Kater Peter hält sich gerne nahe bei Jungstorch Maxi auf. Gemeinsam verbringen sie Zeit im Garten.
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Fehlgeschlagene Auswilderung: Jungstorch Maxi will nicht weg

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Fehlgeschlagene Auswilderung: Jungstorch Maxi will nicht weg

Seine Auswilderung ist fürs Erste fehlgeschlagen. Jungstorch Maxi will nicht weg von seinem Ziehvater Herbert Gutmann. Der Hobby-Falkner hatte den Vogel hochgepäppelt und dann freigelassen. Doch Maxi lief wieder heim - zu Gutmann und Kater Peter.

Eine weiträumige, feuchte, baumumstandene Wiese mit einem froschreichen Gewässer. Das hätte Jungstorch Maxi haben können. Stattdessen überflatterte er den niedrigen Zaun und stolzierte weit über einen Kilometer über Feldwege und Dorfstraßen zurück zum Grundstück von Herbert Gutmann in Waidhofen im oberbayerischen Kreis Neuburg-Schrobenhausen. Gutmann ist Maxis "Ziehvater".

Maxi stolziert auch durchs Wohnzimmer

Wenn kein Besuch im Haus ist und die Tür offensteht, stolziert der Jungstorch einfach ins Haus. Dort verbringt er Zeit mit Kater Peter. Die beiden haben sich mittlerweile angefreundet, erzählt Herbert Gutmann: "Wenn’s is, dann geht der Maxi ins Wohnzimmer rein. Wenn ich da die Türe auflass' und ich bin drinnen, steigt der Storch rein. Und mein Peter, der Kater, geht dann hin und schaut ihn an. Die passen gut zusammen".

Dennoch sieht es der Hobby-Falkner nicht allzu gerne, dass Maxi durch sein Haus stolziert, denn "stubenstein" ist der Vogel natürlich nicht. Und soll es auch nicht werden.

Erneuter Auswilderungsversuch geplant

Auch wenn der erste Versuch, Maxi auszuwildern, fehlgeschlagen ist, bleibt dessen Rückkehr zu einem normalen Storchenleben das Ziel. Bei nächster Gelegenheit wollen Herbert Gutmann und der Wildtierexperte Karl Trompler deshalb einen erneuten Versuch starten. "Wir bringen ihn wieder dorthin, wo er schon mal ursprünglich hätte ausgewildert werden sollen. Da hätte er ein gutes Umfeld. Er hätte genügend Futter. Er wäre betreut und er könnte auch jederzeit in die Freiheit raus", erklärt Trompler.

Maxis erstaunlicher Orientierungssinn

Doch ob dieser zweite Versuch Erfolg haben wird, ist offen. Schon jetzt steht fest, dass Maxi den Weg zurückfinden kann. Schließlich hatten ihn die beiden Vogelfreunde bereits beim ersten Auswilderungsversuch Mitte August in eine Transportkiste gepackt und diese im Kofferraum verstaut. Maxi hatte den Weg von Gutmanns Haus hin zu seiner neuen Wiese also nie gesehen - und trotzdem "heim" gefunden.

"Maxi hat ein gutes Gedächtnis", so der Wildtierexperte Karl Trompler. "Er hat vermutlich, solange er in der Voliere war, die ganzen anderen Greifvögel gehört, die in den anderen Volieren von Falkner Gutmann waren." An denen habe sich der Storch vermutlich orientiert. Auch Karl Trompler findet es aber "eigenartig", dass Maxi den ganzen Weg entlang der Straße korrekt gelaufen ist: "Die anderen Häuser haben ja auch offene Hofeinfahrten. Und da ist er nicht reingegangen. Er hat genau gewusst, wohin er gehen muss."

Futter gibt es auch im Auswilderungsgehege

Die Lust auf frische Eintagsküken kann nicht der Antrieb für Maxis Rückkehr zu Gutmann sein. Denn täglich zweimal gefüttert hat ihn der Hobby-Falkner auch im Auswilderungsgehege. Die beiden Vogelfreunde hoffen, dass Maxi das nächste Mal die größeren Freiräume annehmen wird. Auf Dauer wäre Gutmanns Garten einfach zu klein. Bei allen offenen Frage steht fest, dass Maxi noch viele Monate die Fürsorge des Falkners genießen darf. Schließlich laboriert der Jungstorch noch an den Folgen seines Neststurzes und auch an Spuren eines Hundebisses.

Im Frühjahr als Storch durchstarten

Die Vogelfreunde rechnen damit, dass Maxi im kommenden Frühjahr nach der Mauser wieder vollständig genesen und fit sein wird. Dann, so hoffen Herbert Gutmann und Karl Trompler, wird Maxi Artgenossen treffen und in die Freiheit fliegen.

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