsmann die Testspiele gegen die Türkei und Österreich verlor.

Und als jemand "Christian" durch den Saal ruft, antworten sie "Wück" und klatschen begeistert in die Hände. Da steht jener Christian Wück etwas verlegen vor der Menge und sagt: "Es ist ein sehr schönes Gefühl, weil ich komme von hier und habe den Bezug nie verloren".

Wück spielte mit 17 Jahren in der Bundesliga

Hier in Gänheim, einem Ortsteil der Stadt Arnstein im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart, hat er in der Jugend als Spieler erste Erfolge gefeiert. Er weckte bald Begehrlichkeiten bei den größeren Klubs in der Region, wechselte erst zum 1. FC Schweinfurt und 1988 schließlich zum 1. FC Nürnberg.

Wück weiß, was es heißt, sehr früh auf dem höchsten Level Fußball zu spielen: Mit 17 Jahren wurde er zum damals drittjüngsten Debütanten der Bundesliga-Geschichte. Auch die Jugend-Nationalmannschaft wird auf ihn aufmerksam, für Deutschlands U21 bestritt er 14 Spiele. Nach dem steilen Aufstieg folgte jedoch der tiefe Fall: Nach seinem Wechsel zum Karlsruher SC plagten Wück mehr und mehr Verletzungen, 1999 ließ er sich die Menisken transplantieren – als damals erster Fußballprofi. Bereits drei Jahre später beendete er seine Karriere als Sportinvalide.

Vom Spieler zum Trainer

So stieg Wück früh in das Trainergeschäft ein, zunächst als Trainer und Co-Trainer bei Klubs in Nordrhein-Westfalen, dann als Chefcoach beim damaligen Drittligisten Holstein Kiel. Seit 2012 arbeitet er für den Nachwuchs der deutschen Nationalmannschaft. Der Gewinn der U17-EM im Juni dieses Jahres sowie der Weltmeisterschaft in Indonesien im Dezember ist sein größter Erfolg.

"Ich bin stolz, dass so viele Leute hier hergekommen sind", sagt er am Abend des Empfangs in seiner Heimat. "Eigentlich wegen mir". Die Menge lacht. Er signiert ohne Ende Autogrammkarten und Trikots. Viele Gänheimer wollen sich mit ihm fotografieren lassen, und der 50-Jährige genießt das Bad in der Menge.

Wück trainiert auch in seinem Heimatort

"Er ist ein gutes Vorbild", "sie haben richtig gut gespielt" und "er ist das größte Vorbild auf der Welt", sagen die Nachwuchs-Kicker Hannes, Lennart, Marius und Abdu. Im Sommer kam Christian Wück trotz WM-Vorbereitung mal eben nach Gänheim und trainierte die ganz Kleinen. "Ich habe genauso klein angefangen. Vielleicht ist hier der Nächste, der entweder als Profi oder als Trainer seine Erfolge feiert", sagt er. Sein einstiger Jugendtrainer Walter Bauer sitzt ganz bescheiden in der Menge: "Er war als Kleiner schon eifrig, immer dabei".

Seine Mutter und sein Bruder leben in Gänheim und sind alle "wahnsinnig stolz" auf ihn. Am WM-Finaltag schrieb seine Mutter Elisabeth ihrem Sohn noch eine WhatsApp-Nachricht: "Papa und Mama stehen hinter dir und deiner Mannschaft und wir hoffen, ihr rockt das Spiel heute". Nach fünf Minuten habe er bereits zurückgeschrieben: "Wir sehen uns als Weltmeister."

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