Die Bimmelbahn beim Stopp vor dem Matthias Lauber-Kinderhaus in Kaufbeuren
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Für viele in Kaufbeuren gehört sie zum Fasching dazu: Die Bimmelbahn.

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Faschingsspaß seit Generationen: Die Kaufbeurer Bimmelbahn

Sie kennt in Kaufbeuren jeder: Die Bimmelbahn. Nach einer Corona-Zwangspause darf der Faschingsexpress dieses Jahr wieder fahren – wenn auch nur für feste Gruppen. Die Kinder freut's: Für sie gehört die Bimmelbahn zum Fasching einfach dazu.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Das berühmte Pfeifen hört man schon von Weitem. Aufgeregt stehen die Kinder vom Matthias-Lauber-Kinderhaus vor ihrem Kindergarten und warten darauf, dass der Faschingsexpress um die Ecke biegt. "Ich freu mich auf die Bimmelbahn", sagt Sophie. Und dann kommt sie endlich: Vorne ein bunt geschmückter Traktor mit Tigergesicht, stattlichem Schornstein und grünen Girlanden, dahinter zwei quietschbunte Waggons, bemalt mit Motiven aus dem Dschungelbuch.

Kinder zählen Tage bis zur Bimmelbahnfahrt

Die Kinder vom Matthias-Lauber-Kinderhaus haben der Fahrt regelrecht entgegengefiebert. "Für die gehört das zum Fasching dazu", sagt Kinderhaus-Leiterin Gabi Schmidt. "Die haben schon die Tage gezählt, bis es losgeht." Ruckzuck steigen die Kleinen ein, setzen sich auf die gelben Holzbänke und winken begeistert aus dem Fenster. Ruckelnd und zuckelnd setzt sich der Faschingsexpress dann in Bewegung durch die Kaufbeurer Innenstadt.

Je mehr es schaukelt, desto besser

Juri und Sophie sind begeistert von der Fahrt mit der Bimmelbahn. Juri gefällt besonders, dass sie so rumpelt. Und Sophie schwärmt: "Das ist voll toll, weil das so quietscht und weil's so huckelt und so bimmelt!" Je mehr die alte Bimmelbahn schaukelt, desto besser: Die Kinder jubeln und lachen bei jeder Kurve und jedem Schlagloch.

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Rausgucken und Winken - das ist das Wichtigste beim Bimmelbahnfahren.

Paul und Jonas sitzen in der letzten Reihe an einem der offenen Fenster. Sie wissen, worauf's beim Bimmelbahnfahren ankommt: "Nicht vorbeugen, weil man dann rausfallen kann", sagt Paul. Und das Wichtigste für Jonas ist: "Rausgucken und winken!" Den meisten Passanten zaubert die Bimmelbahn ein Lächeln ins Gesicht. Fußgänger, Autofahrer, Radler – viele winken zurück. Und am Pausenhof der Schrader-Grundschule wird das Bähnle im Vorbeifahren sogar mit "Bimmelbahn! Bimmelbahn!"-Sprechchören empfangen.

Faschingsspaß seit über 70 Jahren

Seit 1950 zuckelt der Faschingsexpress jedes Jahr durch Kaufbeuren. Nadja Siegel kennt die Bimmelbahn wie die meisten Kaufbeurer seit klein auf. Mit goldenem Krönchen, schwarzem Schaffner-Mantel, rotem Schal und bunten Faschingsexpress-Ansteckern ist sie schon seit 25 Jahren als Schaffnerin im Einsatz – in dritter Generation: "Mein Opa hat die Bimmelbahn gegründet, mein Papa hat das weitergeführt und jetzt ich", erzählt die 38-Jährige. "Inzwischen fahren auch meine Kinder mit der Bimmelbahn. Und hoffentlich treten sie auch mal in die Fußstapfen."

Ehrenamtliche wollen den Kindern eine Freude machen

25 Vereinsmitglieder kümmern sich ehrenamtlich um die Kaufbeurer Bimmelbahn. Viele nehmen sich extra Urlaub für die Fahrten mit dem Faschingsexpress. Und wie Nadja Siegel hoffen sie alle, dass das auch nach über 70 Jahren noch lang so weitergeht. "Weil ich es schön finde, dass man den Kindern eine Freude machen kann", sagt die Bimmelbahn-Schaffnerin. "Allein wie sie schreien, wie sie lachen – man schaut in die Kinderaugen und man denkt sich: 'OK. Das war alles richtig, wie wir es gemacht haben.'" Und für die Kinder vom Matthias-Lauber-Kinderhaus ist sowieso erst mit der Bimmelbahnfahrt so richtig Fasching.

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