Kinder, einige von ihnen maskiert, bekommen bei der Kinderbrotspeißung Süßigkeiten geschenkt.
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Die Brotspeisung in Burgau war einst für notleidende Kinder gedacht, heute ist sie ein Faschingsspaß.

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Coronasicher Fasching feiern: Kinderbrotspeisung in Burgau

Coronasicher Fasching feiern: Kinderbrotspeisung in Burgau

Sie ist eine jahrhundertealte Tradition: die Kinderbrotspeisung in Burgau. Wegen Corona konnte der Faschingsbrauch heuer allerdings nicht wie gewohnt stattfinden. Die Stadt hat sich den Spaß aber nicht nehmen lassen und eine Alternative überlegt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die Kinderbrotspeisung ist eines der Highlights im Burgauer Kalender. Im vergangenen Jahr musste sie wegen Corona ausfallen. Heuer hat sie stattgefunden, allerdings nicht in der Innenstadt wie sonst, sondern nur vor einigen Schulen, zum Beispiel in der Grundschule in Burgau.

Süßigkeiten statt Brot für die Burgauer Kinder

"Brezga raus, Brezga raus, Hio", schallt es vor der Schule. Dort haben sich Kinder versammelt, um mit dem Trommler-Albert Faschingssprüche zu rufen. Pickelhaube, Säbel und natürlich eine Trommel, so steht Bernd Burkhardt als historischer Stadtpolizist vor den Kindern. Er wirft Gummibärchen und Schokoriegel in die Luft, die Schülerinnen und Schüler stürzen sich auf die Süßigkeiten und stecken sie in kleine Einkaufstüten.

Fasching in Burgau - ein Riesenspaß für Kinder

Normalerweise ziehen Hunderte Schüler mitten durch die Innenstadt. Je nach Geschäft werden andere Sprüche gerufen. "Von der Metzgerei gibt es dann zum Beispiel eine Wurst, die Bäckereien geben Brot und andere Süßigkeiten", sagt Bürgermeister Martin Brenner. Ein großer Spaß sei das immer für die Kleinen.

Brotspeisung: einst für notleidende Kinder

Der Faschingsbrauch hat aber eigentlich einen ernsten Hintergrund, denn vor über 400 Jahren gab der Magistrat Geld an Bäckereien, damit sie Mehl und Getreide kaufen. Das fertige Brot wurde dann an notleidende Kinder verteilt. Anfang des 20. Jahrhunderts ist die Kinderbrotspeisung erst durch Georg Leimer und nach dem Zweiten Weltkrieg durch Albert Vogele wiederbelebt worden, der als erstes die Figur des "Trommler-Albert" verkörperte.

Zwei Skulpturen weisen auf die Kinderbrotspeisung hin

Wie wichtig den Burgauerinnen und Burgauern ihr Faschingsbrauch ist, zeigt sich bei einem Gang durch die Stadt. Dort ist eine Skulptur dem "Leimer", eine andere ist dem "Trommler-Albert" gewidmet. "Wir hoffen natürlich, dass die Kinderbrotspeisung nächstes Jahr wieder ganz normal mitten im Stadtzentrum stattfinden kann", betont Bernd Burkhardt.

Burgauer Faschingsspaß im kleinen Rahmen

Die Kinder der Grundschule Burgau haben aber auch mit der abgespeckten Variante ihre Freude. Verkleidet als Prinzessinnen, Cowboys oder Piraten vergleichen sie ihre Beute und stimmen ein letztes Mal einen Faschingsspruch an: "Guatsla raus, Guatsla raus, Hio".

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