Ein volles Bierzelt auf dem Gäubodenvolksfest in Straubing
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Ein volles Bierzelt auf dem Gäubodenvolksfest in Straubing

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Festwirte und Bands in Ostbayern verbannen "Layla" aus Programm

Volksfestwirte und Stimmungsbands in Niederbayern und der Oberpfalz wollen auf das umstrittene Partylied "Layla" in den Festzelten verzichten. Einige Bands wurden dazu von Festwirten aufgefordert. Manche halten das für "übertrieben".

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Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Wegen sexistischer Inhalte wurde der Partysong "Layla" schon von einigen Playlisten gestrichen. Zum Beispiel kündigte die Stadt Würzburg an, dass das Lied auf ihrem Volksfest nicht gespielt werden soll. Auch Volksfestwirte und Stimmungsbands in Niederbayern und der Oberpfalz wollen auf "Layla" in den Festzelten verzichten.

  • Zum Artikel: Deshalb wurde der Ballermann-Hit "Layla" in Würzburg verboten

Kein "Layla" im Weckmann-Festzelt in Straubing

Die Festwirtin des "Weckmann Zelts" aus Straubing hat die Bands, die beim Gäubodenvolksfest im August spielen werden, angewiesen, "Layla" vom Programm zu nehmen. Auch das "Donaulied" soll nicht mehr gespielt werden. "Es passt einfach nicht mehr in die Zeit, sexistische oder rassistische Lieder zu spielen", sagte Festwirtin Katrin Siegert auf BR-Anfrage.

Straubinger Veranstaltungs-GmbH mit Wirten im Gespräch

Bei der Straubinger Ausstellungs- und Veranstaltungs GmbH, die das Gäubodenvolksfest ausrichtet, will man noch keine Weisungen von oben für die Festwirte aussprechen. "Die Festwirte sind die Hausherren in ihren Zelten und können selbst entscheiden, welche Musik dort gespielt wird", sagt Betriebsleiter Max Riedl. Man wolle die nächsten Tage beobachten, wie sich die Debatte rund um den umstrittenen Ballermann-Hit ausweite und mit den Wirten im Gespräch bleiben.

Musiker: "Schwierig, im Bierzelt zu kommunizieren"

Bei den Bands ruft das "Layla"-Verbot unterschiedliche Reaktionen hervor. Für Matthias Kohlmeier von der Band "Gewekiner Buam und Madl" aus Regensburg ist die Anordnung nachvollziehbar. Man habe das "Donaulied" komplett aus dem Programm gestrichen, "Layla" werde nur noch auf privaten Veranstaltungen, etwa auf Feuerwehrfesten, gespielt. "Wir sind gegen Sexismus und Rassismus und halten uns an die Weisung der Festwirte", sagt Kohlmeier. Eine Herausforderung dabei sei das Publikum. "Die Leute fordern das Lied". Man versuche dann, dem Publikum zu erklären, wieso das Lied nicht gespielt werde. "Bei 3.000 bis 4.000 Leuten im Zelt ist das aber recht schwierig zu kommunizieren", sagt Kohlmeier.

Falsche Interpretation des Songs?

Ähnliche Erfahrungen macht Ferdinand Schiessl von der Band "Stoasberger Lumpen" aus Regenstauf. "Layla wird bei fast allen Auftritten lautstark angestimmt, und wir haben zwei bis drei Veranstaltungen in der Woche." Schiessl hält das Verbot für übertrieben. "Beim Donaulied kann ich es verstehen, aber bei Layla ist es nicht nachvollziehbar." Das Lied würde falsch interpretiert werden, meint er.

Volksfestbesucher stimmen "Layla" selbst an

Auslöser der Debatte war die Anweisung der Stadt Würzburg. Im Internet sind inzwischen Videos aufgetaucht, auf denen zu sehen ist, wie das Publikum lautstark "Layla" anstimmt. In dem Schlager wird die Prostituierte "Layla" als "Puffmutter" und "Luder" besungen, die "schöner, jünger, geiler" sei.

Petition gegen "Donaulied"

Im "Donaulied" wird die Vergewaltigung eines schlafenden Mädchens besungen. Um zu verhindern, dass dieser Song weiterhin auf Volksfesten gespielt wird, hatte vor einem Jahr eine Passauer Studentin eine Online-Petition gestartet und mehrere Zehntausend Unterschriften gesammelt.

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