Der junge Storch Maxi flattert. Langsam lernt er das Fliegen in seinem neuen Zuhause, einer feuchten Wiese am Ortsrand von Waidhofen.
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Der junge Storch Maxi flattert. Langsam lernt er das Fliegen in seinem neuen Zuhause, einer feuchten Wiese am Ortsrand von Waidhofen.

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Der Storch, der vom Kirchturm fiel, lernt das Fliegen

Dieser Storch hatte es nicht leicht: der Jungvogel Maxi ist in Schrobenhausen vom Kirchturm gefallen. Wenig später wurde er von einem Hund gebissen. Nun hat ihn ein Hobby-Falkner wieder aufgepäppelt - und Maxi kann endlich fliegen lernen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Wochenlang stakste Jungstorch Maxi durch die Voliere von Hobby-Falkner Herbert Gutmann in Waidhofen. Hinter seinem Haus pflegt der Tierfreund viele Vögel, darunter mehrere Adler und Turmfalken und nun eben auch Maxi.

Storcheneltern verlieren alle drei Kinder

Vor über einem Monat ist Maxi aus dem Nest gefallen. Für seine Storcheneltern war er der letzte Hoffnungsträger, denn seine beiden Geschwister waren zuvor schon tot aufgefunden worden, neben der Kirche im Schrobenhausener Ortsteil Hörzhausen. Maxi überlebte den Sturz.

Umstände für den Neststurz rätselhaft

Über die Umstände seines Sturzes wird in Hörzhausen gerätselt. Das Mesnerehepaar, das Maxi anfangs betreut hat, denkt, dass der Jungstorch von einer starken Windböe erfasst und aus dem Nest getragen worden ist. Andere mutmaßen, dass der häufige Starkregen die Storcheneltern daran gehindert hat, ausreichend Nahrung für ihren Nachwuchs suchen zu können. Denn bei Starkregen können die Segler nicht richtig fliegen. In der Folge erreichen sie die Wiesen nicht, auf denen sie Nahrung suchen können.

Antibiotika-Therapie nach Hundebiss

Nach seinem Sturz stolzierte Maxi durch die Straßen rund um die Kirche von Hörzhausen. Dabei wurde er auch noch von einem Hund gebissen. Letztendlich kam das verletzte Jungtier ins nahe Waidhofen zu Hobby-Falkner Herbert Gutmann. Der verabreichte dem Jung-Storch mehrere Antibiotikaspritzen und versorgte ihn mit kleinen Mäusen und Tagesküken. Mittlerweile ist Maxi recht munter.

Endziel: Auswilderung

Die beiden Vogelfreunde haben ein gemeinsamen Plan für Maxi: Auswilderung. Maxi soll in der freien Natur leben. Einfach wird das nicht. Zum einen behindern Maxi noch immer die Folgen der Bissverletzungen am Brustbein, an einem Fuß und wohl auch an einem Flügel. Zum anderen fehlt es Maxi an Vorbildern. Besonders fürs Fliegen.

“Der ist da so runtergefallen, vielleicht runtergesegelt. Dann hat er umherlaufen können. Aber er hat nie gesehen wie andere Vögel diese Bewegung machen. Vor allem Störche. Wenn er mit Geschwistern aufwächst, dann kann er einiges sehen, wie das vor sich geht, also was die fressen und wie das Fliegen geht.“ Wildtier-Experte Karl Trompler

Klassenzimmer für Störche

Selbstständig nach Fressbarem suchen und vor allem das Fliegen - das muss Maxi jetzt alleine lernen. Ohne Vorbilder. Dafür haben ihn seine beiden menschlichen Unterstützer aus der Voliere geholt und per Transportkiste ins "Klassenzimmer für Störche" gebracht. Das liegt am Ortsrand von Waidhofen und ist eine baumbestandene, feuchte Wiese am Rand vom Waidhofen. Riesig im Vergleich zu Maxis bisherigen Heimen, größer als sein Nest, und auch viel größer als die Voliere im Garten von Herbert Gutmann.

“Hier hat Maxi alle Freiheiten. Der hat hier mehr als drei Fußballfelder. Und auch Wasser. Da fließt ein Bächlein durch die Wiese. Der hat jetzt praktisch alles, was ein Storch braucht.“ Hobby-Falkner Herbert Gutmann

Eingezäunte Wiese, aber zum Himmel hin offen

Maxis neues Klassenzimmer ist zwar eingezäunt, bietet also Schutz vor Hunden und anderen Tiere. Doch nach oben hin ist der Raum offen. Von hier aus kann Maxi in den Himmel starten. Flattern klappt schon. Mit der Zeit wird Maxi auch das Fliegen lernen. Davon ist Wildtier-Experte Karl Trompler überzeugt.

“Maxi hat jetzt schon eine relativ kräftige Flugmuskulatur. Wenn man das vergleicht, wie er vor ein paar Wochen aussah. Da war er noch relativ schwach, aber Herr Gutmann hat ihn gut genährt. Das könnte schon sein, dass er mal wegfliegt auf die umliegenden Wiesen, aber nicht in den Süden.“ Wildtier-Experte Karl Trompler

"Maxi wird ein großer Max"

Bis nach Afrika schafft es der Jungstorch heuer sicher nicht. Für nächstes Jahr ist Karl Trompler aber zuversichtlich: "Maxi wird ein großer Max". Wenn er in fünf oder sechs Jahren alt genug ist, wird er sich wohl auch eine Partnerin suchen. Bis zur endgültigen Auswilderung steht Ziehvater Herbert Gutmann seinem Storchenjungen bei, bringt ihm täglich Küken und Mäuse, bis Maxi selbst ausreichend Nahrung fangen und auch richtig fliegen kann. Der Falkner denkt, dass Maxi ihn noch bis ins Frühjahr braucht.

“Wenn der sich gemausert hat, dann wachsen die Federn wieder richtig schön. Dann ist er wieder ein richtiger Storch. Das dauert allerdings“. Hobby-Falkner Herbert Gutmann

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